Hardware und Display
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Nach dem Einschalten benötigt der S3747 ungefähr eine halbe Minute bis der Startbildschirm zu sehen ist. Das ist nicht wenig, zumal man an dieser Stelle noch nicht direkt loslegen kann, sondern erst das gewünschte Teilprogramm auswählen muss: Der Aufruf der Straßen-Navigation schlägt mit weiteren 18 Sekunden zu Buche, die Outdoor-Navigation begnügt sich mit 8 Sekunden. Da es sich bei beiden Teilprogrammen um eigenständige Anwendungen handelt, verursacht der Wechsel zwischen Straßen- und Outdoor-Navigation jeweils Wartezeiten entsprechend der beiden letztgenannten Werte.
Die mangelnde Integration der beiden Navigationsabteilungen in das Programm dürfte in der Praxis ein geringeres Problem darstellen, handelt es sich hier doch um autonome Einsatzbereiche, bei denen ein regelmäßiger Wechsel eher unüblich ist. Als sehr viel gravierender erweist sich bei der praktischen Nutzung dagegen die lange Ladezeit nach dem Einschalten. Auch wenn die vom Akku zur Verfügung gestellten Energieressourcen nicht unbeträchtlich sind, im Vollbetrieb hält das GoPal nicht den kompletten Tag durch. Hier ist zwischenzeitliches Abschalten zu empfehlen. Da das Gerät aber über keinen Standby-Schalter verfügt, ist nach einem vorübergehenden Abschalten jeweils der gesamte Startprozess wieder zu durchlaufen. Dies kann für den „schnellen Blick“ zwischendurch aufs Navigationsgerät sehr störend sein.
Ist man im gewünschten Navigationsbereich gelandet, steht das GPS-Signal zügig und dann auch zuverlässig zur Verfügung. Im direkten Vergleich mit einem Smartphone erwies sich der S3747 in dichtem Wald als die bessere Wahl. Unter Berücksichtigung der Preisklasse gibt es am GPS-Empfang nichts auszusetzen.
Wurde die relativ lange Startphase nach dem Einschalten erst einmal beendet, ist die Perfomance in beiden Teilprogrammen als durchaus akzeptabel zu bezeichnen. Die Reaktionen des Gerätes wirken subjektiv etwas betulich, doch kommt es eigentlich an keiner Stelle zu nennenswerten Verzögerungen. Alle getesteten Eingaben über die Bildschirmtasten wurden stets umgehend umgesetzt.
Es existieren sicherlich Programme, welche die Routenberechnung der Straßen-Navigation schneller durchführen, insgesamt geht die benötigte Zeit aber in Ordnung. Erfreulich präsentiert sich das GoPal 5.5-eigene System zur Adresseingabe: Sofort nach Eingabe des ersten Buchstabens einer Stadt oder Straße blendet die Applikation passende Treffer an. In der Praxis muss der Nutzer dadurch nur relativ wenig Text tippen um zur Zieladresse zu gelangen.
Auch der GoPal Outdoor Navigator bietet Routing-Funktionalitäten, doch orientieren sich diese eher an Himmelsrichtungen und vorgegebenen Routen, so dass die rechenintensive Auswertung des Straßennetzes entfällt. Die geladenen Karten lassen sich ohne nennenswerten Zeitverlust zoomen und verschieben, allein das von Smartphones inzwischen gewohnte Skalieren der Karten mittels Fingergesten wurde während des Testens etwas vermisst.
Routenberechnung
Die GoPal-Straßen-Navigation stellt drei Routingoptionen zur Verfügung – die schnellste, kürzeste und ökonomischste Streckenführung. Zur Berechnung der Testrouten fand die voreingestellte ökonomische Variante Verwendung, die wohl am häufigsten zum Einsatz kommen dürfte.
