HTC Velocity 4G: Vodafone legt den Turbo ein

Software und Navigation

Ein Blick in die App-Oberfläche verrät, dass HTC auch über dem Velocity 4G das übliche Software-Füllhorn auschüttet. Zahlreiche HTC-eigene und zugekaufte Applikationen sind bereits im ROM integriert:

  • HTC Hub (HTC-eigene Apps Personalisierung)
  • Importfunktion/Synchronisierung mit anderen Smartphones
  • FM-Radio
  • Polaris Office-Paket
  • HTC Locations
  • Dock-Modus (s. Konnektivität)
  • Medienplayer
  • Weitere Multimediasoftware
  • einheitliche E-Mail-Oberfläche
  • YouTube-Player
  • Musikerkennung
  • HTC Watch (kostenpflichtiges Video-on-Demand)
  • Task-Manager
  • Sprachaufzeichnung und -steuerung
  • Google Map Navigation
  • Soziale Netzwerke
  • Videobearbeitung

und vieles mehr. Als Cloud-Dienst wird Dropbox wird mitgeliefert, der allerdings nur bis 2 GB Speicher kostenlos ist. Selbstverständlich ist auch Adobe Flash Player 10 mit an Bord, der Voraussetzung für das Abspielen von Internet Flash-Content ist.

HTC Hub – nicht zu verwechseln mit dem namensgleichen Hub unter Windows Phone 7/7.5 – ist neben Google Play (ehem. Android Market) HTCs eigener App Store, in dem z.B. Klingeltöne oder Widgets markiert und dann aufs Smartphone heruntergeladen werden.

Unter den Connected Services HTCSense.com „läuft″ das Smartphone sozusagen unter einer PC-Desktop-Oberfläche. Kontakte können geführt und das Telefon eigenen Wünschen einschließlich Klingeltönen angepasst werden. Herausragendes Merkmal dieser Webseite ist ein Handy-Ortungsdienst einschließlich Fernsperr- oder Fernlöschungsfunktion. Die Dienste werden allerdings zum 30.04.2012 eingestellt und einer kompletten Renovierung unterzogen. Was danach kommt, verrät HTC nicht.

Das HTC Velocity 4G läuft unter Android 2.3.7 (Gingerbread) und ist für ein Update auf das hoch gelobte Android 4.0.x (Ice Cream Sandwich) vorgesehen.

Software-Fazit

Wie gewohnt bietet HTC einen ziemlich kompletten Software-Umfang. Das vorgesehene Update auf OS Android 4.0 ICS wird das HTC Velocity 4G für den Nutzer attraktiver gestalten.


Grundsätzlich ist festzuhalten, dass der 4,5 Zoll messende qHD-Touchscreen eine exzellente Größe und Schärfe für Navigationszwecke besitzt. Störende Spiegelungen teilt das Velocity 4G mit allen Smartphones dieser Klasse. Die Ablesbarkeit der SLCD-Anzeige ist nicht so gut wie bei (Super-)AMOLEDs, die einfach mit mehr Kontrast und satterem Schwarz punkten können. Im Vergleich zu AMOLEDs wirkt die Darstellung „verwaschener“. Der interne Lautsprecher ist ausreichend kräftig für Navigationsansagen, wenn auch manchmal etwas schnarrig. Wer mehr möchte, muss zu Bluetooth-Freisprecheinrichtungen greifen oder das Smartphone mit der Fahrzeug-Audioanlage verbinden.

Das interne GPS spricht ohne merkliche Verzögerung spontan an und funktioniert teilweise auch in geschlossenen Räumen. Es ist stabil, spur- und lagtreu, Schleppfehler sind nicht zu verzeichnen.

Im Gegensatz zu einigen eingeführten Spitzen-Smartphones scheint das Velocity 4G nicht für den russischen Markt bestimmt zu sein, denn ihm fehlt der GLONASS-Empfänger. Nicht weiter verwunderlich, denn das auf hiesige LTE-Frequenzen abgestimmte Gerät passt möglicherweise nicht auf das LTE-Netz des Providers Yota, der sich noch mit der Frequenzfreigabe durch das russische Militär herumplagen muss.

