Dell Streak: Mini-Tablet-PC oder Monster-Smartphone?

Software und Navigation

 
 Die vorinstallierte Software ist längst nicht so umfangreich wie bei anderen von uns getesteten Geräten. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Multimediaprogramme wie Musik, Dell Video Stage, YouTube, TuneIn Radio und Zinio Reader sowie Dienstprogramme wie beispielsweise Dell Sync. Fehlendes muss aus dem Android Market besorgt werden.

Betriebssystem-Updates führt Dell über seine Website oder Over the Air (OTA) durch, d.h. als Download über WLAN direkt auf das Gerät. Daten können vor einem Update gesichert werden. Positiv ist zu vermerken, dass Android 2.2 (FroYo) als offenes Multitasking-Betriebssystem die Installation von Drittsoftware in Form von .apk-Dateien zulässt. Berechtigtem Misstrauen gegenüber Malware tritt man am besten mit einem Virenscanner entgegen. Die Implementierung des Systems auf dem Streak scheint noch nicht ganz stabil zu sein. Wir mussten mehrfach einen Force Close Error (Schließen erzwingen) quittieren.

Schön ist die Möglichkeit, ab Android 2.2 aufwärts Applikationen vom Telefon auf die SD-Karte zu schieben und so Speicherprobleme zu verringern. Allerdings muss die Software auch dafür geeignet sein. Beispielsweise besitzt ALK CoPilot in der Version 8.2.0.368 diese Fähigkeit, Google Sky ebenfalls, andere Programme (noch) nicht.

Weitere Engineering Apps werden mit einem Trick sichtbar. Als wichtigste ist die EMList (Engineering Mode List) zu nennen, die beispielsweise das sonst nicht zugängliche FM-Radio listet und ansonsten unbemerkt im Hintergrund läuft, ohne dass der Nutzer über den App Launcher Zugriff hätte. Die App Shortcuts hinterlegt man am besten mit der – auch sonst ausgezeichneten – Drittsoftware ADW Launcher. Wer die engineering apps aktivieren möchte, tut dies natürlich auf eigene Gefahr. Unerfahrene Nutzer können mehr zerstören als gewinnen.

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Das Team GpsOne/A-GPS ließ uns anfangs uns etwas ratlos zurück. Nach der Ersteinrichtung des Streak war die TTFF (Time to First Fix) in Sekunden zu messen. Bei mehreren Testfahrten kam es danach zu keinem Satelliten-Fix innerhalb vernünftiger Zeit. Manchmal ließ sich das GPS 30 Minuten bis zum ersten Fix bitten, und das nicht nicht nur in einem, sondern allen von uns verwendeten Navigationsprogrammen. Der Fehler verschwand aber nach einem doppelten Reset (zweimaliger Reboot) und kehrte nicht wieder. Merkwürdigerweise war das Streak das einzige von drei Geräten (Referenz-Smartphones HTC Desire HD und Acer Stream), das auch innerhalb von geschlossenen Räumen schnell zu einer zuverlässigen Ortsbestimmung kam.

Wenn es zu einem Fix kommt, ist das GPS stabil, lagetreu und schleppfehlerfrei. Warum es zu den anfänglichen Unzuverlässigkeiten kam, konnten wir nicht klären.

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Navigation

Eins vorneweg: Das Dell Streak überzeugt bei der Navigation mit seinem riesigen 5-Zoll-Display und dem kräftigsten Lautsprecher, den wir bis dahin zu hören bekamen. Optisch und akustisch sind keine Unterschiede mehr zu Premium-Navigationsgeräten (PNA) auszumachen, es sei denn, es handelt sich um Siebenzöller. Da ist es schade, dass die Navigationssoftware-Industrie (noch) nicht PNA-ebenbürtige Programme liefern kann oder will.

Wir haben das Dell Streak mit verschiedenen On-und Offboardlösungen gestestet. Karten- und Ansichtswechsel vollziehen sich mit der üblich rasanten Geschwindigkeit der Giga-Hertzer. Dank des separaten 3,5 mm Klinkenanschlusses können simultan Kopfhörer und Micro-USB-Ladekabel angeschlossen werden. Dell hat uns für die Tests ein aufpreispflichtiges Auto-Docking-Kit mit 1 A Ladestromadapter für den Zigarettenanzünder zur Verfügung gestellt.

