Multimedia
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FM-Radio
Mit dem „echten“ FM-Radio muss nicht unbedingt auf Internetsender zurückgegriffen werden. Das Headset dient gleichzeitig als Antenne und muss immer eingeklinkt sein, auch wenn auf Lautsprecherausgabe umgeschaltet wird. Der Empfänger ist hoch empfindlich und findet schon nach kurzem Suchlauf zahlreiche Sender.
Angeblich soll nach Datenblatt sogar RDS – also Senderkennung – vorhanden sein. Entweder ist RDS keine Default-Einstellung, und wir haben versäumt, in den Settings nachzuschauen und umzuschalten, oder es war auf unserem Testgerät nicht aktiviert. Wir haben jedenfalls von RDS nichts gesehen.
Kamera
Die 8-Megapixel–Fotokamera mit Autofokus und LED-Blitz wird lediglich von den 3D-Zwillingskameras getoppt. Ein digitales Mehrfachzoom rückt Motive näher heran. Fokussiert wird per Fingertipp. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Funktionen wie Foto-Geotagging, ISO, Weißabgleich, Farbeffekte, Serienaufnahmen, verschiedene Bildmodi und weitere Einstellmöglichkeiten wie feine oder superfeine Aufnahmen. Selbstgeschossene Aufnahmen geben die Umgebung in natürlichen Farben wieder. Es ist die beste Smartphone-Kamera, die wir bisher im Test hatten, obwohl bei Fein-Gittermustern leichte Moiré-Effekte zu verzeichnen sind.
Die Bildergalerie ermöglicht Nachbearbeitungen oder das Verteilen in soziale Netzwerken, das Versenden per Bluetooth, E-Mail und SMS/MMS oder Hochladen nach Youtube. Die 1,3-Megapixel-Frontkamera wird aus der Kamera-App heraus oder mit der Anwendung Spiegel aktiviert, die keine Fotos schießt sondern nur der Selbstbetrachtung dient.
Camcorder
Der rückwärtige Camcorder schießt Full-HD-Videos in 1080p, HD-Videos in 720p und niedrigeren Auflösungen. Die Einstellmöglichkeiten und Funktionen sind fast so umfangreich wie bei der Fotokamera, ebenso wie das Verteilen über soziale Netzwerke und andere drahtlose Wege.
Die Güte der 1080p Full-HD-Aufnahmen ist ausgezeichnet und ebenso natürlich in der Wiedergabe wie die Fotokamera. Blockbildungen oder Treppenkonturen waren nicht festzustellen.
Media-Player, Multimediasoftware und Klangverbesserungen
Das Optimus Speed unterstützt die Audio-Formate MP3, WMA, WMV, WAV, AAC, AAC+ und eAAC+.
Wie seine Konkurrenten bietet es sich mobiler Videoplayer an, auch wenn die 4 zoll Diagonale vergleichsweise etwas schmaler ausfällt. Das P990 verarbeitet Videos in H.264, H.263 und ist zudem DivX-zertifiziert. DivX soll laut Handbuch bis zu HD 720p abspielbar sein, für Full-HD 1080p wird keine Garantie gegeben. Der proprietäre Video-Player gibt HD-Videos im .mkv Container-Format genauso wenig wieder wie die Mitberwerber, sodass wir wieder mal zu Drittsoftware wie dem kostenpflichtigen VPlayer von ABitNo griffen. HD-Formate werden allerdings nicht mit Hardware- sondern nur mit Software-Decoding unterstützt, was dank Doppelkernprozessor einigermaßen flüssig abläuft, aber noch nicht ganz zufrieden stellt. Blockbildungen und Audio-Asynchronitäten sind nicht ausgeschlossen.
Eine Klangverbesserung wie SRS Surround oder Dolby Mobile konnten wir nicht finden, der Klang ist aber auch so sehr ordentlich. Über HDMI ist die Ausgabe von Dolby Digital 7.1 oder 5.1 möglich. Natürlich ist das P990 dank Android 2.2 fähig, Internet-Flash-Inhalte mit dem Adobe Flash Player 10 wiederzugeben.
Externe Medien-Ausgabe
Das Optimus Speed kann Mediencontent über DLNA-Protokoll (Digital Living Network Alliance) auf externe (HD-)Geräte ausgeben. Der auf UPnP (Universal Plug ‘n Play, Peer-to-Peer-Plug Play-Funktionalität für Netzwerkgeräte mit Standardprotokollen) basierende Übertragungs-Standard bringt Medien im drahtlosen oder drahtgebundenen Heimnetzwerk auf HD-Endgeräte, vorausgesetzt, es ist ebenfalls DLNA-fähig. Wer sein älteres TV-Gerät mit DLNA nachrüsten möchte, muss sich ein Zusatzgerät besorgen.
Die DLNA-Medienausgabe vom P990 über SmartShareauf ein HD-TV oder anderes DLNA-Gerät ist nicht möglich, wohl aber umgekehrt von einem DLNA-fähigen Gerät auf das Optimus Speed. Zudem kann es als „Relais-Station″ zwischen zwei DLNA-Endgeräten, beispielsweise einem Media-Server und TV-Monitor, fungieren. Mit einem Samung LED-TV der 6-er C-Serie und einem UPnP-fähigen Media-Server klappte das zwar problemlos, die Wiedergabe neigte aber bei Full-HD-Videos 1080p zu Stockern und Aussetzern wegen hoher Bitrate, häufiger Zwischenpufferung und schwacher Übertragungsrate im WLAN.
Die Mediencontent-Ausgabe vom P990 auf ein HD-fähiges Endgerät über HDMI ist ein Sahnehäubchen. Hierzu ist dank des Micro-HDMI-Ports kein Adapter wie bei manchen Konkurrenten nötig. Ein Micro-HDMI-zu-HDMI-Kabel, das schon für schmales Geld zu erwerben ist, reicht völlig aus.
Nicht nur Full-HD-Videos werden auf dem Endgerät abgespielt, sondern auch sämtlicher Inhalt des Optimus Speed dargestellt. So ist es möglich, Navigationsprogramme zur Routenplanung oder andere Software auf dem Groß-TV anzuzeigen. In Verbindung mit einer Bluetooth-Tastatur wäre somit die Nutzung des P990 als PC möglich, soweit Android und die Schnittstellen des Smartphones das zulassen. Wir sind begeistert.
Screenshots
Screenshots-Apps für Android-Smartphones erfordern meistens gerootete Geräte. Eine Alternative gibt es nur über die Tools des Android SDK (Software Developer Kit) – erforderlich ist eine Verbindung zum PC – oder die kostenpflichtige Applikation Screenshot It, die auch bei nicht-gerooteten Androids funktioniert (ca. 3 Euro).
Sehr schön ist daher die Lösung von LG, die ähnlich wie beim iPhone mit einer Tastenkombination (Standby-Taste und Home-Button gleichzeitig betätigen) Screenshots aufnimmt.
Medien-Fazit
Wenn auch das Display des P990 im Vergleich zur Konkurrenz bei der Medienwiedergabe leicht abfällt, machen die sonstigen Multimediaeigenschaften des Optimus Speed dieses kleine Manko mehr als wett. Besonders die Möglichkeiten, die sich bei HDMI-Ausgabe der Smartphone-Inhalte auf HD-Endgeräte erschließen, haben es uns angetan. Die Höchstnote hat sich das P990 in diesem Bereich redlich verdient.