Christians Glosse 02/2010

Eigentlich wollte Christian einen Artikel zu einem neuen Super-Smartphone schreiben, das er kürzlich gefunden hat, allerdings kam ihm da schon einer zuvor… Seinen Blick auf das Thema der letzten Woche hat er in seiner aktuellen Glosse zusammengefasst…

Wider das Vergessen...

Inhaltsverzeichnis

Ne, wat isset ärgerlich. Hat doch vor ein paar Tagen so ein dösbatteliger Apple-Mitarbeiter einfach sein Beta-iPhone 4G (4. Generation) in einer Bar in San José (Kalifornien) liegen lassen. Der Finder spielt noch etwas auf dem als iPhone 3Gs getarnten Gerät herum, als ihm dämmert, dass es nicht ein normales iPhone sein kann. Am nächsten Morgen hat Apple per Fernbefehl das Gerät aufgespürt und in einen Haufen nutzloser Elektronik verwandelt („remote clean wipe“ oder „remote bricking“). Es handelt sich also mutmaßlich um das umheimniste Gerät, das Apple im Sommer auf den Markt bringen will. Zufällig gelangt über Umwege das gute Teil in die Hände des Online-Magazins Gizmodo, deren Angestellte nichts Eiligeres zu tun haben, als es nach allen Regeln der Kunst zu zerlegen. 5000 US$ soll Gizmodo für das Proto-iPhone angeblich hingeblättert haben. Derweil ließ Apple per Anwalt verkünden, dass man ein Gerät vermisse und es doch bitte schön baldmöglichst wiederhaben möchte. Mann, mit diesem mahnenden Zeigefinger hat der Konzern – geschätzte 175 Mrd. USD schwer, 13, 5 Mrd. US$ Umsatz bei 3,1 Mrd. US$ Nettogewinn – es allen aber richtig gezeigt, wo der Hammer hängt!

Handelt es sich nun um ein Versehen des Mitarbeiters – es ist hinreichend bekannt, dass alte Leute über 20 zu Vergesslichkeit neigen – oder (wieder) um einen cleveren Marketing-Schachzug des iPhone-Herstellers? Wo kämen wir denn hin, wenn das Beispiel Schule machte? Porsche „vergisst“ einen Erlkönig mit steckendem Schlüssel in einem belebten Parkhaus, und Airbus lässt irrtümlich seinen Prototypen nach der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung nicht abholen? Nein, solche Tricks hat wohl Apple, das 40 % seines Umsatzes mit dem iPhone erwirtschaftet, nicht nötig.

Quelle: Gizmodo  

Ein Anruf Gizmodos bei besagtem Apple-Mitarbeiter (war er es überhaupt?) hinterließ den Eindruck eines ziemlich verstörten und bedröppelten Menschen. Gerüchten zufolge soll er inzwischen gefeuert sein. Gehen wir also mal davon aus, dass es sich nicht um eine Konspiration von Apple und Gizmodo handelt, um den Hype um das neue iPhone 4G anzuheizen. Der Mitarbeiter hat wohl seine Konzentrations- und Gedächtnispillen nicht eingeworfen und das Gerät schlicht liegen lassen. Vergessen liegt ohnehin voll im Trend, seit selbst hohe kirchliche Würdenträger sich nicht mehr daran erinnern können, ob und wie sie ihre Schutzbefohlenen misshandelt haben.

Wünschen wir dem Apple-Mitarbeiter, dass er nicht gefeuert wurde und schnellstmöglich seine volle Gedächtnisleistung zurückerlangt. Sollte er nicht bald genesen und sogar zum Wiederholungstäter werden, droht er mit seiner Vergesslichkeit mehrfach zum Apple-Mitarbeiter des Monats gekürt zu werden.

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