Start aller Testrouten ist folgende Adresse:
Ferdinand-Kobell-Str. in 85540 Haar
Ziel der Testrouten sind folgende Adressen:
1. Bahnhofstrasse in Ingolstadt (ca. 85km):
2. Bahnhofstrasse in Reutlingen (ca. 235km):
3. Neue Bahnhofstrasse in Berlin (ca. 590km):
4. Neue Bahnhofstrasse auf Borkum (ca. 922 km):
5. AV. Manuel Remigio (Nazare/Portugal) (ca. 2475 km):
Routen berechnet der S3747 zügig, das ansonsten mitunter etwas behäbig wirkende Gerät braucht sich hier vor der Konkurrenz nicht zu verstecken. Auch die Neuberechnung der Streckenführung nach dem Verlassen von berechneten Routen war während der Tests innerhalb von zwei bis drei Sekunden erledigt, da gibt es nichts zu Meckern.
GPS-Empfang
Die während des Testzeitraums gemachten Erfahrungen mit dem GPS-Empfang geben keinen Anlass zu Beanstandungen. Die Signalstärke war im Kfz-Betrieb laut Displayanzeige durchgehend ausreichend hoch, ein Signalverlust wurde nicht registriert. Die Straßen-Navigation beinhaltet einen Tunnelassistenten, der bei abreißendem GPS-Signal in Tunneln oder an ähnlichen Orten das Routing weiterführt. In der Praxis klappt dies ordentlich, selbst nach Durchquerung des langen Hamburger Elbtunnels war die Abweichung beim Refix im akzeptablen Bereich.
Im Outdoor-Betrieb bewährte sich der GPS-Empfang insbesondere beim Geocaching. Selbst in dichtem Wald blieb das Signal stabil, während ein parallel genutztes Smartphone keine brauchbaren Ortsangaben abzuliefern vermochte.
Nach der insgesamt langen Startphase wird das GPS-Signal zügig gefunden, das Refix des Signals erfolgte stets innerhalb weniger Sekunden.
TMC
Im Internet finden sich widersprüchliche Angaben zur TMC-Ausstattung des S3747. Eventuell mag es Vorgängerserien mit einem solchen Feature gegeben haben, das vorliegende Testgerät verfügt definitiv über keinerlei TMC-Funktionalität. Dies wurde vom MEDION-Support auf Nachfrage so auch bestätigt.
Akkulaufzeit
MEDION gibt eine Akkulaufzeit von über 6 Stunden an. Relevant dürfte diese Angabe vor allem für die Outdoor-Navigation sein, steht beim Auto/Motorrad-Einsatz doch in der Regel eine externe Stromversorgung zur Verfügung. TwoNav schaltet den Bildschirm bei Nichtbenutzung des Geräts nach kurzer Zeit ab, das spart Strom. Doch um über den kompletten Outdoor-Tag zu kommen, empfiehlt sich eine ressourcenschonende Nutzung. Im Dauerbetrieb dürften die Akkus bereits nach wenigen Stunden am Ende sein. Im praktischen Einsatz scheinen je nach Einsatzumfeld Laufzeiten von 6 bis 9 Stunden realistisch. Im durchgehenden Betrieb mit zumeist deaktivem Display knackten wir während einer Fahrradtour knapp die 8-Stunden-Marke.
Straßen-Navigation
Das Straßenpaket der verwendeten GoPal-Software richtet sich primär an Freizeitnutzer, die eher selten auf der Autobahn unterwegs sind. So stellt das gestestete Gerät keinerlei Live-Verkehrsdaten über die grundsätzlich softwareseitig verfügbare TMC-Schnittstelle bereit. Kann man mit dieser prinzipiellen Einschränkung leben, bietet die Navigation des S3747 ein stimmiges Konzept zur Routenführung.
In den Einstellungen lassen sich drei Routenoptionen vorkonfigurieren. Der Nutzer legt hier pro Option das Verkehrsmittel (PKW, langsames Kfz, Fußgänger, Fahrrad, Motorrad), die Art der Route (kurz, schnell, ökonomisch) sowie den Umgang mit Fähren, Autobahnen und Mautstraßen fest. Ist ein Routingziel angegeben, berechnet die Software zunächst die Wegführung für die Standard-Option. Bei Bedarf können entsprechend der Vorgaben die Routen der beiden Alternativ-Optionen abgerufen werden.
