Hardware und Display
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Obwohl ein 1 GHz Qualcomm Snapdragon Zentralprozessor heutzutage keine Seltenheit mehr bei Spitzengeräten darstellt, hat sich HTC für sein Desire HD etwas Besonderes einfallen lassen: statt eines QSD 8250 gibt hier ein Qualcomm Scorpion MSM 8255 mit 1 GHz den Takt vor. Dieser Snapdragon der zweiten Generation wird im energiesparenden 45-Nanometer-Verfahren gefertigt. Er weist eine bessere Integration und Effizienz im Vergleich zu seinem QSD-Bruder auf und soll die Leistung der CPU verdoppeln. Dadurch ist es möglich, einen Akku mit geringerer Kapazität und Wärmeentwicklung sowie kleineren Abmessungen bei gleichzeitig erhöhten Sprech- und Standbyzeiten zu verwenden. Allerdings werden wir schon vermutlich Anfang 2011 die ersten Geräte mit erhöhter Taktrate und Mehrkernprozessoren zu sehen bekommen.
Ein unbekannter oder unbekannte Chips sorgen für WLAN b/g/n mit bis zu 300 Mbit/s, Bluetooth 2.1+ EDR und FM-RDS Radioempfang. Weiter hat HTC das übliche Sensorenpaket eingebaut. Schwerkraftsensor (G-Sensor), digitaler Kompass, Umgebungslichtsensor (L-Sensor) sowie Annäherungssensor (Proximity Sensor) verrichten zuverlässig ihren Dienst. Der Näherungssensor beispielsweise sorgt dafür, dass das Smartphone in der Hosentasche lauter klingelt oder beim Telefonieren der Bildschirm abgeschaltet wird, damit unbeabsichtigte Berührungen des Touchscreens durch Gesicht oder Ohr unterbleiben.
Kommen wir zu einem weiteren Highlight. Obwohl das Gehäuse nicht wie beworben – und wie beim HTC Legend verwirklicht – aus einem Alu-Monoblock gefräst ist, vermitteln die gestanzten Alu-Bleche einen äußerst hochwertigen Eindruck. Kein klapperndes Plastik, keine ausleiernden Kunststoffscharniere oder -federn stören den Look. Geringe Spaltmaße und höchstwertige Verarbeitung tragen dazu bei, dass von der Haptik her allenfalls das iPhone 4 und das HTC Legend neben dem Desire HD bestehen können.
Auf der Rückseite befindet sich neben dem System-/Medienlautsprecher eine 8-Megapixel-Kamera mit Autofokus, Gesichtserkennung und LED-Dual-Blitz, die auch Videos in HD 720p schießen kann. Der rückwärtige Systemlautsprecher ist laut und klar zu vernehmen, eine der besten Tonausgaben, die wir jemals zu hören bekamen. Zugang zu den SIM- und SD-Kartenschächten erlangt man unabhängig vom Akku über die untere zweite Abdeckung. Somit ist ein Hot-Swap während des laufenden Betriebes der SIM- oder Speicherkarten möglich.
Telefonlautsprecher und Mikro sind gelungen in das Gehäuse integriert. Zusätzlich zu den Android-typischen Tasten besitzt das Desire HD eine seitliche Lautstärkewippe. Ein separater 3,5 mm Klinkenanschluss und ein Standard-5-Pin-Micro-USB sind an der unteren Schmalseite untergebracht. Ein besonderes Highlight ist die Ausgabe von Medieninhalten über UPnP/DLNA auf HD-fähige Endgeräte; man vermisst lediglich einen HDMI-Port wie beim US-Bruder HTC Evo 4G zur Direktausgabe von Mediencontent.
Mit 164 g einschließlich Akku zählt das Desire HD eher zu den Schwergewichten. Zusammen mit den etwas größeren Abmessungen hinterlässt das Smartphone eine deutliche Beule in der Hosen- oder Hemdtasche.
Haptik und verwendete Materialien sowie ein innovativer, Strom sparender Zentralprozessor verdienen neben anderen herausragenden Hardware-Eigenschaften nicht weniger als die Höchstnote.
Das HTC Desire HD bekam als eins der ersten Geräte ein Sony Super-TFT-LCD (SLCD) verpasst. Eigentlich sollte eine Super-AMOLED-Anzeige verbaut werden, doch der Hersteller Samsung hatte Lieferprobleme, vermutlich wegen prioritärer Belieferung eigener Samsung-Smartphones. Für den Kunden bedeutet dies eine geringe Qualitätseinbuße, jedoch geringere Kosten, da LCD preiswerter sind.
Der gigantische 4,3 Zoll WVGA 800×480 Pixel Touchscreen (im Bild rechts) ist sehr scharf geraten, nicht ganz so wie beim HTC 7 Trophy wegen des größeren Displays und entsprechend geringerer Pixeldichte bei gleicher Auflösung. Er ist im Vergleich zu selbstleuchtenden AMOLEDs (im Bild links) etwas weniger kontrastreich, besitzt bauartbedingt leicht ungünstigere Ablesewinkel – was in der Praxis nicht stört – und benötigt die LCD-typische Hintergrundbeleuchtung.1 Das frisst zwar geringfügig mehr Strom, sorgt jedoch auch für eine gute Ablesbarkeit tagsüber. Das kommt Navigationszwecken zugute, für die der große und helle Bildschirm einfach ideal ist. Außerdem besitzen LCD eine höhere Lebensdauer als AMOLEDs. Natürlich stören die üblichen Fingerabdrücke und -schmierer, da eine Anti-Fett-Beschichtung wie beim iPhone 4 fehlt, sowie Spiegelungen eines typischen Glare Types. Beides dürfte sich aber mit einer Antireflex-Schutzfolie ohne wesentliche Einbußen an Leuchtkraft reduzieren lassen.
Zwar ist der Touchscreen mit 74 Pixeln/mm sup2; oder 217 ppi (pixels per inch/Pixel pro Zoll) nicht ganz so scharf wie das wesentlich kleinere, hoch auflösende 3,5 Zoll 960×640 Pixel iPhone4-Retina-Display mit 330 ppi, dennoch begeistert das Desire HD durch die schiere Größe seines Bildschirms in Verbindung mit noch sehr gutem Kontrast und hoher Helligkeit.
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1 Das Foto gibt die Verhältnisse leider nicht ganz wieder. Tatsächlich wirkt das AMOLED des Referenzgerätes leicht kontrastreicher und die Farben etwas satter.