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Bluetooth EDR 2.1+, WLAN (WiFi), HSPA (HSUPA mit bis zu 2 Mbit/s upload und HSDPA mit bis zu 7,2 Mbit/s download) und ein separater 3,5 mm Kopfhörereingang gehören heute zu den Selbstverständlichkeiten, so auch beim iPhone 4.
WiFi/WLAN
Im Gegensatz zum HTC HD2 mit dem gleichen Multi-Chip Broadcom BCM4329 hat Apple WiFi Draft n (theoretisch bis zu 300 Mbit/s) beim iPhone 4 aktiviert. Die theoretischen Geschwindig- keiten konnten wir zwar nicht nachweisen, doch lagen sie trotz Netzwerkschwankungen über der WiFi g Geschwindigkeit von 54 Mbit/s.
Mobiler Datentransfer mit HSPA
Wir hatten zwar kein Messtool installiert, um die zugesagten Transfergeschwindigkeiten bei HSPA im Download von bis zu 7,2 Mbit/s (HSDPA) bzw. Upload bis zu 2,1 Mbit/s (HSUPA) zu überprüfen, doch die Nutzung von Google-Maps im Satellitenbild-Modus ließ kaum einen Zweifel offen, dass die Geschwindigkeiten recht hoch sind. Karten wurden bei Positionswechsel oder beim Scrollen mit kaum merklicher Verzögerung zugeladen. Das bei UMTS-Geschwindigkeit zuerst sichtbare Karten-Grundraster erschien jedenfalls kaum und wurde fast sofort von der jeweils aktuellen Satelliten-Karte verdeckt.
Bluetooth
Die Einbindung von Bluetooth-Geräten bereiteten weder der dem BT Stack noch der Hardware Broadcom BCM4329 Schwierigkeiten. Pairing und Connect verliefen mit allen getesteten Geräten problemlos. Allerdings lassen sich durch das geschlossene iOS Betriebssystem nicht alle beliebigen Dateien austauschen. Audio-Dateien lassen sich so zum Beispiel gar nicht aufs Gerät bringen und müssen immer zuerst den Umweg über iTunes nehmen.
Synchronisierung mit dem PC und MAC
Die Synchronisierung mit dem PC und Outlook ist unter Windows 7 mit iTunes ähnlich einfach und elegant wie die Kombination Windows XP/ActiveSync 4.5 bzw. Windows 7/WMDC 6.1 oder MAC OSX.
Das iPhone 4 wird einfach in den Dock Connector gesteckt, und iTunes startet den Synchronisierungs- vorgang. Bei diesem Vorgang werden die Outlook-Termine und -Kontakte, wenn eingestellt, gegenseitig ausgetauscht. Auch Musik oder Bilder lassen sich so aufs iPhone schaufeln.
Telefon
Das Quad-Band-iPhone beherrscht alle weltweit üblichen Frequenzen. Die Sprachqualität ist dank des Dual-Mikrofon-Konzeptes (ein Mikro an der unteren Seite und ein Mikro neben dem 3,5 mm Klinkenanschluss) ausgezeichnet.
Auch wir müssen uns mit den leidigen Themen Antenne und Empfangsqualität auseinandersetzen, obwohl sie schon oft durchgekaut wurden. Wir können die Probleme der integrierten Rahmenantenne nur bestätigen. Wird das iPhone 4 zur Telefon-Bedienung normal in die Hand genommen, kann man förmlich zusehen, wie die Empfangsleistung abnimmt bis hin zu „no service“. Einige führen das rapide Absinken des Signalpegels auf das reine Verdecken oder Berühren der Antenne zurück, Andere halten unbeabsichtigtes Kurzschließen oder Überbrücken der Rahmenantenne durch den Nutzer für ursächlich. In empfangsstarken Gebieten ist das Manko weniger zu spüren, in Randgebieten nervt es kolossal. Apples ungeschickte Reaktion auf den Geburtsfehler lässt sich zeitlich grob in fünf Phasen einteilen:
- Schlichtes Leugnen des Problems.
- Schuldzuweisung an die Nutzer, die angeblich das Gerät falsch halten („Bei einem Mobiltelefon tritt ein Signalverlust meist dann auf, wenn deine Hand den empfindlichsten Teil der Antenne dämpft.“) Quelle
- Verweis auf Konkurrenzprodukte, die ähnliche Probleme aufweisen sollen. Die Mitbewerber waren nicht gerade amüsiert. Die Geschäftsführer des Blackberry-Herstellers Research in Motion (RIM) erklärten hierzu: „Apples Versuch, RIM in Apples selbstgemachtes Debakel hineinzuziehen, ist inakzeptabel. … Eins ist sicher, RIMs Kunden müssen keine Hülle benutzen, um eine angemessene Verbindung zu erhalten. Apple hat ganz klar gewisse Designentscheidungen getroffen und sollte dafür Verantwortung übernehmen, anstatt zu versuchen, RIM und andere in eine Situation hineinzuziehen, die sich spezifisch auf Apple bezieht.“
Anm. d. Red.: Apple hat inzwischen die Diffamierung der Konkurrenz von seinen Webseiten entfernt. - Update auf OS 4.0.2 (aktuell: 4.1), das das Problem lindern sollte. Effekt: null.
- Trostpflaster-Angebot: Die genervte Kundschaft darf sich bis zum 30. September 2010 eine App herunterladen, mit der Apple kostenlos ein iPhone4-Kondom („Bumper“) im Wert von ansonsten ca. 30 EUR spendiert, das die Überbrückung oder das Berühren der Antenne verhindern sollen. Bumper bestellen
Ob es geschickt war, seine Kunden zu beleidigen, indem Apple ihnen zunächst Unfähigkeit in der iPhone-Handhabung unterstellt und dann versucht, Konkurrenten mit in den Schlamassel zu ziehen („misery loves company“) sei mal dahingestellt. Trotz des Gratis-Überzuges, der das Design nicht unbedingt attraktiver macht, halten die Warentester des Magazins Consumer Reports das iPhone 4 solange nicht für empfehlenswert, bis eine andere dauerhafte Lösung gefunden wird. Gerüchte um eine Rückrufaktion halten sich hartnäckig. Nach Meinung der Marktanalysten bei der Investmentbank Piper Jaffray hat das Desaster Apple 20 % Umsatz gekostet.
Offenbar ist Apple das Ganze selbst peinlich oder der Druck von außen ist zu groß geworden. Der Apple-Vorstand will am 30. September 2010 über das weitere Vorgehen in Sachen Antenne/Empfangsleistung entscheiden – zufällig der Tag, an dem das Case-Programm ausläuft.
Wie auch immer: In der getesteten Version genügt die Empfangsqualität weder unseren noch Apples eigenen hohen Ansprüchen. Ein Gerät dieser Güte und Preisklasse sollte solche Defizite nicht aufweisen. Die Mängel führen zur Abwertung bei ansonsten guten bis hervorragenden Konnektivitäts-Eigenschaften.