Karten und technische Daten
Inhaltsverzeichnis
Die Startgeschwindigkeit des MobileNavigators hängt wesentlich vom verwendeten Smartphone ab. Auf dem getesteten HTC Desire HD benötigt die Applikation etwa 7 Sekundenzum Starten. Mit Ausnahme der Routenberechnung sind danach keine nennenswerten Wartezeiten zu vermelden. Das Programm läuft flüssig und reagiert umgehend auf Bildschirmeingaben.
Der MobileNavigator beginnt seine Routenberechnung stets vom aktuellen Standort aus, die freie Eingabe eines beliebigen Ausgangspunkts ist nicht direkt vorgesehen. Seit Version 3.6.0 existiert zwar die weiter unten beschriebene Routenplanung, doch ist diese kein vollwertiger Ersatz. Um die vorgegebenen Testrouten messen zu können, musste der in Westfalen lebende Verfasser deshalb das GPS-Signal durch eine entsprechende Applikation manipulieren (Location Spoofer). Dies könnte die ermittelten Ergebnisse verfälschen. Ausgehend von den bisherigen Ergebnissen bleibt aber festzustellen, dass die Routenberechnung im Navigator sehr zügig erfolgt, auch wenn das verwendete leistungsstarke HTC Desire HD sicherlich seinen Teil dazu beigetragen hat.
Start aller Testrouten ist folgende Adresse:
Ferdinand-Kobell-Str. in 85540 Haar
Ziel der Testrouten sind folgende Adressen:
1. Bahnhofstraße in Ingolstadt (ca. 85 km):
2. Bahnhofstrasse in Reutlingen (ca. 235 km):
3. Neue Bahnhofstrasse in Berlin (ca. 590 km):
4. Bahnhofstrasse auf Borkum (ca. 922 km):
5. AV. Manuel Remigio (Nazare/Portugal) (ca. 2475 km):
Als neues Feature steht seit Version 3.6.0 die speicherbare Routenplanung zur Verfügung. Der Nutzer kann mehrere Routenpunkte in einer Route zusammenfassen und für diese die Streckenführung berechnen lassen. Ruft er später eine gespeicherte Route wieder auf und startet die Navigation, plant der Navigator eine Route entlang der eingetragenen Punkte. Diese Funktion ist nicht zuletzt für Ausflüge im Urlaub von Interesse, allerdings besteht bislang eine Längenbegrenzung bei der Routenplanung.
Es existiert keine TMC-Unterstützung beim MobileNavigator für Android, die Software greift auf ein eigenes System zur Verkehrsinformation zu.
Routing
Ausgangspunkt für alle Aktivitäten ist der Startbildschirm. Hier kann der Anwender eine Adresse eingeben, ein vorhandenes Sonderziel (Tankstelle, Restaurant, Bank etc.) aussuchen, in der Karte ein Ziel auswählen, Koordinaten manuell eingeben, aus den Kontakten, Favoriten oder den letzten Zielen einen Eintrag selektieren oder sich einfach zur angegebenen Heimatadresse leiten lassen. Die Auswahl des gewünschten Ziels ist intuitiv verständlich.
Ausgehend vom aktuellen, mittels GPS ermittelten Standpunkt berechnet der Navigator anschließend die Route. Ist kein GPS-Signal vorhanden, greift das Programm auf die Location-Information von Android zurück. Dann lässt sich die Routingfunktion allerdings nur im Demo-Modus verwenden. Die Eingabe eines beliebigen Ausgangspunkts, z.B. um eine für einen anderen Ort geplante Tour zu testen, ist seit Version 3.6.0 über die Routenplanung möglich.
Ist das zum Standardumfang gehörige MyRoutes-Paket aktiviert, schlägt die Applikation jeweils drei unterschiedliche Routen vor, die mitunter erheblich voneinander abweichen. Empfohlen wird die „optimale“ Route, bei deren Ermittlung Datum, Uhrzeit und fahrerspezifische Verhaltensweisen berücksichtigt werden sollen.
