Es ist ein Phänomen, wenn sich ein Mobilfunkkonzern wie 
Sprint Nextel die Preise diktieren lässt. Und genau das ist der Fall beim aktuellen Apple – Sprint Geschäft. Damit das drittgrößte Mobilfunkunternehmen von Amerika den Zuschlag zum iPhone 5 bekommt, muss es sich nach Apple richten und zahlt rund 40% mehr für die Geräte, als der Durchschnitt der Unternehmen am Markt. Umgerechnet zahlt Sprint Nextel 200 US Dollar mehr pro iPhone, gibt diesen Luxuspreis jedoch nicht an seine Kunden weiter, denn diese sollen stattdessen langfristige Mobilfunkverträge eingehen, um das neue Smartphone günstig zu erhalten.
Kernfrage bleibt aber: Was verleitet einen Konzern dazu, 20 Milliarden US Dollar in Smartphones zu investieren? Noch dazu stellt sich bei Sprint Nextel die monetäre Frage, wie der Finanzierungsplan für die 30,5 Millionen Geräte aussieht? Sprint Nextel steht zwar auf Platz 3 der Mobilfunkbetreiber, hat aber seit Jahren lediglich Verluste zu beklagen, was auch der Tiefstand der Aktie von unter 3 US Dollar widerspiegelt (Stand 11/2006: 16 US Dollar).
Vielleicht erhofft man sich vom iPhone die Rettung aus der Misere, denn die Vorteile vom iPhone 4S lassen bereits auf Großartiges für das Unternehmen hoffen. Nach Aussagen von Dan Hesse, CEO von Sprint Nextel, verbrauchen iPhone Nutzer bis zu 50% weniger Datenvolumen, als die Benutzer von Android Smartphones mit dualem 3G/4G. Dies würde bedeuten, dass die Netzkosten für den Mobilfunkkonzern geringer ausfallen. Ein Indiz hierfür könnten bereits auch die sinkenden Verluste vom letzten Quartal auf 301 Millionen US Dollar sein (Vorjahr: 911 Millionen).
Fraglich ist aber, wie es dem Apple iPhone gelingt mit weniger Datenverbrauch auszukommen. Man vermutet, dass es sich um spezielle Optimierungen des Netzes handeln könnte. Das iPhone 5 soll zudem über die neue Internettechnologie LTE verfügen. LTE steht für Long Term Evolution und wird das mobile Internet revolutionieren, denn die neue Technik darf zurecht High Speed genannt werden. In der Theorie sind bis zu 100 Mbit/s möglich. Damit wird das Smartphone nicht nur im mobilen Bereich konkurrenzfähig, sondern kann sich mit DSL Geschwindigkeit messen lassen. Derzeit werden in ausgewählten Städten, unter anderem auch in Deutschland, bereits LTE Tarife mit bis zu 50 Mbit/s angeboten. Damit ist die Technologie noch nicht ausgereizt, aber das Potential zeigt deutlich, wo die Reise in Zukunft hingeht.
Festnetzanschlüsse könnten mit einer flächendeckenden Einführung des neuen mobilen Internetstandards bald gefährdet sein, denn diese bieten in der Regel kaum schnelleres Internet. Laut einer aktuellen Studie der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) fließen im Durchschnitt an deutschen Festnetzanschlüssen lediglich 4,1 Mbit/s. Damit würde LTE den Kampf um die Datenübertragung auf dem Papier für sich entscheiden.
Wie stark die neue Internettechnologie den Markt beeinflusst, wird sich mit dem neuen iPhone 5 zeigen. Sprint Nextel sieht in dem LTE Smartphone von Apple einen zukunftsträchtigen Markt und will sich mit dem Großeinkauf bereits jetzt Marktanteile sichern. Ob sich die Investition für das Mobilfunkunternehmen auszahlt und wie gut das iPhone 5 nach dem Tod von Apple Gründer Steve Jobs wirklich sein wird, werden wir bald erfahren.
Bildquelle: (flickr.com / jbtaylor)