FLA findet Unmengen an Fehlern und Foxconn kündigt Lohnerhöhungen an

Die Fair Labor Association findet viele Kritikpunkte in den Fabriken und Foxconn kündigt an, Arbeiter würden eine Lohnerhöhung von 16 bis 25 Prozent erhalten…
(c) Nadkachna / Wikimedia

Nachdem die Nachrichtenagentur Reuters am 15.02.2012 über ein erstes Feedback der FLA informierte (wir berichteten), das äußerst positiv ausfiel, stimmt die FLA in einem Interview mit der Nachrichten- und Medienagentur Bloomberg nun andere Töne an.

Ein Missverständnis

Die FLA erklärte gegenüber Bloomberg, dass es sich bei den ersten Aussagen von van Heerden im Gespräch mit Reuters, die Situation bei dem Hersteller sei erstklassig, um Äußerungen handelte, die sich auf frühere Untersuchungen bei Foxconn bezogen. Auch soll Foxconn auf die Explosionen in Fabriken, wo iPad-Gehäuse geschliffen wurden und der Aluminium-Staub sich dabei entzündet hatte, sehr schnell reagiert und für diese Tätigkeit Roboter sowie eine neue Abluftanlage eingesetzt haben.

Jetzige Erkenntnisse

Die FLA habe nach den neusten Angaben van Heerdens Unmengen an Problemen festgestellt […] Ich denke wir werden in naher Zukunft von einigen sehr wichtigen Ankündigungen erfahren, so der FLA-Chef weiter.

Es werde Foxconn nun zuerst die Gelegenheit gegeben, auf die Ergebnisse zu reagieren, bevor die Öffentlichkeit in Kenntnis gesetzt wird.

Lohnerhöhungen

Foxconn Technology gab am 18. Februar 2012 bekannt, die Löhne seiner Arbeiter in China würden rückwirkend zum 1. Februar 2012 um 16 bis 25 Prozent erhöht werden. Zudem würde die Zahl der geforderten Überstunden reduziert.

Gemäß Foxconn steigen die Basislöhne jetzt auf 1.800 Yuan (ca. 215 EUR). Arbeiter, die technische Lehrgänge besuchten, würden 2.200 Yuan (ca. 263 EUR) erhalten.

Diese Ankündigung des taiwanischen Herstellers sorgten zu Recht zu der Annahme, die Lohnerhöhung sei eventuell eine Reaktion auf die Ermittlungen in den Fabriken. Foxconn selbst dementierte diese Vermutungen gegenüber der dpa, die Anhebung des Grundlohns mit Wirkung zum 1. Februar sei bereits vor den Ermittlungen beschlossen worden und Foxconn hätte bis Samstag keine Chance gehabt, die Ankündigung zu machen, weil das Unternehmen mit den Ermittlungen so beschäftigt gewesen wäre.

Chinesische Arbeitsrechtler und Anwälte bezweifeln dies: Frühere Gehaltserhöhungen von Foxconn waren immer eine Reaktion auf solche Krisen (Pekinger Anwalt Huang Leping gemäß dpa).

Die Ermittlungen betreffen nicht nur Apple. Foxconn produziert auch für Unternehmen wie Dell, Hewlett-Packard, IBM, Toshiba oder Sony. Es arbeiten insgesamt 1,2 Millionen Menschen in den Fabriken.

ABC darf bei Foxconn drehen

Der US-Fernsehsender ABC wird heute Abend 21.02.2012 in seiner Nachrichtensendung Nightline eine Dokumentation über den chinesischen Fertigungsfachmann Foxconn ausstrahlen. Viel Kritik darf man in der Sendung eher nicht erwarten.

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