Laut NAVIGON fließt in die Bestimmung des individuellen Fahrerverhaltens ein, „wie schnell sich der jeweilige Fahrer auf welchem Straßentyp bewegt“. Anfänglich im Gerät gespeicherte Daten werden so nach und nach durch das reale Fahrverhalten aktualisiert. Fährt ein Fahrer beispielsweise langsamer auf der Autobahn (z.B. wegen eines leistungsschwachen PKW), dafür aber zügig über Landstraßen, würde MyRoutes demnach Routen empfehlen, die diesem Verhalten entsprechen.
Ist MyRoutes deaktiviert, ermittelt das Programm ausschließlich die optimale Route. Verlässt man bei eingeschaltetem MyRoutes die gewählte Streckenführung, scheint der MobileNavigator relativ hartnäckig darum bemüht, den Fahrer wieder auf die gewählte Strecke zurückzuführen. Erst wenn die Diskrepanz zwischen ursprünglich gewählter Route und einer möglichen besseren Variante sehr deutlich ausfällt, akzeptiert die Applikation den neuen Kurs. Die beim Abweichen vom gewählten Kurs notwendige Neuberechnung des Routenverlaufs erfolgt zügig und zuverlässig.
In Bezug auf Autobahnen stellt NAVIGONs Traffic Live das eigentliche Routing-Highlight dar. Dieses setzt allerdings eine Online-Verbindung für das ansonsten offline werkelnde Programm voraus. In regelmäßigem Abstand aktualisiert der MobileNavigator mittels Traffic Live seine Echtzeit-Informationen über Baustellen, Staus oder sonstige bestehende Verkehrshindernisse. NAVIGON bedient sich dazu unterschiedlicher Quellen wie Flotten-Partnern, dem ADAC, technischem Equipment auf den Autobahnen, historischen Daten und nicht zuletzt den NAVIGON-Nutzern: In der Programmkonfiguration kann jeder Anwender sein Mobiltelefon als Datenlieferant freigeben.
Mit aktiviertem Traffic Live wird auf Autobahnen die mittels MyRoutes gewählte Strecke obsolet. Ergibt sich anhand der empfangenen Verkehrsdaten eine vermeintlich bessere Streckenführung, wird diese konsequent gewählt.
Bei der Vorgängerversion musste NAVIGON für die praktische Umsetzung von Traffic Live teilweise heftige Kritik einstecken: Das System präsentierte sich mitunter überaktiv, nicht selten im Abstand von wenigen Minuten war der ewig gleiche akustische Hinweis zu hören, dass die Route aufgrund der aktuellen Verkehrslage geändert werde. Zwecks Neuberechnung unterbrach der Navigator dazu das aktuelle Routing. Mit jeder Wiederholung wuchs bei manchem Nutzer der Wunsch, Traffic Live einfach abzuschalten. In diesem Punkt hat NAVIGON offenbar nachgebessert, deutlich seltener erfolgt nun die Neuberechnung der Strecke. Sofern die Qualität des Routing darunter nicht leidet, wurde mit Version 3.6.0 ein großes Ärgernis erfolgreich beseitigt.
Weniger Freude macht dagegen nach wie vor die Einbeziehung von Live-Verkehrsdaten in die Streckenplanung. Zwar vermag die Funktionalität unter normalen Bedingungen durchaus zu überzeugen. Doch wird die Verkehrslage unübersichtlicher, gerät Traffic Live nicht selten aus dem Tritt. In den Verkehrsinformationen tauchen vollkommen veraltete Baustelleninformationen und nicht existente Staus auf, die eine neue Streckenführung zur Folge haben. Dass NAVIGON dies prinzipiell besser kann, belegen die bereits länger im Angebot befindlichen Navigationsgeräte des Herstellers. Deren Verarbeitung der Verkehrsdaten scheint laut verfügbarer Nutzermeinung deutlich überlegen. Hier besteht in Bezug auf die Smartphones offenbar noch erheblicher Nachholbedarf.