HTC One XL: Doppelgänger mit Hochgeschwindigkeits-Internet

Konnektivität

Konnektivität

Alles, was das HTC One X an Konnektivität bietet, u.a.

  • 3,5-mm-Stereo-Audio-Anschluss
  • NFC (Near Field Communication)
  • Bluetooth® 4.0 mit FTP/OPP für Datentransfer und A2DP für kabellose Stereo-Headsets
  • WLAN IEEE 802.11b/g/n (2,4 GHz und 5 GHz)
  • Wireless-HDMI zur Verbindung zu HTC Wireless HDMI-Unit
  • DLNA für kabelloses Streamen von Medien zum TV oder PC (Sämtliche Smartphones der HTC One Familie sollen ein Update erhalten, um den neuen DLNA-Dienst HTC Connect nutzen zu können, den Panasonic als erster Partner in sein AV-Receiver integrieren will)
  • 5-poliger MicroUSB-2.0-Anschluss mit mobilem High-Definition-Videolink (MHL) für HDMI (Adapter erforderlich)
NFC-Datenaustausch

ist beim HTC One XL ebenfalls vorhanden, auch wenn sich die Hardware teilweise unterscheidet. Wir versichern, dass sich beide HTC-Brüder in den „konventionellen“ Konnektivitätseigenschaften einschließlich NFC nichts nehmen, verweisen insofern (wieder einmal) auf unseren Test des HTC One X. Wir konzentrieren uns ganz auf den wesentlichen Unterschied = Paradedisziplin des HTC One XL: integriertes mobiles Breitband-Internet der vierten Generation (4G) in Form von LTE (Long Term Evolution), dessen Turbo-Speed wir bereits beim HTC Velocity 4G testen durften.

An den grundsätzlichen und deutschen LTE-Eigenheiten – Insellösungen statt flächendeckender Verfügbarkeit, hohe monatliche Zusatzkosten, prinzipielle Sinnhaftigkeit von Highspeed-Internet für Smartphones – hat sich seit unserem Test des HTC Velocity 4G wenig geändert, auch wenn inzwischen die Preise für LTE-Nutzung etwas gesunken sind mit weiterer Tendenz nach unten. Zusätzlich ist zu bedenken, dass bei intensiver LTE-Nutzung die Flatrate-Datengrenze – je nach Provider zwischen lächerlichen 500 MB und 2 GB – äußerst zügig erreicht ist und danach das tempo dramatisch gedrosselt wird; an sich ein Witz, denn gerade Geräte, die innerhalb kurzer Zeit beachtliche Datenmengen schaufeln können, werden so nach kurzer Nutzung auf Tröpfchengeschwindigkeit abgeregelt, und das noch zu relativ hohen Aufpreisen.

Dennoch haben Telefónica/O2, die Deutsche Telekom (T-Mobile) und der LTE-Pionier Vodafone (von denen unser Testgerät einschließlich SIM stammt) das HTC One XL in ihr Programm aufgenommen, wobei O2 in einigen Gegenden bzw. mit bestimmten Tarifen Mogelpackungen verkauft, denn die Technik mag zwar LTE sein, Downloadraten von rd. 7 Mbit/s sind jedoch keineswegs rekordverdächtig; hier schafft so manches Gerät mit 3G/HSPA(+) „konventionell“ mehr. T-Mobile verspricht immerhin bis zu 21,6 Mbit/s im LTE-Download, mit Tarif-Upgrade sogar bis 100 Mbit/s, bei Vodafone ist es nicht ganz klar: einerseits wird im Tarif Red M für „LTE Speed mit bis zu 50 Mbit/s“ zugesagt, andererseits im selben Text nur „500 MB mtl. Daten-Flat mit bis zu 21,6 MBit/s“ garantiert; was denn nun? Erst ein Blick auf die Tarifübersicht verschafft Klarheit, dass die max. 50 Mbit/s erst bei den nächst teureren Tarifen zur Verfügung stehen.

