Android – ein Roboter im Dienste der Menschheit?

Googles Ziele und Motive – was steckt hinter Android?

Android – ein Roboter im Dienste der Menschheit? - Googles Ziele und Motive – was steckt hinter Android? (7552) - 1Google steht schon seit längerem in der Kritik, eine marktbeherrschende Stellung einzunehmen oder anzusteuern und lässt darüber hinaus manch unschönen Verdacht aufkeimen. Weitgehend unkontrolliertes Erstellen von Bewegungsprofilen und Ausforschung individuellen Nutzer- und Konsumentenverhaltens sowie ungehemmtes Datensammeln gehören unter anderem zu den Anklagen.

Trotzdem sind Behauptungen, Google strebe die Weltherrschaft an – wie Gerald Reischl in seinem Buch Die Google-Falle darlegt – weit übertrieben und müssen Verschwörungs- neurosen zugeschrieben werden. Google machtpolitische Interessen zu unterstellen, ist sicherlich eine Etage zu hoch gegriffen, monopolartige Finanzinteressen wohl eher nicht. Andererseits sind Googles Daten natürlich gefundene Fressen für totalitäre Regime, Geheim- dienste, religiöse Fanatiker und andere böse Buben. Es wurden auf dieser Welt schon merk- würdigere Allianzen unterschiedlicher Interessengemengelagen beobachtet. Honi soit qui mal y pense.

Google ist ständig bemüht, sein Portefeuille mit dem Zukauf neuer Firmen und der Entwicklung neuer Plattformen zu erweitern, an sich nichts Ehrenrühriges oder Ungewöhnliches für eine weltweit operierende Firma. Dennoch mag es ins Bild passen, wenn Google mit Android seiner vorgeblichen Vormachtstellung eine neue Facette zufügen könnte. Auch die ab Betriebssystem-Version 1.6 (Donut) nutzbare Navigationssoftware Google Maps Navigation – von der gerüchteweise berichtet wird, sie sei in künftige Betriebssystem-Updates integriert wie z.B. aktuell beim Motorola Droid – verschafft Verschwörungstheoretikern neue Nahrung. Die Offboard-Lösung auf Basis von Google Maps, die ständig erforderliche Internet-Verbindung und eine enge Verflechtung mit Google-Diensten lassen den Verdacht aufkommen, über die Beobachtung des Online-Nutzerverhaltens hinaus auch Bewegungsprofile erstellen zu können und zu wollen. Zudem dürfte ein ins Betriebssystem implementiertes Gratis-Navigations- programm der Konkurrenz, die Ähnliches bisher nicht zu bieten hat, weiter zusetzen, wenn es denn etwas taugt.

Immerhin musste Google aufgrund internationaler Kritik insofern zurückrudern, als es bei anfangs erforderlichen Pflicht-Google-Diensten wie GMail für push mail gezwungen war, auch andere Dienste zuzulassen und einen Schritt Richtung Monopolisierung wieder zurückzunehmen.

Open source
ist neben angeblicher Nutzerfreundlichkeit das Zauberwort, mit dem der Internetgigant Google protzt. Das Betriebssystem mit Linux-Kernel soll in großen Teilen frei und quelloffen sein. Aber was heißt hier in großen Teilen? Wieviel hält Google und zu welchem Zweck zurück? Ist Android vielleicht nichts weiter als eine Java VirtualMachine mit gewissen quelloffenen Anteilen, wie einige Kritiker meinen?

Ein gerüttelt Maß an Misstrauen ist auch der kostenfreien Abgabe des Betriebssystems entgegenzubringen. Entscheidend wird Googles künftiges Handeln sein, wenn es mit Android eine einflussreiche Marktposition eingenommen hat. Mindestens vier Szenarien sind vorstellbar:

Android wird mit einer Vielzahl von vorinstallierten Google-Dienstenangeboten, die eine Internetverbindung erfordern. Wie das iPhoneOS istes nur sinnvoll und macht nur Spaß mit mobiler Datenflatrate. Da könnteder böse Gedanke aufkommen, dass ein Kartell aus Branchen- riesen zugangeist, um einerseits Googles unterstellte oligarchische Marktposition zufestigen und andererseits relativ teure Datenflatrates der Provider inden Markt zu drücken, wie auch ein Blick auf die Mitglieder der Open Handset Alliance nahe legt. Ein Geschäft zu beiderseitigem Vorteil auf dem Rücken des Nutzers.

Umgekehrt könnte Google seine künftige Marktmacht aber auchverbraucherfreundlich nutzen und Providern günstige Datentarifeabhandeln, wie sie in anderen Ländern längst Gang und Gäbe sind.

Google wird irgendwann die Daumenschrauben anziehen. WindowsMobile undiPhone haben vendor locks. Warum sollte Google nicht Ähnliches planenund außerdem – entsprechende Marktmacht vorausgesetzt – künftig fetteLizenzgebühren kassieren wollen, wenn die Verlockung zu groß wird. Auchwenn Android heute gratis abgegeben wird, bedeutet dies noch langekeine Garantie für die Zukunft. Wir haben schon viele Köderstrategiengesehen. Sollte etwa Google die große Ausnahme bilden?

Last but not least könnten die drei vorgenannten Szenariennicht oder nur in geringem Maße zutreffen. Es ginge Google schlicht ummehr Geld in Form von Werbeanzeigen, seinem klassischen Terrain. DerNetzgigant würde mit Android – auch angesichts wachsenden mobilenDatenverkehrs über Smartphones mit dem Google-Betriebssystem –lediglich einen Köder für noch mehr Werbekunden auslegen. Da passt auchins Bild, dass Google mit dem Nexus One einen iPhone-Killer ins Rennenum größere Marktanteile schickt, obwohl der multinationale Konzern aufden Verkauf eigener Hardware eigentlich nicht angewiesen wäre. Solltees Google ausschließlich um weitere Werbeeinnahmen gehen, kann mangetrost weiterhin von einem offenen und kostenlosen Android ausgehen.


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