Es geht um das Bildmaterial eines Schwarz-Weiß-Stummfilms, welcher nach Meinung der britischen Tageszeitung Telegraph in Amerika aufgenommen wurde und das erste Mobiltelefon zeigt.
Das Filmmaterial aus den 20ern des 20. Jahrhunderts stammt aus dem britischen Filmarchiv British Pathé, das seinen Ursprung in Paris in der Musik- und Filmindustrie hatte, was wiederum nicht verwundert, wenn doch die französischen Brüder Lumière die Anfänge der Cinématographie begründeten.
Zu sehen sind zwei Frauen, die eine Straße entlang gehen und ein mittelgroßes kastenförmiges Klapp-Mobiltelefon mit sich tragen. Sie entdecken einen Feuerwehrhydranten und verbinden das Mobil-Gerät mit einem Kabel daran, um es zu erden. Als nächstes verwenden die Damen einen ebenfalls durch Kabel mit dem Mobiltelefon verbundenen Regenschirm als Antenne. Eine der Damen wählt die Nummer der Telefonvermittlungszentrale und so wird die andere Dame mit einer Telefonistin verbunden, die zu ihrer Unterhaltung Musik über das Grammophon abspielt.
Pathé-Sprecher Mark Harris sagte dem Telegraph gegenüber, dass es erstaunlich sei, dass man vor 90 Jahren nicht nur über Mobiltelefone und Musik dafür nachgedacht, sondern tatsächlich damit experimentiert hat. Und tatsächlich könnte das Mobiltelefon, ohne gerade einen Schönheitspreis zu gewinnen, mit einem modernen Smartphone mithalten, das Telefonie und Musikwiedergabe beherrscht und sich dazu noch durch die modische Regen- und Sonnenschirmfunktionalität von den Konkurrenten abhebt. Ob Mobiltelefone damals wohl eine Frauensache geworden wären?
Das britische Filmarchiv versucht nun mehr über die aufgezeichnete Technikgeschichte herauszufinden. Wenn demnach jemand irgendetwas zum Film, zu den beiden Frauen oder sogar zum Mobiltelefon sagen kann, sollte sich derjenige bei dem Filmarchiv British Pathé melden.
https://youtube.com/watch?v=ILiLaRXHUr0%3Ffeature%3Dplayer_embedded
Abwegig ist das nicht. Funk ist ja schon um einiges älter, sei es als Telegrafie oder Sprechfunk. Da liegt die Anwendung als Telefon, also Anschluß an das vermittelte Netz, nahe. Machbar wäre es wohl, in Verbindung mit der im Film gezeigten Handvermittlung, gewesen.
Mir ist die erste Beschreibung eines Mobiltelefons übrigens in Erich Kästners „Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee“, einer Kindergeschichte(!), begegnet. Darin tritt ein Mann von einem Laufband (auch dies heute für uns selbstverständlich), zieht einen Telefonhörer aus der Manteltasche, spricht eine Telefonnummer hinein(!) und führt sein Gespräch. Geschrieben wurde die Geschichte 1932 …