Am letzten Freitag hat die europäische Raumfahrtagentur zwei weitere Satelliten das Galileo-Navigationssystems vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus ins All befördert. Forscher können nun erstmals mit ausführlichen Test des Projekts starten.
Drei Stunden und 45 Minuten dauerte es, bis die Sojus Trägerrakete die beiden Satelliten in einer Höhe von 23.200 Kilometern absetzte. Zusammen mit den beiden weiteren Galileo-Satelliten, die bereits um die Erde kreisen, kann das System nun zum ersten Mal getestet werden, denn für eine präzise Positionsbestimmung auf der Erde werden vier Satelliten benötigt.
Für einen reibungslosen Start der Testphase arbeiten gleich mehrere Galileo-Kontrollzentren in verschiedenen Ländern zusammen. So werden Forscher in Oberpfaffenhofen in sieben Tagen die Verantwortung für die beiden neuen Satelliten übernehmen und sie auf ihre endgültige Umlaufbahn einstellen. Zudem wird das Kontrollzentrum die Atomuhren, Signalgenaratoren und die Übertragungsgeneratoren für das Senden und Empfangen an Bord der Satelliten aktivieren. Auch für die anschließende Überwachung des Zustandes der Satelliten, der Instrumente sowie der Flugbahn ist das deutsche Kontrollzentrum zuständig. Unterstützung gibt es aus dem belgischen Redu, wo eine Antennenstation aufgebaut wurde. Ein weiteres Kontrollzentrum im italienischen Fucino übernimmt die Synchronisation der Atomuhren und die Produktion der Navigationsdaten.
Laut Paul Flament, Galileo-Programmleiter bei der Europäischen Kommission, wird der Konkurrent zum amerikanischen GPS, von 2014 an zuverlässig arbeiten. Für eine ähnlich gute Abdeckung werden dazu jedoch insgesamt 30 Satelliten benötigt. Ab 2020 soll Galileo dann mit weiteren Funktionen endgültig fertiggestellt sein.