Das HTC Velocity 4G besitzt wie alle Android-Geräte die kostenfreie offboard Google Maps Navigation sowie das von HTC mitgelieferte, zur Premium Navigation aufgebohrte HTC Locations, „powered by Route 66„, das 30 Tage kostenlos evaluiert werden darf. Außerdem haben wir das HTC Velocity 4G mit drei weiteren kostenpflichtigen Navi-Apps getestet, die uns die Firmen freundlicherweise für Testzwecke zur Verfügung gestellt haben.

Google Maps Navigation

 

NAVIGON MobileNavigator 4.1

NAVIGON hat seine Android-Version wie auf dem Mobile World Congress angekündigt um drei Features erweitert:

  • Der von klassischen Garmin-/Navigon-Navis bekannte Aktive Fahrspurassistent, der die korrekte Wahl der Fahr- oder Abbiegespur erleichtert;
  • Traffic-Check, der wie bei der iOS-Version zur besseren Planung Verkehrsstörungen entlang der Route anzeigt;
  • Einen Button für Sprachausgabe auf Bluetooth-Freisprecheinrichtungen oder -Headsets. Merkwürdigerweise funktionierte das bei uns bisher auch ohne den Extra-Schalter.

Da sich ansonsten gegenüber der Version 4.0.x nicht viel getan hat, verweisen wir auf unsere Testberichte zum Motorola RAZR oder Samsung Galaxy Note. NAVIGON MN 4.1 für Android brachte uns auch mit dem HTC Velocity 4G zuverlässig von A nach B mit allen bekannten hilfreichen Features, die wir bei den o.g. Testberichten beschrieben haben.

Ein kleiner Wermutstropfen: Die Zuverlässigkeit des Traffic Servers lässt etwas zu wünschen übrig. Beispielsweise versucht NAVIGON MN 4.1 mit penetranter Hartnäckigkeit, uns aufgrund der Verkehrslage an der AS Hüttenweg (Berlin) von der AVUS/A 115 zu lotsen, obwohl die Anschlussstelle seit Monaten wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Nobody is perfect.

Navigon MN 4.1 Android: Display Samsung Galaxy Note und HTC Velocity 4G

 

Navigon Europe kostet 59,99 EUR, die DACH-Regionalvariante 49,95 EUR. Die Select-Version ist nach wie vor kostenlos für Telekom-Kunden. Der Map-Manager erlaubt, Karten selektiv in das Gerät zu laden, um Speicherplatz zu sparen.

Route 66 Maps + Navigation

Route 66 für Android haben wir bereits auf zwei Geräten vorgestellt und relativ umfangreich beschrieben. Es fehlt zwar eine TTS-Navigation (Text to Speech, Ansage der Straßennamen), das gleicht Route 66 aber durch exakte Kommandos und einen akustischen Spurassistenten (“bitte in die 2. Spur von rechts einordnen”) aus. Darüber hinaus bietet es eine Reihe netter Features wie weltweiter Traffic-Server, Gefahrenstellen-Warner, Warnung bei Tempolimit-Überschreitung, Spurassistent, POI-Navigation, Ausweichrouten, Darstellung der Beschilderung, Wikipedia-Integration, 3D-Kartendarstellung usw. aus. Besonders Geldbeutel schonend sind kostenlose, weltweite und lebenslange Kartenupdates (lifetime support).

