Bedienung
Inhaltsverzeichnis
Software
Das Samsung Galaxy Note II läuft unter aktuellem Android 4.1.1 Jelly Bean. Nach der im vorherigen Abschnitt beschriebenen Bedienungsfunktions-Orgie ist es eigentlich unnötig zu erwähnen, dass sich Samsung auch bei der Software nicht lumpen lässt.
Gesynct wird wie üblich über die umstrittene Software Samsung Kies, über die auch Firmware-Updates durchgeführt werden können. Eine zweite Möglichkeit zum Syncen bietet Samsung Kies Air drahtlos über WLAN an. Firmware-Updates sind mit der zweiten Methode nicht möglich, dafür sind alternativ Updates Over the Air (OTA) in den Einstellungen zuständig.
Zahllose Apps und Hubs – oft im Multimedia-Bereich – verschönern oder verunzieren die App-Oberfläche. Samsung folgt dabei dem Trend anderer Hersteller und liefert mit der Firmware Anwendungen mit, die der Nutzer vielleicht gar nicht haben möchte und unnötig den Speicher verstopfen. So sind vor allem soziale Netzwerk-Apps wie Twitter, Google+, Flickr aber auch Samsung-Spezifisches (Music Hub) und ähnlicher Kram unabwählbar mit an Bord. Das ist eine Unart, die immer mehr um sich greift und den Nutzer teil-entmündigt. Verkniffen hat sich Samsung lobenswerterweise Anwendungen wie Bildzeitungs-App, das Schnäppchen-Portal kaufDA, den Fastfood-Service Lieferheld und myTaxi, die noch auf dem Samsung Galaxy SIII zwangsweise zu finden waren.
Genug gemeckert. Positiv sei an dieser Stelle nochmals das echte Multitasking (Multi Window) erwähnt, weil es nicht nur eine Bedienungsfunktion sondern auch eine Eigenschaft der Basissoftware – sprich des Betriebssystems – ist. Als Novität bei Smartphones können Prozesse gleichzeitig in zwei parallelen Fenstern „nahtlos“ ablaufen. Dabei ist die Trennung zwischen den Fenstern verschieblich, sodass der Nutzer Darstellungen anpassen kann.
Während dieses Testberichts kam die Nachricht herein, dass das Rollout auf Android 4.1.2 Jelly Bean unmittelbar bevorstehe. Von der damit verbundenen Firmware sind folgende Verbesserungen zu erwarten (Meldung in Englisch):
- New additions in notification toggles
- Customisable notification shade
- Brightness slider in notification panel can now be disabled
- Multi-Window view can also be disabled
- Better browser
- Swype-like keyboard (hatten wir etwas vermisst, s. Bedienung)
- New ink effect on lock-screen
- Group Cast application (s. Multimedia)
Ergänzung: Seit heute, 10.01.2013, steht das Firmware-Update auf Android 4.1.2 in Deutschland sowohl OTA als auch über Samsung Kies zum Download bereit.
Navigation
Wir bedanken uns vorab bei NAVIGON, TomTom und Route 66 für Vollversionen ihrer Navigations-Apps zu Testzwecken, bei Route 66 zusätzlich für drei Panoramic Car Kits.
GPS und GLONASS sowie ein heller, gigantischer, 5,55 Zoll messender Touchscreen in HD-Auflösung, ein äußerst kräftiger Lautsprecher und geeignete Software schaffen beste Voraussetzungen für ein gelungenes Navigationssystem. Eine ungefähre Vorstellung von der Wirkung des Samsung Galaxy Note II Displays im Navibetrieb im Vergleich zu den nicht gerade kleinen Bildschirmen des Galaxy Note (5,3 Zoll) oder HTC One X/X+/XL (4,7 Zoll) verschafft das Folgende Foto (SGN links oben, SGN2 links unten, HTC One XL rechts oben).
Das GPS spricht spontan an, ist spurtreu und lagestabil. Wir gehen davon aus, dass es sich mit GLONASS nicht anders verhält. Eine der wenigen Navi-Apps, die das russische Satelliten-Ortungssystem unterstützt, ist nach wie vor be-on-road des tschechischen Herstellers Aponia. Die verbesserte Version 3.7 hat einige Kinderkrankheiten abgestellt, ohne vollends mit der großen Konkurrenz mithalten zu können. Mithilfe einer siebentägigen kostenlosen Evaluierungs-Software konnten wir zumindest ein paar GLONASS-Satelliten am Himmel „sehen“. Die DACH-Version kostet 19,90 EUR und die Europa-Lizenz 39,90 EUR. Für den Traffic Server Deutschland sind 9,90 EUR und europaweit 19,90 EUR zu zahlen.