Die Unterscheidung von schneller, kurzer und ökonomischer Routenführung beherrschen ernstzunehmende Navigationspakete bereits seit längerem. Dass die GoPal-Software hier mit sinnvollen Strecken punktet, überrascht dementsprechend wenig. Interessanter erscheinen die angebotenen Verkehrsmittel. Die drei Kfz-Varianten bereiten naturgemäß die wenigsten Probleme, orientieren diese sich doch am gängigen Straßennetz. Etwas anders verhält es sich beim Fahrrad. Auf den getesteten Strecken leitete GoPal erkennbar fahrradfreundlich, doch Passagen und Durchlässe, die für Fahrräder im Gegensatz zum Kfz freigegeben waren, wurden häufiger nicht erkannt. Noch extremer fiel die Fokussierung auf das Straßennetz naturgemäß bei der Fußgänger-Führung auf. Prominente Fuß- und Radwege werden von GoPal in der Regel erkannt, doch je kleinteiliger ein Sonderweg in Erscheinung tritt, desto größer die Gefahr, dass die Software ihn nicht kennt und teilweise erhebliche Umwege verursacht.
Wurde bei den Tests die vorgegebene Route verlassen und damit die GoPal-Software zur Neuberechnung der Strecke gezwungen, überzeugten die umgehend ermittelten neuen Strecken durchgehend. Gleiches gilt für nachträglich eingefügte Teilsperrungen in der Routenführung.
Outdoor-Navigation
Der Outdoor-Part des S3747 stellt naturgemäß ein deutlich einfacheres Routingangebot als der zuvor beschriebene Teilbereich bereit. Grundsätzlich kann sich der Nutzer mittels Luftlinie zu einem beliebigen Zielpunkt führen lassen oder aber er verwendet Tracks bzw. Routen zur Zielführung. Bei der eher passiven Wegführung per Track (kompatible Formate: trk, gpx, igc, plt) wird der Streckenverlauf als farbige Linie über der Karte eingeblendet, welcher der Reisende schlicht folgt. Zusätzlich kann als Navigationshilfe im Display ein Richtungspfeil eingeblendet werden, der unter Verwendung des Kompasses deutlich die aktuelle Richtung des verwendeten Tracks anzeigt.
Routen (kompatible Formate: rte, gpx) bieten eine etwas komfortablere Version des Navigierens an. Das Programm führt den Nutzer von Wegpunkt zu Wegpunkt, möglich sind dabei die Führung nach Luftlinie und – sofern eine passende Karte installiert ist – die Führung über das vorhandene Straßennetz. Die verwendete TwoNav-Software von CompeGPS bietet im Hinblick auf das Outdoor-Routing sehr viele Möglichkeiten, was im Detail zu erläutern den Testbericht sprengen würde.
Die Oberfläche der Anwendung orientiert sich dabei an der klassischen Navi-Dreieinigkeit „Wegpunkt – Track – Route“, für spezielle Einsatzzwecke wie z.B. Geocaching existieren keine besonderen Einstiegspunkte. Dennoch eignet sich TwoNav auch für solche Aufgaben: Zunächst wird ein Wegpunkt durch Eingabe der Zielkoordinaten erzeugt. Vom eigenen Standpunkt aus zielt in der Karte eine Linie auf den Geocaching Punkt, ergänzend erscheint eine Kompassnadel. Spätestens in unmittelbarer Nähe zum Ziel sollte man auf die Kompass-Seite umschalten, in der neben der Rosette des elektronischen Kompasses vor allem die Distanzangabe zum Ziel weiterhilft.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass TwoNav einiges an Einarbeitung voraussetzt, dann aber – insbesondere in Kombination mit seinem Gegenstück auf dem PC CompeGPS Land – durch einen beeindruckenden Funktionsumfang überzeugt.