Gerhard Mercator war nicht nur ein bedeutender Kartograf und Kosmograf des 16. Jahrhunderts, sondern auch ein Kupferstecher, Illustrator, Theologe und Philosoph. Doch kommendes Jahr soll vor allem sein 500ster Geburtstag und seine Tätigkeit als Weltvermesser in Duisburg im Fokus stehen.
Mercators Karten und Globen setzten Meilensteine, die für die GPS Navigation wie wir sie heute kennen fundamental sind. Zum Beispiel dient seine Karte, auch bekannt als Mercator-Projektion, bis zum heutigen Tage für Anbieter wie Google, OpenStreetMap, Bing Maps etc. als Grundlage. Auch die auf Mercator zurückgehende Bezeichnung Atlas kennt heutzutage jeder Schüler.
Seine Karten und Globen waren präziser als alle anderen bis dahin zur Verfügung stehenden Karten, da sie für die Seefahrt bestimmt waren, wie es auch der Name seiner großen Weltkarte Nova et aucta orbis terrae descriptio ad usum navigantium von 1569 zum Ausdruck bringt.
Insbesondere mit dieser Karte verschaffte Mercator sich große Bekanntheit und Erfolg, denn die Karten fanden schon damals starken Absatz auf Grund der winkelgetreuen Abbildung der Erde, welche die kursgenaue Navigation auf See vereinfachte. Das besondere an seinen Werken ist, dass er schaffte, das kugelförmige 3D-Bild der Erde in der 2D-Fläche abzubilden. Dies war jedoch nicht ohne Verzerrungen möglich, welche er aber in Kauf nahm.
Die damalige Abbildung der Erde war eine Zylinderprojektion, die ein Netz mit gleich großen Planquadraten zeigte. Für die kompassgesteuerte Berechnung eines Zieles ist jedoch Winkeltreue nötig. Mercator vergrößerte die Breiten nach den Polen hin und erreichte so das Besondere in seiner Zeit.
Gerhard Mercator wurde 1512 in Rupelmonde bei Antwerpen (Belgien) als Gheert de Cremere, Sohn eines Schusters, geboren und starb im Jahre 1594 in Duisburg. Er ging in ’s-Hertogenbosch zur Schule und studierte in Löwen. Seinen Namen latinisierte er, indem er der Mode seiner Zeit folgte, und nannte sich fortan Gerardus Mercator. Im Jahre 1544 wurde er der Ketzerei oder genauer gesagt der Lutherey beschuldigt und für eine kurze Zeit, vermutlich sieben Monate, eingekerkert. Acht Jahre später zog Mercator mit seiner Familie nach Duisburg, wo er dann die letzten 42 Jahre seines Lebens verbrachte. Ursprünglich wurde angenommen, sein Umzug stünde damit zusammen, dass Duisburg damals Religionsdingen gegenüber liberaler eingestellt gewesen sei, doch mittlerweile ist auch die Annahme begründet, dass ein Herzog ihn einlud, Professor an der Universität Duisburg zu sein, welche aber leider erst fast 100 Jahre später auf Grund einer nicht erteilten Lizenz des Papstes gegründet werden konnte.
Mercator wurde an Stelle dessen Gymnasiallehrer in den Fächern Mathematik und Kosmografie und unterrichtete darüber hinaus auch seine Söhne in der Kunst des kartografischen Arbeitens. Einer von ihnen, Rumold, veröffentlichte ein Jahr nach Mercators Tod den Atlas.