Der NAVIGON MobileNavigator für Android wurde kürzlich von der Redaktion einer viel gelesenen Computerzeitschrift zur „App des Jahres 2012“ gekürt. Funktionen und Features unseres bisherigen Favoriten bei den Android-Navigationsanwendungen haben wir in zahlreichen Testberichten bereits beschrieben. Die Version 4.6 hatte als wesentliche Neuerung Urban Guidance zu bieten, und im neuesten Update auf Version 4.7 sind Wikipedia sowie die „sozialen Netzwerke“ Foursquare und Glympse dazu gekommen.
Die Integration von Glympse („Teilen Sie Ihren Freunden die eigene Position und die voraussichtliche Ankunftszeit in Echtzeit mit„) ist der Partnerschaft mit Garmin, NAVIGONs Konzernmutter, zu verdanken. Das, was früher mit einem Anruf erledigt wurde („bin gerade auf der Autobahn und komme wahrscheinlich eine Viertelstunde später an„) erledigt Glympse automatisch, vorausgesetzt, der geneigte Sozialnetzwerks-Partner glympst ebenfalls mit. Es handelt sich sozusagen um selbst zugelassenes Tracking. Foursquare zeigt Empfehlungen zu Restaurants, Museen, Kinos usw. am Zielort an (Locations). Mitteilungsbedürftige können diese POIs natürlich sozialnetzwerksmäßig weiterverwursten.
NAVIGONs Regional- oder Europavarianten kosten 49,95 EUR bzw. 59,95 EUR. Traffic Live (EU zu knapp 20 EUR), FreshMaps XL (zwei Jahre lang vierteljährliches Kartenupdate zu knapp 30 EUR), Panorama View 3D und NAVIGON cockpit sind als aufpreispflichtige In-Apps erhältlich. NAVIGON startet regelmäßig Preisaktionen, zuletzt bis zum 6. Januar 2013 (App -25 %, Zusatzdienste -35 %). Also öfter mal nachschauen.
Mit der TomTom Navigations App für Android hat ein ernst zu nehmender Gegner die Bühne betreten. Für iOS schon seit geraumer Zeit erhältlich, haben die Holländer nun auch das Flehen der Android-Gemeinde erhört und vor kurzem die Version 1.0 für das Google-Betriebssystem präsentiert. War diese Version unverständlicherweise nur für Auflösungen bis 800 x 480 Bildpunkte gut, schafft das jüngste Update auf V1.1 endlich bis zu 1280 x 800 Pixel und ist somit auch für das Samsung Galaxy Note II tauglich.
Natürlich kommt TomTom für Android mit Features wie Text-to-Speech (gesprochene Straßennamen), 3D/2D-Darstellung, Fahrspurassistenten, Realbeschilderung und dem gewohnt intuitiven Menü (Tippen in den Bildschirm) sowie wählbaren POIs. Kostenfreie, „lebenslange“ Kartenupdates (vier Mal pro Jahr) sind im Kaufpreis inbegriffen, genau so wie IQ Routes. Im Unterschied zu NAVIGON sind (noch) nur zwei aufpreispflichtige In-Apps erhältlich. HD Traffic – das Pfund, mit dem TomTom wuchern kann – gehört dazu („Mit genaueren Verkehrsinformationen, höherer Straßenabdeckung und bis zu sieben Mal häufigeren Aktualisierungen als andere Dienste„). Der Dienst kostet 4,99 EUR für einen Monat oder 29,99 EUR für ein Jahr. Die andere In-App – Radarkameras und Gefahrenstellen – schlägt mit monatlich 1,59 EUR oder jährlich 18,99 EUR zu Buche. Die Navi-App selbst kostet je nach Variante/Kartenabdeckung zwischen 34,99 EUR (DACH) und 59,99 EUR (Komplett-Europa).
Unbedeutender Wermutstropfen zum Schluss: Wird das Programm während laufender Navigation verlassen, stürzt die Anwendung mit Fehlermeldung ab, zumindest ist das beim Galaxy Note II so. TomTom wird das sicherlich schnell in den Griff bekommen.
Route 66 für Android hat neben Follow Me (Augmented Reality Funktion) weltweite Gratiskarten einschl. Kartenupdaterecht sowie einen Traffic Server und Radarwarner zu bieten, letztere über In-App-Kauf. Das Schweizer Unternehmen verlangt für das Grundpaket 49,- EUR, das einen Monat lang kostenlos getestet werden kann. Die App läuft mit Onboard- oder Offboard-Navigation wahlweise.
