Multimedia
Inhaltsverzeichnis
FM-Radio
Nicht vorhanden. Sollte es softwarebedingt fehlen, müsste LG eine FM-Radio-App nachlegen.
Kamera
Wie entsteht die räumliche Wahrnehmung? Der Augenabstand beträgt mehr oder weniger 8 cm. Die Augen besehen die Umwelt aus jeweils einer rechten und linken Perspektive. Den Rest erledigt die Verdrahtung im Gehirn und fügt beide Bilder zu einem räumlichen zusammen. Dabei ist der dreidimensionale Eindruck umso größer, je näher der Gegenstand ist.
Weit entfernte Landschaften erscheinen flach und könnten nur plastisch wirken, wenn sich der Augenabstand je nach Entfernung des Motives auf mehrere Meter bis Kilometer vergrößerte, was bei den meisten Menschen irgendwie unschön aussähe.
Dieses Zwei-Augen-Prinzip machen sich die stereoskopischen 5-Megapixel–Fotokamera des P920 zunutze, wobei der Linsenabstand mit ca. 3 cm weit unter dem unserer Augen liegt und vor allem nahe Motive plastisch erscheinen lässt. Die 5 Megapixel werden im 2D-Modus erreicht, bei 3D langt es „nur″ zu knapp 3 Megapixeln. Zwei 8 Megapixel Kameras dürften bauartbdedingt ein Smartphone (noch) ziemlich klobig machen; die Konkurrenz (HTC Evo 3D) verbaut demgemäß ebenfalls zwei 5 Megapixler.
Autofokus, LED-Blitz, ein digitales Mehrfachzoom und zahlreiche Funktionen wie Foto-Geotagging, ISO, Weißabgleich, Farbeffekte, Serienaufnahmen, verschiedene Bildmodi sowie weitere Einstellmöglichkeiten wie feine oder superfeine Aufnahmen zeichnen die Kamera(s) aus. Selbstgeschossenes wird in natürlichen Farben wiedergegeben, und die Kamera zeichnet scharf bis in die Ränder (2D). Bei 3D ist die Farbwiedergabe ebenso natürlich, doch wirken die Aufnahmen unscharf durch die derzeitige 3D-Technologie mit der bereits in der Rubrik Display erwähnten Streifenbildung. Dennoch ist die 3D-Darstellung ein erstaunliches Erlebnis und verleiht den bildern im wahrsten Sinne des Wortes Tiefe.
Die Demofotos – von links nach rechts: 2D, 3D vom Bildschirm abfotografiert, 2x2D als 3D-interne Abspeicherung – können 3D natürlich hier nicht wiedergeben. Die Aufnahme wird auf 2D-Bildschirmen als zwei separate Bilder dargestellt. Wer genau hinschaut, wird die leichte Verschiebung zwischen links und rechts besonders an den Rändern erkennen.
Die Bildergalerie ermöglicht Nachbearbeitungen oder das Verteilen in soziale Netzwerken, das Versenden per Bluetooth, E-Mail und SMS/MMS oder Hochladen nach Youtube. Die VGA-Frontkamera wird aus der Kamera-App heraus oder mit der Anwendung Spiegel aktiviert, die keine Fotos schießt sondern nur der Selbstbetrachtung dient.
Camcorder
Das für die Kamera zuvor Dargelegte gilt sinngemäß auch für den 2D- und 3D-Camcorder. Dieser schießt trotz lediglich 5 Megapixeln Auflösung Full-HD-Videos in 1080p (2D), 3D-HD-Videos in 720p. Die Einstellmöglichkeiten und Funktionen sind fast so umfangreich wie bei der Fotokamera, ebenso wie das Verteilen über soziale Netzwerke und andere drahtlose Wege.
Die Güte der 2D-Full-HD-Aufnahmen ist ausgezeichnet und ebenso natürlich in der Wiedergabe wie die Fotokamera. Streifenbildungen gibt es wie zuvor erwähnt bei 3D-Videos, dennoch ist die stereoskopische Wiedergabe beeindruckend. Bitte beim 2D-Video auf Full-HD 1080p und beim 3D-Video auf HD 720p zur Wiedergabe schalten und nicht durch die vermeintlichen zwei Halbbilder irritieren lassen; ein Doppelklick in das Video verschafft die richtige Perspektive.
Speziell für mehr oder weniger ambitionierte 3D-Hobbyfilmer wurde das YouTube 3D Portal geschaffen. Dort sind teilweise auch 3D-Videoclips erhältlich, die mit konventionellen grün/rot-Brillen plastisch in schwarz-weiß betrachtet werden können.
Media-Player, Multimediasoftware und Klangverbesserungen
Wie seine Konkurrenten bietet sich das Optimus 3D als mobiler Videoplayer an, zumal die 4,3 Zoll Diagonale für Multimedia tauglicher als das 4 Zoll Display seines kleinen 2D-Bruders P990 ist.
Das P920 verarbeitet Audio in den Formaten AAC(+)(++), MP3, WAV, WMA und OGG, Videos in MPEG4, H.263, H.264 und WMV. Es ist zudem DivX-zertifiziert. DivX soll laut Handbuch bis zu HD 720p abspielbar sein, für Full-HD 1080p wird keine Garantie gegeben. Der proprietäre Video-Player gibt sogar (Full-)HD-Videos im .mkv Container-Format mit Hardwareunterstützung wieder. Das Optimus 3D ist damit das erste Smartphone in unserer Testreihe, das dieses wichtige Format vorbehaltlos akzeptiert.
