Performance und Bedienung
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LG gibt bis zu 306 Stunden (13 Tage) im Standby-Betrieb und bis zu 10 Stunden Sprechzeit an. Das ist gerade in der Standby-Zeit trotz eines 1500 mAh Akkus unterdurchschnittlich. Bei intensiver Nutzung wie 3D-Videos muss das Optimus 3D schleunigst aufgeladen werden, und auch bei anderen Anwendungen ist das Entladungstempo spürbar hoch. Möglicherweise lässt sich mit einem Firmware-Update die Batterieleistung noch optimieren.
Der Bootvorgang des P920 nimmt wie beim P990 eine satte dreiviertel Minute in Anspruch, einen Schnellstartmodus wie bei HTC oder Samsung gibt es nicht. Das Herunterfahren beansprucht mit ca. 10 s vergleichweise wenig Zeit.
Der Chipsatz des LG Optimus 3D, der OMAP 4430 von Texas Instruments (TI), soll derzeit schnellste auf dem Markt sein. Er führte noch im Frühjahr fast alle Benchmarks an, wie ein Test des Blogs AnandTech ergab. Die Website hatten die Doppelkerner LG Optimus 3D, LG Optimus Speed und Samsungs Galaxy SII einer Reihe von Benchmarks unterzogen, die unter anderem die Grafik-Performance messen oder den Umgang mit der Browsertechnik Javascript.
Während das Optimus 3D auf TI-Plattform basiert, steckt im Optimus Speed eine CPU nVidia Tegra 2, und das Galaxy SII kommt mit Samsungs Eigengewächs Exynos 4210. Für die Gesamt-Leistung entscheidend sind nicht allein die Zentralprozessoren (CPU) sondern auch die Grafikbeschleuniger (GPU). Dieser ist im Optimus 3D ist eine PowerVR SGX540, beim Tegra 2 Chipsatz eine ULP Geforce und beim Exynos 4210 eine Mali-400MP. Auch die Gesamtarchitektur des Innenlebens spielt eine erhebliche Rolle. Ein Doppelkern-Prozessor mit Einkanal- und Single-Memory-Architektur hat einen Flaschenhals zu bewältigen und wird ausgebremst. Dual-Channel und Dual-Memory wie beim LG P920 Optimus 3D beseitigen diesen Nachteil.
Zwar ist das Optimus 3D bei den Grafik-Benchmarkings immer noch spitze, seitdem Samsung seine Galaxy SII Seriengeräte mit 1,2 GHz statt mit 1 GHz taktet, hat das SGSII bei der reinen Rechenleistung wieder die Nase vorn.
Unser P920-Testgerät bringt es bei einem Mischtest – dem Quadrant Standard Test – nach unseren Messungen auf rd. 2800 Punkte und liegt damit hinter dem Samsung Galaxy S II mit ca. 3350 Punkten deutlich zurück. Beim Smartbench 2011 Test ist das Optimus 3D im Gaming Index (Grafikanwendungen) mit rd. 2900 Punkten vor dem SGSII (2200 Punkte) zu finden; im Productivity Index hängt Samsungs Flaggschiff mit über 4200 Punkten das Optimus 3D (rd. 2900 Punkte) locker ab.
Die im Folgenden dargestellten grau unterlegten Benchmark-Grafiken stammen aus Zeiten, in denen das Samsung Galaxy SII noch mit 1 GHz als Vorseriengerät lief. Das heutige feingetunte und hochgetaktete Seriengerät dürfte Einiges besser abschneiden. Dies schmälert jedoch nicht die Aussagekraft für das Optimus 3D.
Leistungs-Fazit: Das LG P920 Optimus 3D hat zwar nicht die derzeit schnellste CPU an Bord; dieses prädikat bleibt dem Samsung Galaxy SII vorbehalten. Das P920 kann jedoch im Grafikbereich punkten, der beipielsweise für Gamer wichtig ist. Sorgen bereitet uns der anscheinend unterbemessene Akku, sodass es für die Bestnote nicht ganz reicht.
Wir haben auf dem Optimus 3D das übliche Android-Bedienfeld für Startbildschirm, Menü, Zurück und Suchen. Ungewohnt ist allerdings die Reihenfolge von links nach rechts: Zuerst kommt die Menü-Taste und dann der Home-Button, wie wir es auch vom Optimus Speed kennen. Eine seitliche Lautstärke-Wippe und ein 3D-Button, der zwischen zwei separaten 3D-Halbbildern und überlagertem 3D-Bild hin- und herschaltet, ergänzen die Hardware-Tasten.
Wie viele Hersteller hat auch LG dem Optimus Speed eine eigene Bedienoberfläche (Graphical User Interface – GUI) gegönnt. Der Startbildschirm enthält sieben Home Screens, die personalisiert und individualisiert werden können. 3D-Anwendungen können direkt aus dem mittleren Home Screen heraus gestartet werden (3D-Space). Einen „aktiven Sperrbildschirm″ wie bei HTC gibt es nicht; der Lockscreen tut ohne viel Firlefanz das, was er soll: Das Telefon gegen unbeabsichtigte Bedienung sperren.
Ein Tipp auf die rechte untere „Würfel″-Taste erschließt diesmal nicht die gewohnte Android-Ansicht. LG hat auch hier dem P920 eine eigene GUI spendiert, die die Kategorien-Ansicht in 3D-Applikationen, vorinstallierte Anwendungen sowie Downloads dreiteilt und somit etwas Ordnung schafft. Auf Wunsch sind auch Seiten-Ansicht und Listen-Ansicht wie beim Optimus Speed möglich. Ein weiteres Extra ist der Auto-Modus für Navigation, hinter dem sich im Wesentlichen Google Maps und Google Maps Navigation verbergen.
Zweifinger-Zooming (Pinch-Zooming) funktioniert tadellos – ergänzt durch Lupenfunktion und Vergrößerung/Verkleinerung durch zweimaliges Tippen in den Bildschirm. Ebenso läuft die Sprachsteuerung auf Anhieb. Dagegen ist die gleiche lieblose virtuelle Tastatur wie beim Optimus Speed zu finden, und wir müssen uns wiederholen: Kleine, fummelige Tasten sind nichts für größere Finger und leisten Vertippern Vorschub. Keys ohne Zweitbelegung erfordern häufiges Umschalten zwischen beispielsweise Buchstaben- und numerischer Tastatur und machen die Bedienung umständlich, zumal aufgrund des relativ kleinen Displays bei Eingaben oft der Zweifinger-Zoom in Anspruch zu nehmen ist. Die Eingabe von Umlauten und anderen Sonderzeichen ist mühsam, da bei längerem Berühren der entsprechenden Taste das Zeichen relativ schnell wieder verschwindet und der Tipper fix sein muss. Eine Alternative bietet LG nicht an, sodass wir für die Tests das hervorragende und derzeit kostenlose Swype V3 beta verwendet haben.
Die minimalistische LG-Tastatur ist ärgerlich, ansonsten gibt es an der Bedienung nichts auszusetzen.