Software und Navigation
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Über ein Problem von iOS5 haben wir bereits unter der Rubrik Performance berichtet. Ansonsten ist Apple seinem Konzept treu geblieben und hält iOS5 geschlossen, d.h. Fremdprogramme (.ipa) sind gesperrt bzw. nur auf gehackten Geräten (Jailbreak) lauffähig, und Anwendungen für den AppStore müssen einen langen Zertifizierungsprozess durchlaufen, bevor sie Apple genehmigt.
So schützt das amerikanische multinationale Unternehmen ihre Nutzer vor Malware, schränkt allerdings auch Möglichkeiten, wie sie Android eröffnet, ziemlich ein. Überhaupt würde der durchschnittliche Nutzer zunächst wenig vom Sprung iOS4 (iPhone 4) auf iOS5 (iPhone 4S) mitbekommen, wären da nicht Neuerungen wie z.B. iCloud, das in viele Apps integriert ist. iCloud werden wir näher im Kapitel Konnektivität betrachten.
Da iOS nur für Apple-Geräte bestimmt ist, wird das Betriebssystem nahezu symbiotisch auf die Hardware abgestimmt. Davon können Android, Windows Phone Co. nur träumen, denn sie müssen auf eine Vielzahl von Geräten passen und daher Abstriche bei der Integration machen.
Um seine Stellung als fortschrittlichstes mobiles Betriebssystem der Welt (Eigenwerbung) muss iOS5 dennoch schon jetzt fürchten:
″Volle Breitseite gegen Apple: Google und Samsung haben gemeinsam ein bemerkenswertes Handy samt neuem Betriebssystem vorgestellt – das Galaxy Nexus mit Android 4.0. Es bietet viel von dem, was man von einem iPhone 5 erwarten würde.″
So lautet das Fazit der Spiegel-Technikredaktion. Dennoch begeistert iOS nach wie vor durch seine Stabilität.
Das iPhone ist immer noch perfekt auf iTunes abgestimmt, dessen Upgrade-, Backup- und Restore-Features nach wie vor vorbildlich sind. Neu ist, dass Apple das iOS-Update nicht nur über iTunes, sondern auch OTA (Over the Air) anbietet.
Das Basis-Softwareangebot des iPhone hat sich seit unserem letzten Test nicht wesentlich geändert. Hier und da sind einige Nuancen anders, ein Game Center ist dazu gekommen, das war es aber auch. Wer mehr möchte, muss sich im AppStore bedienen, dessen Angebot selten gratis ist, mit vielen Apps um die 1 USD (80 Euro-Cents), aber oft Bezahlbares bereithält. Im Vergleich zu Spitzengeräten der Mitbewerber, die oft ein ganzes Feuerwerk an Ergänzungssoftware standardmäßig mitliefern, ist die Grundausstattung des iPhone 4S weniger umfangreich geraten.
Software-Fazit
Die Basissoftware ist zwar immer noch etwas mager, doch hält iOS5 gegenüber seinem Vorgänger einige Verbesserungen in petto und glänzt nach wie vor durch optimale Verzahnung mit der Hardware sowie außerordentliche Stabilität.
Wie bei seinem Vorgänger iPhone 4 kommt das GPS des 4S auch dank AGPS schnell zur Sache. Die Zeit zum ersten Satelliten-Fix (Time to first fix – TTFF) ist kaum spürbar. Es zeichnet sich sowohl durch eine hohe Positionsgenauigkeit als auch nahezu Schlappfehlerfreiheit aus. Neu ist die GLONASS-Kompatibilität. Apple umgeht so russische Marktabschottungen bzw. Verkaufsrestriktionen für Geräte, die das Satelliten-Positionierungssystem des Putin-Reiches nicht beherrschen.
Wir haben das iPhone 4S mit dem neuen MobileNavigator iPhone 2.0.0 getestet, das uns NAVIGON freundlicherweise in der Version EU 10 zu Testzwecken zur Verfügung gestellt hat. Mit der Version 2.0 hat die Garmin Company nicht nur die Oberfläche an seine mobilen Navigationssysteme (z.B. Navigon FLOW) angeglichen, sondern auch einige aufpreispflichtige Mehrwertdienste (In-Apps) restrukturiert, wie in unseren News nachzulesen ist, die auch Auskunft über weitere Features und Neuigkeiten wie Map Manager oder NAVIGON FreshMaps XL gibt. Außerdem verfolgt Navigon das Ziel, mit seinen letzten Updates ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild unter den Betriebssystemen iOS, Android (MobileNavigator für Android 4.0) und Windows Phone zu liefern.
Die knapp 50 EUR kostende EU 10 Variante mit TTS, Reality View Pro und zahlreichen anderen Features zeigt vor Reiseantritt mögliche Verkehrsbehinderungen in einer Art Cockpit-Darstellung mit Ampel-Anzeige (Traffic Check). Wer auch unterwegs in Echtzeit informiert werden möchte, muss die In-App Traffic Live für rd. 20 EUR dazukaufen. Für das Upgrade auf die Voll-Europaversion mit vierteljährlicher Berechtigung zum Kartenupdate (FreshMaps XL) ist nochmals der Betrag von knapp 50 EUR fällig.
Selbst während eventueller Bedienvorgänge lässt Navigon 2.0 den Fahrer dank transparenter Karten-Hintergrunddarstellung (Navigon FLOW) wissen, wo er sich befindet. Im Gegensatz zum iPhone 4 gibt es an der Lautstärke der Ansagen nichts zu bekritteln, die Stimme ist laut und klar zu vernehmen. Nur für Adleraugen bestimmt ist allerdings die Darstellung auf dem 3,5 Zoll Display, die Mühe bereitet, Details zu erkennen. Geräte mit größerer Diagonale sind einfach klar im Vorteil.
Ansonsten brachte uns Navigon 2.0 wie gewohnt zuverlässig von A nach B auch mit Unterstützung vorerwähnter Features. Zieleingaben sind beim iPhone übrigens auch zuverlässig per Sprache möglich.
Ein wenig vermisst haben wir passgenaue Kfz-Halterungen, die Apple immerhin im eigenen Zubehör-Store über Dritthersteller anbietet. Richtig spannend dürfte die Kombination mit Pioneers AppRadio sein, auch wenn es derzeit an einer echten Navigationsanwendung noch mangelt.
Fazit zur Navigation
Die Navigations-Eigenschaften des iPhone 4S sind wie die des Vorgängers exzellent geraten. Lediglich das kleine Display trübt ein wenig die Freude.