Multimedia
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FM-Radio
Ein echtes FM-Radio, das merkwürdigerweise nur im Hoch- und nicht im Querformat dargestellt werden kann, ist mit an Bord, sodass man nicht auf Internet- oder Webradio angewiesen ist und im Ausland Roaming-Gebühren spart. Ein angeschlossenes Headset über 3,5 mm Klinke dient wie üblich als Antenne. Dank RDS wird auch die Senderkennung angezeigt, und es könnte TMC liefern, wenn die Navi-App-Hersteller nur wollten. So wäre eine preisgünstige Alternative im Ausland zu Roaming-Gebühren verursachenden Online-Traffic-Servern vorhanden.
Fotokamera
„Mit dem besten F2.2-Objektiv der Smartphone-Klasse, BSI-Sensor und 28-mm-Weitwinkelobjektiv bist Du immer für den perfekten Augenblick gerüstet.“ – so die unbescheidene Eigenwerbung. Ob es nun das beste Objektiv seiner Klasse ist, sei mal dahingestellt. Tatsächlich schießt die 8 Megapixel Kamera mit minimaler Auslöseverzögerung auch unter widrigen Verhältnissen sehr gute bis brauchbare 16:9-Breitbild-Fotos, wobei sich die Körnung selbst bei schwierigem Dämmerlicht in Grenzen hält; dies ist wohl auch der äußerst lichtfreundlichen Blende 2.2 zu verdanken. Fokussiert wird automatisch oder per Fingertipp. Unsere bunt gescheckte Testtasche wirkt ohne Blitz etwas kontrastarm und wird mit leichtem Blaustich abgebildet (Foto links), das Kunstlicht (Doppel-LED-Blitz) ruft erstaunlicherweise wärmere und intensivere, leicht ins rötliche gehende Farben hervor (Foto rechts). Abgesehen von diesen leichten Farbschwankungen sind die Aufnahmen randscharf.
Die Kamera bietet digitalen Mehrfachzoom sowie viele Einstellmöglichkeiten von Weißabgleich, Kontrast, Farbsättigung usw. über Geotagging, automatische Verbesserung, Gesichtserkennung bis hin zu HDR-Fotografie wie beim iPhone 4S. Aus der App heraus ist eine sofortige Filterung (Effekte) oder Verbesserung möglich. Selbstverständlich können die Ergebnisse über Soziale Netzwerke geteilt und im Album (Galerie) nachbearbeitet werden. Vordefinierte Szenen (Portrait, Landschaft, Sport-Speedshutter u.v.m.) erleichtern dem Fotografen die Arbeit. Die Fotokamera ist eine der besten, die uns bisher bei Smartphones untergekommen ist.
Die Frontkamera ist mit 1,3 Megapixeln vergleichsweise hoch auflösend, auch wenn sie nicht an die 2 MP von Samsung-Produkten heran reicht. Das lässt sich aber leicht verschmerzen.
Camcorder
Der Camcorder schießt Videos in Full HD 1080p, HD 720p oder niedrigen Auflösungen. Ein digitaler Mehrfachzoom funktioniert im Gegensatz zu manchen Mitbewerbern selbst bei Full HD. Einstellmöglichkeiten und Features sind fast so umfangreich wie bei der Fotokamera, dazu gesellt sich die App Videobearbeitung, die aber keinen Videoschnitt o.ä. bietet, sondern im Wesentlichen Filme mit Soundtrack untermalt. Zuschnitt ermöglicht dagegen das Feature „TrimIt“ im Videoplayer.
Die Qualität des Camcorders reicht leider nicht ganz an die Fotokamera heran. Die Aufnahmen sind zwar scharf und die Farben einigermaßen natürlich, aber die (Nach-)Fokussierung ist problematisch. Gar nicht mal so hastige Bewegungen oder Kameraschwenks quittiert das Velocity 4G mit teils heftiger Blockbildung (Testvideo bitte auf 1080p Wiedergabe schalten). Wer Cluster vermeiden möchte, sollte sich gemessener Bewegungen befleißigen.
https://www.youtube.com/embed/DGvZxoEOIkk?hl=de fs=1
Mediaplayer und Multimedia-Software
Der Audioplayer (App Musik) verarbeitet die Formate .aac, .amr, .ogg, .m4a, .mid, .mp3, .wav und .wma (Windows Media Audio 9) und bietet als Klangverbesserungen wahlweise SRS-Surround oder Equalizer (nur über Kopfhörer).
Die großformatige 4,5 Zoll qHD-Anzeige ist für Video bestens gerüstet. Nur wenige Bildschirme wie die des Smartlets Samsung Galaxy Note (5,3 Zoll HD) sind besser. Der Videoplayer ist ein Vielfraß aber kein Allesfresser; .3gp, .3g2, .mp4, .wmv (Windows Media Video 9), .avi (MP4 ASP und MP3), .xvid (MP4 ASP und MP3) bereiten keine Probleme, das bei HD-Videos beliebte Matroska-Container-Format (.mkv) hingegen schon, denn die Wiedergabe bleibt tonlos. Nativ spielen dieses Format nach unseren Erfahrungen nur die Spitzenprodukte von LG und Samsung ab. Wer .mkv fehlerfrei auch auf dem Velocity 4G abspielen möchte, sollte auf den VLC-Player warten, von dem schon Beta-Versionen im Internet kursieren, der aber im derzeitigen Stadium nicht zu empfehlen ist. Auch der Videoplayer besitzt Klangverbesserungen in Form von SRS-Surround oder sogar 5.1-Klang (nur über Kopfhörer). Eine DivX-Zertifizierung, die einige Mitbewerber bieten, fehlt.
Darüber hinaus finden wir auf dem Velocity 4G einen Newsreader, die Musikerkennung SoundHound und einen Sprachrekorder. HTC Watch ist ein Video-on-Demand (VOD) Dienst, dessen Preise sich von 5 Euro-Cents (Video-Leihe) bis ca. 14 EUR (Kauf) bewegen.
Externe Medienausgabe
Wie schon weiter vor erwähnt, kann das Velocity 4G Mediencontent auf (HD-)Endgeräte ausgeben oder streamen, entweder drahtlos per DLNA oder über den MHL-Ausgang, der einen entsprechenden Adapter benötigt. Damit wird der Bildschirminhalt 1:1 auf Großformat dargestellt, und so ist es beispielsweise möglich, Navigationsprogramme zur Routenplanung oder andere Software auf dem Groß-TV anzuzeigen. In Verbindung mit einer Bluetooth-Tastatur kann so auch komfortabel im Internet gesurft werden, obwohl heutzutage einige Fernseher diese Fähigkeit von Hause aus mitbringen.
Während die drahtgebundene Übertragung per MHL/HDMI problemlos funktioniert, müssen bei DLNA je nach Netzwerkkonfiguration und -qualität Abstriche gemacht werden. Besonders bei Full-HD-Streaming sind häufige Zwischenpufferungen zu beobachten, für die das Velocity 4G zwar nichts kann, die aber den Genuss ziemlich trüben.
Multimedia-Fazit
Das HTC Velocity 4G punktet mit einer beeindruckenden Fotokamera, aber auch mit anderen Multimediaeigenschaften . Ein „Sehr gut“ verdirbt es sich durch geringe (zu beseitigende) Video-Formatschwächen und vor allem durch einen zur Clusterbildung neigenden Camcorder.