Testbericht Magellan eXplorist 510

Hardware und Display

Performance

Knapp über 30 Sekunden braucht das Magellan um nach dem Einschalten den Betrieb aufzunehmen, das GPS-Signal steht dann in der Regel stabil zur Verfügung. Eine halbe Minute ist nicht wenig Zeit, andere sind da schneller. Doch erscheint dies akzeptabel für ein Gerät, dass zusätzlich noch seine Multimedia-Ausstattung initialisieren muss und durch die angegebene Batterielaufzeit ohnehin für längerfristigen Dauerbetrieb ausgelegt ist. Auf die Betätigung des Touchscreen-Menüs reagiert der eXplorist 510 zumeist zügig, nur bei rechenintensiven Ladevorgängen muss der Nutzer manchmal etwas warten. Bereits nach wenigen Sekunden Inaktivität dunkelt das Gerät den Bildschirm ab, was beim Stromsparen hilft. Berührt der Nutzer dann erneut das Display, ist die Ansicht augenblicklich wieder normal ausgeleuchtet.

Zusätzlich bietet Magellan noch eine automatische Standy-Abschaltung an, die das Navigationsgerät einstellbar zwischen 30 Sekunden und 15 Minuten in den Schlaf schickt. Durch Betätigung des Betriebsschalters lässt sich der 510 zwar schnell wieder wecken, doch dann braucht es einige Sekunden, bis der Datenbestand wieder abgeglichen ist. Zudem birgt dieser Modus eine Klippe für den Nutzer: Im Energiesparmodus zeichnet das Gerät weiter den Track auf, sieht aber gleichzeitig abgeschaltet aus. Vergisst man deshalb, dass der Magellan nicht wirklich aus ist, lässt sich der Apparat beim nächsten Einsatz eventuell wegen leerer Batterien nicht mehr starten. Wir haben die Standby-Option deshalb während des Tests nicht genutzt.


Das Zoomen und Verschieben der eingeblendeten Karte wird ohne nennenswerte Verzögerung umgesetzt. Das Anwählen von Wegpunkten, Tracks und Routen über das Menü gestaltet sich ebenfalls problemlos. Erst wenn Texteingaben nötig sind, offenbart der eXplorist ein Touchscreen-spezifisches Manko: Da es scheinbar nicht möglich ist, auf dem 3-Zoll-Display eine komplette Tastatur unterzubringen, hat Magellan diese auf mehrere Ansichten verteilt. Um Namen oder Adressen einzugeben, muss der Nutzer zumeist mehrfach zwischen den verschiedenen Ansichten wechseln: Das wird schnell lästig!

GPS-Empfang

Der SiRFstarIII-GPS-Empfänger arbeitet zuverlässig und stabil. Der Signalempfang erfolgt unter normalen Bedingungen nach Angaben des Geräts mit einer Genauigkeit von 3 bis 4 Metern. Auch innerhalb des PKW fernab der Außenscheiben liefert der GPS-Chip zuverlässig seine Daten. Das wünscht man sich so auch fürs Smartphone… Einen Signalabbruch konnten wir nur durch das Betreten eines Gebäudes erzwingen, nach Verlassen des Hauses stand das GPS-Signal innerhalb weniger Sekunden wieder zur Verfügung. Solche Standards sollten für Navigationsgeräte inzwischen selbstverständlich sein, trotzdem schön, es für den Magellan nun auch verbindlich zu wissen.

Und für Frickler noch ein Osterei zu Weihnachten: Es existiert ein verstecktes Servicemenü in der Software. U.a. kann man dort den recht rigorosen Track-Glättungsfilter ausschalten, der aus wilden Zickzack-Linien bei der Aufzeichnung gerade Tracks macht. Und so kommt man in den geheimen Bereich: Vom Hauptmenü ins Einstellungsmenü und dort auf das Wort „Werkzeug“ 3x mal flott hintereinander mit dem Finger tippen. Das alles geschieht natürlich auf eigene Gefahr!

Batterielaufzeit

Es macht den Charme des eXplorist 510 aus, dass er nicht nur Navigator, sondern auch Multimedia-Maschine ist. Dies erschwert naturgemäß etwas die Beurteilbarkeit der Laufzeit, denn eifriges Aufzeichnen von Foto-, Video- oder Ton-Dokumenten hat spürbare Auswirkungen auf den Stromverbrauch. Auf jeden Fall empfiehlt es sich, eine ausreichend dimensionierte Stromversorgung zu verwenden. Und um die Kosten auf Dauer erträglich zu halten, sollten Akkus zum Einsatz kommen. Im Testbetrieb wurden zwei Panasonic-NiMH-Zellen mit je 2.600 mAh verwendet, diese schafften es im Normalbetrieb ganz gut über den Tag (etwa 8 bis 10 Betriebsstunden).