Ein Highlight ist natürlich die Wiedergabe von dreidimensionalen Demovideos und Kurzfilmen, die auf dem Optimus 3D entweder in der Galerie oder im 3D Space zu finden sind. Obwohl das Betrachten auch nach einigen Minuten noch verblüffend ist, sollte man den Warnhinweis LGs ernst nehmen und ermüdeten Augen ab und zu eine Pause gönnen. Dadurch, dass 3D-Effekte nur aus begrenzten Betrachtungswinkeln zu sehen sind (ansonsten gibt es zwei verschommene Bilder), strengt sich das Auge unwillkürlich an, was tatsächlich bei längerer Betrachtung zu Kopfschmerzen oder Schwindel führen kann.
Eine Klangverbesserung wie SRS Surround oder Dolby Mobile konnten wir nicht finden, der Klang ist aber auch so sehr ordentlich. Über HDMI ist die Ausgabe von Dolby Digital 7.1, 5.1 oder DTS möglich, sofern es die Medienquelle hergibt. Natürlich ist das P920 dank Android 2.2 fähig, Internet-Flash-Inhalte mit dem Adobe Flash Player 10 wiederzugeben.
Externe Medien-Ausgabe
Das Optimus 3D kann Mediencontent über DLNA-Protokoll (Digital Living Network Alliance) auf externe (HD-)Geräte ausgeben. Der auf UPnP (Universal Plug ‘n Play, Peer-to-Peer-Plug Play-Funktionalität für Netzwerkgeräte mit Standardprotokollen) basierende Übertragungs-Standard bringt Medien im drahtlosen oder drahtgebundenen Heimnetzwerk auf HD-Endgeräte, vorausgesetzt, es ist ebenfalls DLNA-fähig. Wer sein älteres TV-Gerät mit DLNA nachrüsten möchte, muss sich ein Zusatzgerät besorgen.
Das Optimus 3D soll lt. Handbuch Medien über SmartShare auf ein 3D-/HD-TV oder anderes DLNA-Gerät ausgeben können. Das ist uns nicht gelungen, auch nicht umgekehrt von einem DLNA-fähigen Gerät auf das P920 (das klappte beim Optimus Speed noch). Das Optimus 3D konnte bei uns nur als „Relais-Station″ zwischen zwei DLNA-Endgeräten, beispielsweise einem Media-Server und TV-Monitor, fungieren. Mit einem Samsung LED-TV der 6-er C-Serie und einem UPnP-fähigen Media-Server klappte das zwar problemlos, die Wiedergabe neigte aber bei Full-HD-Videos 1080p zu Stockern und Aussetzern wegen hoher Bitrate, häufiger Zwischenpufferung und schwacher Übertragungsrate im WLAN. Zudem ist ein Smartphone als DLNA-Relaisstation ziemlich überflüssig, es sei denn, die vernetzten Geräte könnten nur darüber kommunizieren.
Die Mediacontent-Ausgabe vom P920 auf ein HD-fähiges Endgerät über HDMI ist ein Sahnehäubchen. Hierzu ist dank des Micro-HDMI-Ports kein Adapter wie bei manchen Konkurrenten nötig. Ein Micro-HDMI-zu-HDMI-Kabel, das schon für schmales Geld zu erwerben ist, reicht völlig aus. Die Wiedergabe von 3D-Medieninhalten erfordert dagegen beim Endgerät Ports mit HDMI 1.4 Standard. Logischerweise müssten 3D-Fernseher damit ausgerüstet sein, ebenso 3D-BluRay-Disk-Player.
Nicht nur Full-HD-Videos werden auf dem Endgerät abgespielt, sondern auch sämtlicher Inhalt des Optimus 3D dargestellt. So ist es möglich, Navigationsprogramme zur Routenplanung oder andere Software auf dem Groß-TV anzuzeigen. In Verbindung mit einer Bluetooth-Tastatur wäre somit die Nutzung des P920 als PC möglich, soweit Android und die Schnittstellen des Smartphones das zulassen. Wir sind wie beim P990 begeistert.
Wer zur externen Medienausgabe ein paar Bilder erwartet, sollte sich unseren Testbericht des Optimus Speed ansehen, da beide „Optimi″ die Medienausgabe prinzipiell gleich behandeln.
Screenshots
Screenshots-Apps für Android-Smartphones erfordern meistens gerootete Geräte. Eine Alternative gibt es nur über die Tools des Android SDK (Software Developer Kit) – erforderlich ist eine Verbindung zum PC – oder die kostenpflichtige Applikation Screenshot It, die auch bei nicht-gerooteten Androids funktioniert (ca. 3 Euro).
Sehr schön ist daher die Lösung von LG, die ähnlich wie beim iPhone mit einer Tastenkombination (Standby-Taste und Home-Button gleichzeitig betätigen) Screenshots aufnimmt. Dies funktioniert auf dem Optimus Speed genauso gut wie auf dem Optimus 3D.
Medien-Fazit
Besonders die Möglichkeiten, die sich bei HDMI-Ausgabe der Smartphone-Inhalte auf HD-Endgeräte erschließen, haben es uns angetan. Im Gegensatz zu seinem 2D-Bruder P990 bringt das P920 auch für 2D-Darstellung einen großen Multimedia-geeigneten Bildschirm mit und spielt die wichtigsten Formate mit Hardwareunterstützung ab. Und man mag dazu stehen wie man will: Allein schon wegen des 3D-Genusses ohne Spezialbrille hat sich das Optimus 3D die Höchstnote verdient.