Route 66 – von uns relativ ausführlich beim Test des Samsung Galaxy Note beschrieben – will mit seinem neuesten Software-Update (unsere Version: 5.12.50) einige Probleme unter Ice Cream Sandwich (Android 4.0.x) und Jelly Bean (Android 4.1.x) beheben (wir berichteten von den Programmabstürzen bei den Geschwistern HTC One X und HTC One X+). Ob das gelungen ist, entzieht sich mangels Testgeräten unserer Kenntnis. Ergänzung 12.01.2013: Uns wurde kurzfristig ein HTC One X+ erneut zur Verfügung gestellt. Das letzte R66-Software-Update hat zumindest bei diesem Gerät geholfen. Route 66 funktioniert nunmehr ohne Macken.
Beim Samsung Galaxy Note lief Route 66 bis einschließlich Android 2.3.x noch problemlos. Nach dem OS-Update auf Android 4.0 lieferte die Kamera im Split-Screen-Mode der „Follow Me„-Funktion nur jalousieartige Fabstreifen, die auch durch das jüngste Software-Update nicht behoben wurden. Verärgerte Nutzer mutmaßten, dass dieses Update anscheinend nur das Datum erneuert, funktionell und inhaltlich jedoch nichts verbessert habe.
Beim aktuellen Test des Samsung Galaxy Note II lief Route 66 jedenfalls ohne Fehl und Tadel. Es gab keine Aussetzer oder Programmabstürze, und Follow Me funktionierte sowohl im Split-Screen- als auch im Full-Screen-Mode einwandfrei. Zusammen mit passgenauem Panoramic Car Kit – das natürlich auch für andere Navi-Apps genutzt werden kann – erhält der Kunde ein gut abgestimmtes Navi-System.
Der Ladeadapter liefert enorme 2,1 A oder wahlweise 2 x 1 A am Zigarettenanzünder, der Halter besitzt ein typenspezifisches Guckloch für die Gerätekamera und ist mit Kugelgelenk flexibel befestigt (s.a. Abschnitt Zubehör). Ein Ladekabel und ein Pad für die On-Dash-Montage werden mitgeliefert. Ein Spiralkabel wäre vielleicht praktischer gewesen, denn das relativ lange USB-Kabel hängt etwas störend im Passagierraum herum oder muss unschön mit Kabelbinder auf Länge gebracht werden.
Außerdem muss Route 66 noch ein bisschen den vermutlich chinesischen Hersteller auf Qualitätskontrolle oder Fertigungsgenauigkeit trimmen: Bei einem ersten Muster war das Kugelgelenk (ball joint) zu schwach, sodass Gerät und Halterplatte ständig nach unten kippten; ein zweites Muster war in Ordnung, und beim dritten wiederum ist das Gelenk so stramm, dass beim Justieren des Halters Schäden zu befürchten sind, wenn nicht mit Gefühl vorgegangen wird (etwas Fett hilft!). Dennoch ist ein Aufpreis 19,99 EUR einschl. Ladeadapter und -kabel sowie weltweitem Gratisversand nicht zu viel verlangt. Südostasiatische Händler nehmen für so ein Paket nicht weniger und haben meist keinen 2,1 A Ladeadapter dabei, der auch die energiehungrigsten Geräte bei Laune hält.
Android 4.1 Jelly Bean und sein Vorgänger Android 4.0 Ice Cream Sandwich erlauben Installationen von Apps nur noch im internen Speicher und nicht mehr auf der MicroSD (bis Android 2.3 noch möglich). Zumindest TomTom und Route 66 fragen vor Installation ab, ob die (kleine) App selbst im internen Speicher, Massendaten wie Karten aber im (ggf. größeren) externen Speicher abgelegt werden sollen. Wie es sich mit NAVIGON verhält, können wir nicht beurteilen, da wir bereits Alles vor Erwerb einer MicroSD im internen Speicher installiert hatten. Ein nachträgliches Verschieben ist seit Android 4.x ebenfalls nicht mehr möglich.
Navigations-Fazit
Wer ein erwachsenes Smartphone-Navigationssystem sucht, das den Vergleich mit mobilen Navis nicht scheuen muss, ist mit dem Samsung Galaxy Note II dank seines gigantischen Displays und kräftigen Lautsprechers bestens bedient. Die „richtige“ Navigationssoftware und Zubehör wie typenspezifische Halter erhöhen das mobile Vergnügen.