HTC One X: Die Kraft der vier Herzen

Hardware und Display

Der nVidia Tegra 3 Quad-Core-Prozessor stellt (noch) die technologische Speerspitze dar. Die vier Cortex-A9-Kerne werden bedarfsweise geregelt. Bei Volllast sind im Single-Core-Betrieb ein Kern auf max. 1,5 GHz, zwei oder vier Kerne gleichzeitig auf max. 1,3 GHz getaktet. Ein fünfter für das Betriebssystem unsichtbare Companion-Core übernimmt nicht nur das Akku-Hardwaremanagement (Strom sparen), sondern ist auch für „niedere“ Aufgaben wie Standby-Funktionen, Audio- oder Video-Wiedergabe zuständig. Der „versteckte Begleiter“ läuft dabei zwischen 0 und 500 MHz.

Besonders stolz ist nVidia auf seine ULP (Ultra Low Power) GeForce GPU, die mit 12 programmierbaren Shader-Rechenkernen nochmals um 4 gegenüber dem Tegra 2 zugelegt hat. Sie unterstützt bis zu 1920 x 1200 Pixel, 3D-Stereoskopie und beschleunigt über ihre Treiber auch WebGL-Anwendungen, verspricht also besondere Grafikleistung. Speziell für Gamer stellt nVidia in der Tegra-Zone Spiele zur Verfügung, die die Leistung der GPU ausreizen sollen

Auch sonst hat HTC mit der Hardware nicht geknausert: Near Field Communication (NFC), Energie sparendes und schnelles Bluetooth 4.0, WLAN a/b/g/n, FM-Radio und die üblichen Sensorenpakete ergänzen die inneren Werte. Besonderes Prunkstück soll die rückwärtige 8 Megapixel Fotokamera mit LED-Blitzlicht sein, die mit Blende F/2,0 und BSI-Sensor für schwierige Lichtverhältnisse ihresgleichen unter den Smartphone-Kameras sucht; die Frontkamera ist mit 1,3 Mio. Bildpunkten allerdings heutiger Standard. Der Camcorder schafft Full HD 1080p und lässt als Novum während des Videografierens auch Einzelbildaufnahmen zu.

Vom Haptik her gibt es nichts zu mäkeln, manche bezeichnen das optisch leicht gebogen erscheinende Smartphone gerade in der weißen Version sogar als „Schönling“– de gustibus non est disputandum. Das tadellos verarbeitete, harte Polycarbonat-Gehäuse in Unibody-Design spart Gewicht und magert das nicht gerade kleine Gerät auf gerade mal 130 g ab. Die Hardwaretasten für Power/Standby und Lautstärke sind unauffällig in die Schmalseiten integriert, ebenso der obere 3,5 mm Audio-Klinkenanschluss und die seitliche USB-MHL-Schnittstelle sowie vorder- und rückseitige Lautsprecher. Der hintere Medien-/Systemlautsprecher ist kräftig, ohne zu kratzen oder schnarren.

 

 

Kleine Kritikpunkte: Fehlende externe Speichererweiterung/MicroSD (obwohl nach derzeitigen Maßstäben die eingebauten 32 GB ausreichen sollten), ein vom Nutzer nicht ohne Weiteres zu öffnendes Gehäuse, sodass ein Akkuwechsel (theoretisch) von der Fachwerkstatt durchgeführt werden muss (es geht natürlich doch selbst mit Kniff) sowie der Zwang zu Micro-SIM, was wir jedoch alles schon vom iPhone 4S und Motorola RAZR kennen.

(c) PConline.com.cn

 

Hardware-Fazit

HTC packt in sein Flaggschiff bis auf LTE alles, was derzeit gut, innovativ und teuer ist. Minimale Mankos wie erschwerter Akkuzugang trüben den hervorragenden Gesamteindruck nicht.


HTC folgt mit dem 4,7 Zoll (10,9 cm) messenden Display dem Trend zu großformatigen Anzeigen. Größeres weisen derzeit nur das „Smartlet“ Samsung Galaxy Note und das Samsung Galaxy SIII auf. Seit HTC bei AMOLED-Displays aufgrund von Lieferschwierigkeiten das Nachsehen hatte, verbauen die Taiwanesen Sonys Super-TFT-LCD-Screens, so auch diesmal beim HTC One X. Natürlich schützt kratzfestes Gorilla-Glas die empfindliche Oberfläche.

Die 720p HD-Auflösung mit 1280 x 720 Bildpunkten beschert dem Touchscreen eine Pixeldichte von 312 dpi, ein enormer Wert für einen Bildschirm dieser Größe und nicht weit vom wesentlich kleineren Retina-Display des iPhone 4/4S entfernt. Damit ist das HTC One X nicht nur super scharf, sondern bewegt sich auch im Spitzenbereich der High-End-Geräte. Hinzu komm eine Leuchtkraft von 373 cd/m² ähnlich der des Samsung Galaxy SII, die allerdings keine Spitze sondern „nur“ oberen Durchschnitt darstellt; so waren wir denn auch von der sehr guten Ablesbarkeit auch im Freien angenehm überrascht. Nicht unbedingt selbstverständlich: selbst im hellen Sonnenschein ist das Display noch ablesbar – vorausgesetzt, der Bildschirm wird auf maximale Helligkeit gestellt. Die starken Spiegelungen eines Glare-Type hat es mit den Mitbewerbern gemein.

Bei den Schwarzwerten, Farbsättigung und -kontrast fällt ein LCD-Screen bauartbedingt gegenüber (Super-)AMOLED-Bildschirmen ab. Das fällt aber nur im unmittelbaren Vergleich auf und trübt die Alltagstauglichkeit wenig. Ideal ist die HD-Anzeige in Kombination mit dem Tegra 3 für Gamer, bei der das Display sein volles Potenzial entfaltet. Natürlich hat ein solcher Top-Touchscreen seinen energetischen Preis: er verbrät – voll aufgedreht – rund 60 % des Gesamtenergiebedarfes.

Übrigens: Das in manchen User-Foren heiß diskutierte, angebliche Display-Flackern war bei unserem One X nie festzustellen und soll bei einigen Betroffenen ab SW-Update 1.29 beseitigt sein.

 

Display-Fazit

HTC ist es gelungen, die bisher verwendete Super-LCD-Technologie erfolgreich ins HD-Format zu übertragen und präsentiert beim One X ein SLCD2-Riesendisplay, an dem es (fast) nichts zu kritisieren gibt.

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