E-Plus hielt sich bisher mit LTE vornehm zurück, hat aber im September 2012 angekündigt, ein „gerechtes“, d.h. ein weitgehend Auslastungs-unabhängiges LTE-Netz im 1800 MHz-Bereich aufzubauen. Das ist neben 800 MHz (alte Analog-Fernsehfrequenzen) und 2600 MHz die dritte LTE-Frequenz in Deutschland. Wir erleben damit eine ähnliche Frequenz-Diversifizierung wie in Nordamerika (700 MHz, 2100 MHz, 850/1900 MHz und und T-Mobile USA neuerdings auch 1700 MHz – allerdings ein aufgeblähtes UMTS-Schein-4G), mit der die Geräte-Hersteller ihre liebe Note haben. So erklärt sich beispielsweise auch die Enttäuschung (nicht nur) über das neue iPhone 5, das neben US-LTE vorerst nur für das LTE-Netz der Deutschen Telekom (später auch E-Plus) taugt. LTE-Weltgeräte liegen – ähnlich dem Wirrwar bei GSM/CDMA und 3G-Frequenzen – in weiter Ferne, was vor allem „frequent travellers“ in einer globalisierten Welt nervt.

Versteigerte deutsche LTE-Frequenzen

Zudem stänkert E-Plus ein wenig gegen die neue Technologie und verbreitet das Ergebnis einer Infratest/E-Plus-Umfrage, nach der sich die Nutzer weniger schnelles als vielmehr stabiles, zuverlässiges und flächendeckendes mobiles Internet wünschen; dennoch können sich die Düsseldorfer wohl nicht dem Zug der Zeit verschließen – wie sonst wäre der Aufbau eines eigenen LTE-Netzes zu erklären.

Als wäre LTE nicht schon Geschwindigkeitsrausch genug, sollen bereits 2013 Geräte für den Nachfolger LTE-A (Long Term Evolution Advanced) in Deutschland auf den Markt kommen mit astronomischen Spitzendatenraten von 1000 Mbit/s (knapp 1 Gbit/s), also ungefähr das 60-fache der derzeit beliebtesten DSL-Datenrate (16 Mbit/s), wobei vorhandene LTE-Basisstationen angeblich lediglich ein Software-Update benötigen.

Nach diesen Abschweifungen zurück zum HTC One XL: Uns gefällt die schlanke Bauweise dank integrierten LTE-Modems im Vergleich zum HTC Velocity 4G mit separatem LTE-Modem. Einige Tester behaupten, das HTC One XL habe seine Schwierigkeiten bei der für Telefonate erforderlichen blitzschnellen Umschaltung zwischen LTE und GSM sowie beim Wechsel zwischen 3G- und 4G-Netz während zügiger Autofahrt (Sekundenlücken bei Netzumbuchung) und Probleme mit den Downloadraten. Das können wir nicht in vollem Umfang bestätigen. Was beim HTC Velocity 4G überhaupt nicht funktionierte – automatischer Wechsel zwischen 3G- und 4G-Netz – klappt beim HTC One XL hervorragend, zumindest während moderater Autofahrt oder bei Netzschwankungen im LTE-Randbereich; auch die Umschaltung zwischen LTE und GSM geht zügig vonstatten. Während sich die Uploadraten mit 16 bis 17 Mbit/s erstaunlich konstant zeigen, erreichen die LTE-Downloadraten zwar maximal hohe 28 Mbit/s, schwanken jedoch stark zwischen 10 Mbit/s und 23 Mbit/s, die für die meisten Zwecke dennoch mehr als ausreichend sind und geschwindigkeitsmäßig immer noch über so mancher DSL-Geschwindigkeit liegen. Das HTC Velocity 4G präsentierte sich demgegenüber trotz 3G/4G-Umschaltproblemen mit Downloadraten von max. 30 Mbit/s und ansonsten nur geringfügig schwankenden 25 Mbit/s insgesamt stabiler. Letztlich können wir nicht klären, ob das Downloadverhalten des HTC One XL netzwerk- (schwankende Auslastung) oder gerätebedingt ist. Es ist zwar wenig wahrscheinlich, dennoch nicht auszuschließen, dass bei den Tests des HTC Velocity 4G im Frühjahr 2012 das Vodafone-LTE-Netz noch nicht so beansprucht wie heute war.

