HTC HD2 (Leo): Ein Raubtier setzt Maßstäbe

Software und Navigation

Ein offizielles Upgrade auf Windows Phone 7 (WP7) wird es für den HD2 nicht geben. Daran ist nicht HTC schuld sondern Microsoft, das enge Vorgaben für die Hardware gemacht und u.a. lediglich drei Hardwaretasten vorgeschrieben hat. Da besitzt der Leo leider zwei Tasten zu viel, die erst beim Nachfolger HTC HD7 entfallen. Das ist aber auch nicht schlimm, denn im Gegensatz zu WP7 oder Apples iOS ist WindowsMobile 6.5 das letzte offene OS Microsofts. Somit stehen viele Applikationen zur Verfügung, deren Anzahl heute noch die der iPhone-Apps weit übertreffen dürfte. Zudem können WinMo-Applikationen unproblematisch ohne irgenwelchen Firlefanz als .CAB-Dateien oder über ActiveSync bzw. Windows Mobile Device Center installiert werden können.

Die HD2 Software-Ausstattung ist umfangreich. Ein Office Mobile Paket gehört ebenso zur Serienausstattung wie ein eigener Musik- und Videoplayer, Fotoalbum, YouTube-Player, Social Networking wie Facebook oder Twitter und vieles mehr, wovon Vieles von HTC Sense aus zu starten ist. Darüber hinaus gibt es einige Applikationen, die die Kommunikation über Telefon, Telefonkonferenzen, SMS/MMS oder Push-Mail erleichtern.

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Ein nettes Feature ist die Software „Footprints“, ein Geotagging-Feature, das Fotos über GPS-Orts- und Datumsangaben zufügt und damit die oft verwirrende Frage „Wo war ich wann?“ klären hilft.

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HTCs Unterstützung des G-Sensors ist eher spärlich geraten. Wer die Fähigkeiten des Schwerkraftsensors ausschöpfen möchte, greift zu dem kleinen wirkungsvollen Tool ChangeScreen“. Screen Shots mit üblichen Programmen sind mit dem HD2 nicht möglich, da sich die Hardwaretasten nicht zuordnen lassen. Hier hilft die Applikation Shake and Save, die durch Schütteln des Gerätes Screen Captures speichert. Beide Funktionen – Screen Shots und G-Sensorunterstützung – sind in dem Paket BSB Tweaks enthalten, das den HD2 noch mit weiteren Features erheblich aufmotzt.

Noch ein Tipp am Rande: Der HD2 kommt standardmäßig mit den Internetbrowsern Internet Explorer Mobile und Opera, die jedoch nicht geeignet sind, bestimmte Medieninhalte direkt aus dem Internetbrowser zu streamen. So verlangen z.B. die ARD- und ZDF-Mediatheken Adobe Flash Player V10.1, der für Mobilversionen – außer Android 2.2 – zum Testzeitpunkt nicht angeboten wurde, aber Adobe arbeitet angeblich daran. Skyfire schafft es mit einem Trick – Pre-Rendering der Medieninhalte auf deren Serven – dieses Manko aller Windows Mobile Geräte zu umgehen. Dies setzt allerdings eine schnelle mobile Datenverbindung oder WLAN voraus. Skyfire 1.5 für Windows Mobile ist im Windows Marketplace oder als CAB-Installer erhältlich.

HTC bemüht sich, durch regelmäßige Firmwareupdates und Patches den Leo up-to-date zu halten. Leider werden dabei Geräte mit so genanntem Vendor Lock – also T-Mobile, Vodafone oder O2 – bevorzugt behandelt.


Beim ersten Satelliten-Fix lässt sich das HD2 nicht lange bitten. Innerhalb von Sekunden sind auch dank A-GPS ausreichend Satelliten für eine vernünftige Navigation erfasst. Die längste Zeit bis zu einem Fix lag bei ca. 1 min.

Wir haben den Leo mit Google Maps und Navigon MobileNavigator getestet. Hierbei zeigte das Qualcomm GpsOne Chipsatz eine hohe Genauigkeit, sowohl in Ruhe als während der Fahrt.

 HTC HD2 (Leo): Ein Raubtier setzt Maßstäbe - Software und Navigation (8481) - 1Der uns von NAVIGON zur Verfügung gestellte MobileNavigator (MN) 7.4.0 PDA ist ein Programm, das den 1 GHz SnapDragon glatt unterfordert. Karten- und Ansichtswechsel vollziehen sich mit rasanter Geschwindigkeit. Die Sprachausgabe über den rückwärtigen Systemlautsprecher ist überraschend laut und klar, sodass selbst bei offener Cabrio-Fahrt mit nicht zu hoher Geschwindigkeit die Navigationsansagen verständlich bleiben. Wem das immer noch nicht reicht, sollte zu einem Bluetooth-Headset (A2DP) oder zu den mitgelieferten drahtgebundenen Kopfhörern greifen. Dank des separaten 3,5 mm Klinkenanschlusses können simultan Kopfhörer und Micro-USB-Ladekabel angeschlossen werden. Als USB-Ladegerät für den Zigarettenanzünder empfehlen wir einen Adapter mit mindestens 1 A Ladestrom.

Verkehrsmeldungen lassen sich entweder online vom „Traffic Live“ Server beziehen (Flatrate empfehlenswert!) oder per TMC empfangen, beides funktionierte im Probebetrieb tadellos. Leider haben die Entwickler bei xda-developers.com immer noch nicht proprietäres GPS über HyperGPS auf dem HD2 hinbekommen. Das liegt an den immer noch unbekannten Software-Schnittstellen des Broadcom BCM4329. Wir haben daher für die Tests auf den externen TMC-Bluetooth-Empfänger GNS FMBT9-C zurückgegriffen. Über die Schwierigkeiten bei dessen Bluetooth-Einbindung werden wir weiter unten („Konnektivität“) berichten.

Die Navigation selbst – egal mit welchem Programm – ist auf dem Leo das reinste Vergnügen. Ein großes, leidlich helles Display, laute und verständliche Ansagen, schnelles und präzises GPS sowie ein rasanter Bildaufbau bei Ansichts- oder Kartenwechsel verdienen nicht weniger als das Prädikat „ausgezeichnet“. Lediglich die Spiegelungen im Display– mit einer geeigneten Antireflexfolie leicht zu beseitigen – stören etwas.

Navigon ist mit Funktionen wie Traffic Live zwar auf dem richtigen Weg für angemessene PDA-Navigation; warum die einschlägigen Hersteller diese im Vergleich zu PND-Anwendungen immer noch recht stiefmütterlich behandeln, bleibt wohl deren Geheimnis. Vermutlich will „man“ sich nicht selbst den Ast absägen, auf dem man sitzt. Von den technischen Voraussetzungen könnte die CPU des HD2 locker handelsübliche PND abhängen und sie somit getrost vergessen lassen. Eine Software wie auf NAVIGON 8410/8450 bzw. NAVIGON 70 Premiumkönnte der HD2 mühelos bewältigen. Sie setzt jedoch mindestens Windows CE 6.0 voraus, das nicht die Basis für Windows Mobile mit Windows CE 5.5 ist. Dagegen stellt Windows CE 6 R3 – auch als Windows CE 7 bekannt – die Grundlage für Windows Phone 7 dar, sodass man sich nicht wundern sollte, wenn fortgeschrittene PND-Software über kurz oder lang auf WP7-Phones auftaucht.

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