VFRiCharts in der Praxis
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Wer auf Überlandflügen mit dem Segel- oder Ultraleichtflugzeug unterwegs ist, wird VFRiCharts zu schätzen lernen. In den meisten Fällen sind diese Flugzeuge nicht mit den teueren Navigationshilfen wie MovingMap, FlyMap oder ähnlichem ausgestattet, die Orientierung erfolgt daher über Monochromlogger, Hand-GPS, PDA und insbesondere natürlich mit Hilfe von Papierkarten und dem Blick nach draußen. Insofern passiert es beispielsweise nach dem Thermikfliegen ab und zu, dass man gerade in Gebieten mit wenigen Bodenmerkmalen die Orientierung verliert und dann bis zur nächsten Auffanglinie fliegen muss. Genau hier setzt VFRiCharts an, denn durch die Anzeige der Position in der ICAO-Karte erhält man für kleines Geld eine Art MovingMap und vermeidet diesen Orientierungsverlust.
Vor dem Einsatz der Anwendung muss zwar bestätigt werden, dass die App nicht für Navigationszwecke zugelassen ist, in der Praxis hat uns VFRiCharts jedoch nie im Stich gelassen, sowohl Höhe, Position als auch Fluggeschwindigkeit waren stets exakt. Dadurch wurde ein absolut entspanntes Fliegen möglich, ohne in die Gefahr zu geraten, sich zu verfranzen
(Exkurs: Franz wurde im 1. Weltkrieg der Beobachter und Kartenleser im Flugzeug genannt, Emil hieß der Pilot. Wenn Franz einen falschen Kurs angab und Emil sich verflog, hatte sich das Flugzeug verfranzt).
Der Einsatz von VFRiCharts bringt einen deutlichen Sicherheitsgewinn, da tatsächlich durch einen einzigen Blick die aktuelle Position abgelesen werden kann.
Praxiseinsatz
In unserem Test haben wir VFRiCharts auf einem iPhone 3GS und dem TomTom car kit sowohl in Segel- als auch in Ultraleicht- und Motorflugzeugen eingesetzt. Getestet wurde mit dem GPS-Empfänger des Gerätes selbst als auch im Zusammenspiel mit dem GPS des TomTom car kits. Abrisse der Satellitenverbindung waren nie zu verzeichnen, der SatFix erfolgt in fast allen Fällen unmittelbar nach dem Start der Applikation und dem kompletten Aufbau des Kartenabschnittes.
Die klassische Flugvorbereitung findet – wie auch in der Seefahrt – nach wie vor mit Hilfe der amtlichen Papierkarten statt, in die eine Kurslinie eingezeichnet wird. Nicht oder nur schlecht berücksichtigt werden kann hierbei bspw. die Versetzung über Grund durch Seitenwindkomponenten, so dass die theoretisch ermittelte Position selten mit der tatsächlichen Position über Grund übereinstimmt. VFRiCharts zeigt hier die Position exakt an, die aktuelle Flugrichtung wird durch ein stilisiertes Flugzeug auf dem Display markiert. Kurskorrekturen in Richtung auf einen Flugplatz zu sind so einfach möglich. Grundsätzlich ist die Position zentriert, ein Verschieben der Karte und der Position auf dem Display sind über das Symbol im rechten unteren Bereich realisierbar.
In der Praxis hat es sich bewährt, während des Fluges einen Zoomfaktor zu wählen, mit dem Flugzeug und Zielflugplatz in der Karte noch sichtbar waren. Auch ein Ausweichen auf Europe Wall Chart hat sich bei größeren Strecken als sinnvoll erwiesen.
Eine besondere Erleichterung war das Fliegen mit VFRiCharts beispielsweise beim Durchqueren der Kontrollzone Nürnberg.
Unser Ultraleichtflugzeug hatte keinen Transponder an Bord, insofern war die exakte Positionsmeldung über Funk für uns und den Lotsen wichtig. Die Meldungen konnten so immer korrekt und rechtzeitig abgesetzt und auch die Luftraumstruktur durch die stufenlose Zoomfunktion exakt beachtet werden.
Auch der Flug zu einem Landeplatz innerhalb des Kartenausschnittes war problemlos möglich, da Kursabweichungen sofort durch ein Drehen des Flugzeugsybols in der Karte angezeigt wurden. Das Zusammenspiel von VFRiCharts und dem Absehen/Orientieren über Bodenmerkmale war stets perfekt.