LTE high

 

Das schönste LTE-Gerät nutzt natürlich ohne einen passenden Tarif gar nichts. Für den richtigen Spaß bzw. sinnvollen Einsatz bedeutet das, hohe Transferraten und großzügig bemessene Daten-Inklusivvolumen werden benötigt. Auszüge aus dem Tarifdschungel mit reinem LTE-Vergleich (ohne Abwägung sonstiger Tarifspezifikationen wie Allnet-Flat oder auch nicht, Stand November 2012), gerechnet über 24 Monate Nutzung:

  • O2 Gerätepreis 661 Euro + Basisvariante Tarif O2 Blue M Online (max. 7,2 Mbit/s, Drosselung ab 500 MB) 24 x 35,- Euro = 1501,- Euro; Luxusvariante Gerätepreis 661 Euro + Tarif O2 Blue L Online (max. 21,2 Mbit/s, Drosselung ab 2 GB) 24 Monate x 45,- Euro = 1741,- Euro oder 24 x 62,50 (Monatsrate für Gerät und identischen Tarif) = 1500,- Euro; Maximalvariante: wie vor mit Surf-Upgrade für Blue L (max. 50 Mbit/s, Drosselung ab 3 GB) 24 x 10,- Euro + 1500,- Euro = 1740,- Euro;
  • T-Mobile Gerätebasispreis 50,- Euro + Tarif Complete Mobil L mit Handy (max. 21,6 Mbit/s, Drosselung ab 1 GB) 24 x 54,- Euro = 1346,- Euro + Aufpreis für Verdoppelung der Abregelungsgrenze auf 2 GB und max. 100 Mbit/s 24 x 10,- Euro = 1586,- Euro; Maximalvariante Gerätebasispreis 5,- Euro + Tarif Complete XL mit Handy (max. 21,6 Mbit/s bis 2 GB) 25 x 95,- + Aufpreis für Verdoppelung der Abregelungsgrenze auf 4 GB und max. 100 Mbit/s = 2525,- Euro
  • Vodafone Red M (max. 21,6 Mbit/s, Drosselung ab 500 MB) 24 x 65,- Euro = 1560,- Euro; Tarif Red L (max. 50 Mbit/s, Drosselung ab 3 GB) 24 x 95,- Euro = 2280,- Euro; Maximalvariante Tarif Red Premium (max. 50 Mbit/s, Drosselung ab 10 GB) 24 x 115,- Euro = 2760,- Euro.

Was bedeutet dieser Wirrwarr in der Praxis? Für Vielsurfer – und dazu zählen wir sinnvollerweise LTE-Nutzer – sind Maximalvarianten interessant. Dabei ergibt sich folgendes Bild für einen Kostenvergleich je Monat und GB Highspeed-Inklusivvolumen einschl. anteiligem Gerätepreis für das HTC One XL:

  • O2 1740,-/(24 Mt. x 3 GB) = 24,10 Euro je Monat und GB;
  • T-Mobile 2525,-/(24 Mt. x 4 GB) = 26,30 Euro je Monat und GB;
  • Vodafone 2760,-/(24 Mt. x 10 GB) = 11,50 Euro je Monat und GB.

Die Sache scheint klar: Vodafone hat die Nase bei der Kosteneffizienz mit einem faktor von ungefähr 2 vorne. Doch das kann sich ganz fix ändern, wenn die anderen Provider Marktanpassungen vornehmen sollten, gerade in unseren schnelllebigen Zeiten. Noch völlig unbekannt ist, was E-Plus/Base voraussichtlich ab 2013 für die Turbotechnik verlangen wird.

Konnektivitäts-Fazit

Das HTC One XL erzielt in seinem “Kerngeschäft” – mobiles Breitband-Internet 4G/LTE – respektable Download- und Uploadraten, wobei das stark schwankende Downloadverhalten im Vodafone-Netz Anlass zum Nachdenken gibt. Sollte es am LTE-Netzwerk liegen, ist Vodafone gefordert, ansonsten HTC bzw. der Chiphersteller Qualcomm.

Nutzer, die LTE sowohl von der Geschwindigkeit als auch vom Datenvolumen her mobil ausreizen wollen, sind derzeit bei Vodafone am besten aufgehoben.

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