Außer Wikitude Drive – von dem man nichts Wesentliches mehr gehört hat – ist Route 66 die einzige Navi-App, die Augmented Reality (AR) entweder als Split Screen mit gleichzeitiger Kartendarstellung oder als Vollbildschirm bietet. Um die Navigation zu erleichtern und die Konzentration zu erhöhen, blendet Route 66 ein virtuelles Follow Me Fahrzeug ein, das insbesondere bei Abbiegevorgängen hilfreich sein kann. Die Smartphone-Kamera darf für dieses Feature nicht verdeckt sein, denn in die Kamera-Einblendung werden Voraus-Track und Follow Me Fahrzeug gelegt. Die Kamera muss dabei nicht einmal so genau auf die Straße ausgerichtet sein, denn die Autokalibrierung steuert eventuellen Ausrichtungs-Ungenauigkeiten entgegen. Im Gegensatz zum Samsung Galaxy Note klappte das beim HTC Velocity 4G auch spontan und zuverlässig. Die Kalibrierungszeit ließ sich meist in Bruchteilen von Sekunden messen, 5 Sekunden waren schon das höchste der Gefühle. Sehr gut gefallen hat uns außerdem der Traffic-Server, dessen Meldungen uns selbst auf Kurzdistanz halfen, Verkehrsstörungen zuverlässig zu umfahren.

Route 66 mit Follow Me in Split Screen Darstellung

 

Route 66 gibt es immer noch als 30-tägige kostenlose Trialware, für Vodafone-Kunden soll die App über Vodafone AppSelect darüber hinaus ohnehin gratis sein. Leider war Vodafones eigener App-Store auf unserem Gerät trotz entsprechender SIM nicht installiert und konnte auch nicht nachgeladen werden. Alle anderen Kunden müssen für das umfangreiche, sehr empfehlenswerte Paket mit weltweiter Navigation knapp 50 EUR hinlegen. Wegen des hart umkämpften Marktes überlegen die Schweizer, preiswertere Regionalvarianten herauszubringen. Wer einigermaßen bei Sinnen ist, verzichtet auf HTCs „Premium Navigation“ „powered by Route 66„, für die bei wesentlich eingeschränkten Features derselbe Betrag hinzublättern ist, und greift gleich zum umfangreicheren, sehr gelungenen Original.

Falk Navigator 3

Falk behandelt sein eigenes Produkt anscheinend etwas stiefmütterlich, denn auf der Webseite findet sich nur ein Hinweis auf eine iOS-Version. Dabei muss sich Falk seiner Android-Variante 3.0 keinesfalls schämen, handelt es sich doch im Kern um nichts anderes als ALK CoPilot Live Premium für Android, das wir bereits kurz an anderer Stelle getestet hatten. Da die Amerikaner Falk beliefern bzw. lizenzieren, sehen sich beide Navi-Apps auch zum Verwechseln ähnlich, lediglich die Basispaket- und Zukaufpolitik sind unterschiedlich.

Auf unserem HTC Velocity 4G wollte sich FN3 zunächst nicht sauber installieren. Die App verlangte ständig nach Daten-Upload, obwohl sämtliche relevanten Daten bereits geladen waren, die Menüs waren „denglisch“, und die Daten-nachfordernde Software bezeichnete sich als CoPilot, nicht Falk. Aus unerfindlichen Gründen war der Fehler nach dem 2. Neustart des Gerätes plötzlich geheilt, und FN3 ging (fast) anstandslos zu Werke. Lediglich die uns spendierte In-App „Live Benzinpreise“ – angesichts heutiger Horrormeldungen von den Zapfsäulen prinzipiell sehr nützlich – funktionierte überhaupt nicht; schade.

Mit 19,99 EUR für die DACH-Variante und 39,99 EUR für Europa Plus unterscheiden sich die FN3-Basipakete preislich von CoPilot Premium Live lediglich durch Wechselkursschwankungen für das ALK-Produkt; die beiden liegen ansonsten ziemlich nahe beieinander. der Kunde muss entscheiden welche Basisausstattung und In-App-Optionen ihm lieber sind.

Navigations-Fazit

An den Navigations-Eigenschaften des HTC Velocity 4G gibt es nichts auszusetzen. Die etwas kontrastärmere Darstellung im Vergleich zu AMOLED Displays ist zwar deutlich, lässt sich aber in der Praxis verschmerzen.


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