Sprachausgabe und Navigation
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Sprachausgabe
Ein großer Pluspunkt des 1490Tpro ist seine Lautstärke. Wurde bei früheren Nüvis oft bemängelt, dass sie bei offenem Fenster nicht mehr zu verstehen waren, genügen jetzt 80%, um den Navigationsanweisungen auch mit laufendem Radio zu folgen. Höher sollte man nicht gehen, da der Ton sonst zu klirren und krächzen beginnt. Enervierend: der nicht abstellbare Tastenton.
Bei der Aussprache und beim Text hat man etwas geschludert: So sagt das Nüvi z.B. Zell statt Ziel und liegt auch bei der Betonung manchmal daneben – als verhängnisvoll kann sich rechts halten erweisen, fordert es bei dieser Betonung doch auf, rechts anzuhalten. Ansonsten sind die Anweisungen gut zu verstehen, Straßennamen werden jetzt mit dem korrekten Artikel angesagt.
Textfehler sind auch noch nicht ganz ausgemerzt; so wurden einige Menüpunkte nicht übersetzt, es wird auf den Schiebeschalter am Gerät hingewiesen, der aber ein Druckschalter ist, und in den Datenfeldern ist von einer Fahrzeit die Rede, die eigentlich Uhrzeit heißen müsste, weil sie die aktuelle Zeit anzeigt. Das wird hoffentlich durch Kartenupdates und neue Firmwares mit der Zeit behoben (der Test wurde mit FW 3.30 durchgeführt).
Navigation
Kernfunktion eines Navis ist natürlich die Güte der Navigation. Und hier kann das Nüvi punkten – wenn auch mit Abstrichen. Vorweg: In allen Tests fiel das Gerät kein einziges Mal aus und führte zuverlässig ans Ziel; auf Wegen, die teils besser berechnet wurden als bei der Konkurrenz. Nur einmal wurde über einen Radweg geroutet, der neben der Hauptstraße lag, und das Abbiegen in eine nicht existente Straße verlangt; offenbar ein Kartenfehler.
Zu bemängeln ist jedoch:
Die Hinweise erfolgen bereits 40 bis 80 m vor einer Abbiegung; es fehlt danach ein eindeutiges Jetzt abbiegen! Geht zuvor noch eine kleine Nebenstraße ab, kann man sich verschätzen und in die Irre fahren.
Befindet sich das Ziel am Beginn einer einmündenden Straße, gibt das Nüvi keine Anweisung, in die Zielstraße einzubiegen, stattdessen kommt die falsche Meldung Ankunft am Ziel auf der linken (bzw. rechten) Seite.
Auch den Fahrtbeginn macht sich das Nüvi einfach, indem es einen Startpunkt definiert und verlangt, erst dorthin zu fahren. Nimmt man aber eine andere Strecke, dauert es lange, bis der Startpunkt gelöscht und das Routing aufgenommen wird.
Die tatsächliche Fahrzeit lag bei den Tests selbst unter günstigsten Verkehrsbedingungen bei einer halbstündigen Strecke stets 5 bis 8 Minuten über der veranschlagten Fahrtdauer. Auch nach sechs Wochen trat keine Verbesserung ein; das Nüvi scheint sich also nicht dynamisch dem Fahrstil anzupassen.
Eine Zieleingabe via Karte und das Setzen einer neuen Position zur Planung ist immer noch umständlich; zusätzlich kann die Kartenansicht unmotiviert hin und her springen.
Die Geschwindigkeitswarnung unten rechts im Fahrtfenster stimmt oft nicht, vor allem innerstädtisch; so wird z.B. schon mal 70 km/h als Tempolimit angezeigt, obwohl es bei 50 km/h liegt. Ein Überschreiten des Limits wird nur optisch (das Schild färbt sich rot), aber nicht akustisch durch einen Warnton angemahnt; so muss man die Anzeige im Auge behalten.
Die Umleitungsfunktion verfügt über keine Entfernungswahl; so kann man zwar bei einer Sperrung o.ä. neu routen lassen, aber nicht angeben, ob das Umfahren z.B. 50, 100 oder 500 m umfassen soll.
Wer sehr lange Strecken berechnen will, muss auf einen Abbruch oder extrem lange Berechnungszeiten gefasst sein, wenn der Prozessor an seine Grenzen stößt. Das geschieht häufig bei der Vermeidung von Autobahnen.
Ein Kartenfehler? Will man von Westerland/Sylt aufs Festland, wählt das Nüvi bei der Einstellung Kürzere Zeit die Fähre und den weiten Umweg über die Insel Romo anstatt die Bahnstrecke zu nutzen, über die man sehr viel schneller am Ziel wäre. Nur bei „Kürzere Strecke“ wird die Bahntrasse erkannt.
Ein seltsames Verhalten zeigt der TMC-Receiver: Nach einigen Stunden scheint der Empfang nachzulassen; erst nach einem Neustart funktioniert er wieder einwandfrei.
Aber es gibt auch Positives zu vermelden:
Der Satfix ist im Stand recht schnell, nur während der Fahrt kann es mehrere Minuten dauern; daher immer mit dem Losfahren warten, bis die Satelliten gefunden wurden.
Auch die Neuberechnung bei einem Abweichen von der Route erfolgt zügig.
Endlich gehört der Autobahn-Bug, der bei einer Vermeidung von Autobahnen auch gleich alle Schnell- und Bundesstraßen mit ausschloss, der Vergangenheit an. Die Vermeidung von Fähren funktioniert aber noch immer nicht.
Die Stauanzeige ist sehr übersichtlich gehalten und versorgt mit allen nötigen Informationen. Gut auch, dass man die Karte auf Stausicht umschalten kann, in der alle Behinderungen in einer sonst monochromen Darstellung farblich hervorgehoben werden.
Neben Kürzere Zeit und Kürzere Strecke ist auch eine so genannte ecoRoute wählbar, bei der man Sprit sparen soll. Dafür muss man den Benzinverbrauch inner- und außerorts angeben. Wer das nicht auf dem Bordcomputers seines Wagens ablesen kann, muss es aufwändig selbst errechnen.
Das Nüvi 1490Tpro verfügt über einen einfachen Routenplaner, der zwar nicht viele Funktionen bietet, aber zumindest das frühere A-nach-B-Routing mit nur einem Zwischenziel vergessen macht. Dass die Funktion noch nicht ganz ausgereift ist, zeigt sich, wenn an einem Zwischenziel unvermittelt ein Wenn möglich, bitte wenden! ertönt, Meldungen wiederholt werden oder ein Zwischen- als Endziel erkannt wird. Gut und innovativ dagegen ist die Optimierung einer Route aus den vorgegebenen Zwischenzielen.
Der TMC-Empfang ist nach 3 bis 5 Min. verfügbar, erkennbar durch Einblenden des Symbolbuttons. Doch wie beim Tempolimit gibt es keine akustische Warnung bei Staus; das Symbol wird lediglich rot und man hat Glück, wenn man es rechtzeitig bemerkt. Dann muss man sich, um die Route zu ändern, nach vorn beugen und durch Menüs klicken, denn das 1490Tpro besitzt leider keine Fernbedienung oder Spracheingabe und rechts ranfahren wird auf Autobahnen nicht gern gesehen.