Fahrzeug-Navigationssoftware

Wir verzichten an dieser Stelle auf eingehende Würdigungen verschiedener Navigationssoftware, die zwar einiges über die Programme selbst, doch wenig über die Navigationseigenschaften des Dell Streak verraten. Das Verhalten unterscheidet sich nicht einen Jota von demjenigen anderer getesteter Android-Giga-Hertzer. Eine eigenständige Lösung wie die zur Premium-Navigation (Route66) aufgepeppte HTC Locations hat Dell ohnehin nicht im Angebot.

Bis repetita non placent.1 Interessierte Leser seien deshalb auf unsere Einzelberichte beim HTC Desire HD verwiesen. Die aktuellen Tests wurden mit einer leicht verbesserten Google Map Navigation, die am Ziel auf Street View schaltet und der Marktversion 1.0 von Wikitude Drive statt der bisherigen Final-Beta durchgeführt, die sich aber in nichts von der aktuellen Marktversion der österreichischen Firma Mobilizy unterscheidet. Auch beim NAVIGON MobileNavigator 3.5.3 hat sich nichts geändert. Eine Dell-Streak-Version von ALK CoPilot Live 8 ist nichts anderes als die normale Ausgabe für Android, sogar die Preise sind dieselben. Das Programm kann 30 Tage kostenlos – ohne Premium Live Services (Live Verkehr) und TTS-Stimmen (Text to Speech = Ansage der Straßennamen) – getestet werden und kostet danach als DACH-Regionalvariante 29,99 EUR plus 9,99 EUR für Live Verkehr bzw. 64,99 EUR plus 19,99 EUR in der Europa-Variante.

Wir erfreuen unsere Leser lieber mit ausgewählten Navigations-Bildern vom Streak einschließlich gelungenem, passgenauen Auto-Docking-Kit. Wer die jeweilige Software errät, gewinnt – die Sicherheit, richtig gelegen zu haben 😉
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1 lat.: Wiederholungen gefallen nicht (Gaius Iulius Caesar zugeschrieben, von Horaz stammend)

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Navionics Mobile

Eine Applikation wollen wir dann doch nicht vorenthalten, weil sie mal etwas Anderes als die übliche Auto- oder Fußgängernavigation ist: Navionics Mobile ist ein Leckerbissen für marine Onboard-Navigation. In der Version 5 für iPhone und iPad erhältlich, haben wir die Version 4.1.1 für Android in verschiedenen Revieren getestet. Die Software bietet mehrfach zoombare Seekarten bis ins letzte Detail, Positionsbestimmung, Geschwindigkeit und Kurs (Vorausvektor) sowie eine Vielzahl von Informationen aus Offline-Datenbanken für die Törn-Planung, sodass keine zusätzlichen Roaming-Gebühren anfallen. Dazu gehören Tidekalender, Bunkermöglichkeiten sowie Sonnen- und Mondauf- und -untergänge für ausgesuchte Häfen. Außerdem ist Foto-Geotagging aus der Anwendung heraus möglich, und die ungefähre Reichweite ermittelt das Programm aus durchschnittlicher Reisegeschwindigkeit und eingegebenem Kraftstoffverbrauch. Eine 72 Stunden gültige Windvorhersage besorgt sich der Tourenfahrer bei Bedarf am besten über WLAN im jeweiligen Hafen, um die Roaming-Kosten zu senken.

Navionics Mobile war uns ein treuer und zuverlässiger Begleiter vom Mittelmeer bis nach Brasilien den Amazonas hinauf. Zusammen mit dem riesigen Bildschirm des Dell Streak ist das Programm eine ideale Kombination für Freizeit- und ambitionierte Hobbykapitäne. Einen Spritz- bzw. Seewassertest oder gar den Duschtest wie bei Stiftung Warentest haben wir unterlassen, weil Dell uns das Gerät nur leihweise überlassen hat und ein Brick bestimmt nicht gut angekommen wäre.

Software für marine Navigation ist dünn gesät, und elektronische Seekarten ohnehin meist teuer. Navionics ist hier ein großer Wurf gelungen, denn die Programme werden einschließlich Seekarten zu Preisen zwischen 7,99 EUR und 19,99 EUR je nach Fahrtgebiet angeboten. Eine Ausnahme ist das Seegebiet Skagerak und Kattegat für 39,99 EUR.

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Mit dem schnellen Prozessor, dem 5-Zoll-Display und dem kräftigen Lautsprecher ist das Dell Streak das ultimative Smartphone (oder Tablet PC?) für die Navigation. Die anfangs aufgetretenen GPS-Instabilitäten buchen wir unter der Rubrik „einmalig und nie wieder″.


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