Die verschiedentlich im Internet zu lesenden Schilderungen von sich schnell entleerenden Batterien ließen sich während des Tests nicht verifizieren. Es mag aber durchaus vorkommen, dass der eXplorist mit bestimmten Batterien Probleme hat. Doch gibt es im Bedarfsfall genügend alternative Energieträger, die nachweislich zuverlässig funktionieren. Nutzt man moderne NiMH-Akkus mit niedriger Selbstentladung (Sanyo Eneloop o.ä.), empfehlen erfahrene Nutzer im Menü die Einstellung „Alkali“, da dieses Energieentladeprofil besser zu diesen Akkus passt.

Solange der Nutzer vor allem die Navigationsfähigkeit des Gerätes nutzt, nur sehr gelegentlich auf den ansonsten abgedunkelten Bildschirm zugreift und die Finger von der Medienaufzeichnung lässt, kann die vom Hersteller angegebene maximale Laufzeit von 16 Stunden zumindest annähernd erreicht werden. Bei etwas intensiverer Nutzung von Kamera und Mikrofon sowie häufigerem Ablesen des zudem leuchtstark eingestellten Bildschirms schnurrt dieser Wert schnell zusammen. „Heavy User“, die den eXplorist nach dem Frühstück in Betrieb nehmen, werden bereits am frühen Nachmittag die Stromversorgung wechseln müssen. Ein gleichermaßen energiebewusster wie umsichtiger Nutzer dürfte dagegen trotz einzelner Bild- und Tonaufnahmen bis zum frühen Abend durchhalten.


Routing

Als prinzipieller Outdoor-Navigator verfügt der eXplorist 510 naturgemäß über begrenzte Routingfähigkeiten und diese hängen zudem weitgehend von den installierten Karten ab. Die für Deutschland vorhandene topografische Summit-Karte unterstützt leider weder die grundsätzlich vorhandene Suche nach Adressen noch ein straßenorientiertes Routing, eine Beurteilung der Funktionalitäten kann an dieser Stelle deshalb nicht vorgenommen werden. Die einzige für Deutschland verfügbare routingfähige Spezialkarte ist die auf dem großen Bruder 710 bereits installierte City Series Europe, hier sollte Magellan unbedingt bei seinem ohnehin für Deutschland dünnen Kartenangebot nachbessern! Wenig hilfreich erscheint ohne Komplettausstattung an Karten deshalb auch die Verfügbarkeit unterschiedlicher Nutzerprofile (z.B. Wanderer, Geocache, Marine, Fahrzeug), das installierte Summit-Paket vermag damit eher wenig anzufangen.

Aktives Routing kann bei Nutzung der topografischen Summit-Karte auf Grundlage von einzelnen Wegpunkten, Tracks, Routen, Geocaches oder verorteten Mediendateien (Foto, Video, Audio) erfolgen, wobei die Streckenführung in unserem Fall kartenabhängig stets gradlinig von Punkt zu Punkt verläuft.

In der gegebenen Ausstattung des Testgeräts erwies sich das Routing auf Grundlage von Tracks als ergiebigste Lösung, zumal die Software deutlich größere Tracks als Routen erlaubt. Während das Programm den Radwanderweg Berlin-Rostock als Track mit mehr als 2.300 Punkten problemlos akzeptierte, wurde die gleiche Strecke als Route beim Export auf das Gerät nach 500 Einträgen abgeschitten. Derartige Streckenführungen können mittlerweile zu nahezu allen relevanten Wander- und Radwegen im üblichen GPX-Format aus dem Internet heruntergeladen und über die VantagePoint-Software – dazu gleich noch mehr – auf den eXplorist übertragen werden. Im Navigator lässt sich dann der gewünschte Track für das Routing auswählen. Zudem besteht mit Hilfe der Backtrack-Funktionalität die Möglichkeit, bei Bedarf unter Verwendung des bis zu diesem Zeitpunkt aufgezeichneten aktiven Tracks, d.h. des eigenen zurückgelegten Wegs, zu einem früheren Ausgangspunkt zurückzukehren.

Die Kartendarstellung bleibt jederzeit übersichtlich, Tracks und Wege sind deutlich zu erkennen und auch auseinanderzuhalten. Das Display reagiert zügig auf Richtungsänderungen, im subjektiven Gebrauch lassen sich Verzögerungen eigentlich nicht feststellen.

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert