Spracherkennung und Ansagen
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Spracherkennung
Die Spracherkennung des Nüvi 860 ist ein viel beworbenes Feature, dem daher besondere Aufmerksamkeit zuteil wird. Während sich andere Hersteller auf nur wenige Funktionen wie die Zieleingabe beschränken, soll es möglich sein, das Gerät komplett mit der Stimme zu steuern, was ein dicker Pluspunkt in Sachen Verkehrssicherheit wäre. Die Fernbedienung dazu wurde ja schon beschrieben, wie steht es also mit der Funktion an sich?
Die Aktivierung ist denkbar einfach: Ein Druck auf die Taste der Fernbedienung, und sofort zeigt eine Sprechblase auf dem Display an, dass der Nüvi für die Eingabe bereit ist. Hat man im Menü Sprache den Dialog zugelassen, (siehe auch Seite 7) wird man von der TTS-Stimme geführt, ohne diese Führung spart man deutlich an Zeit. Und tatsächlich wird die eigene Stimme – laut und deutlich sollte sie sein – in den meisten Fällen sofort erkannt… zuverlässig allerdings nur bei ruhigem Innenraum! Bereits ein teilgeöffnetes Fenster, ein laufendes Radio oder lautes Motorengeräusch bei höheren Geschwindigkeiten trübt diese Funktion. Faustregel: Je länger und prägnanter das Wort, desto höher die Trefferquote.
Liest man die Bezeichnungen der Menüs vor, schaltet der Nüvi in das besagte. Einige Funktionen wie die Lautstärkeregelung oder wichtige Fahrtanweisungen wie Umleitung, Telefon oder Suche Tankstelle (o.ä.) kann man auch dann nennen, wenn man sich nicht im entsprechenden Bereich befindet, so wird Zeit gespart. Schade, dass dies nicht mit allen Schlagwörtern funktioniert (eine Liste der verfügbaren steht im Handbuch, unverständlich, warum Verkehrsfunk nicht dazugehört). Gibt es nach der Erkennung mehrere Möglichkeiten zur Auswahl, wird jede Zeile mit einer Zahl versehen, die man nennen muss. Manche Eingaben sind mit Spracherkennung aber nicht möglich, z.B. die Auswahl einer selbst definierten Route. Hier erscheinen für den Bruchteil einer Sekunde die Zahlen, verschwinden aber sofort wieder (Software-Bug?). Also muss man sich doch nach vorn beugen, um manuell tätig zu werden. Zu allem Überfluss erscheint, wenn man in einer solchen Situation die Fernbedienung betätigt, auch noch die Meldung Verwenden Sie den Touchscreen, die mit einem Klick auf OK zu bestätigen ist.
Unverständlich auch, dass die Spracherkennung ohne die Fernbedienung nicht per Button am Gerät aktiviert werden kann. Ist die Batterie erschöpft, der Signalgeber defekt oder nicht zur Hand (z.B. bei der Planung zu Hause), kann man die Spracheingabe nicht nutzen. Insgesamt gesehen ist das Feature jedoch wirklich hilfreich und verdient – mit einigen Abstrichen – Lob.
Ansagen
Wichtig bei Navigationsgeräten ist, dass Ansagen präzise und rechtzeitig kommen. Hier das Protokoll einer typischen Annäherung an den nächsten Abbiegepunkt in der Stadt:
Fahren sie 500 m, dann rechts abbiegen in die Steinstraße.
Nach 200 m rechts abbiegen in die Steinstraße.
Rechts abbiegen in die Steinstraße. (80 m vor der Abbiegung)
Fahren Sie 200 m, dann im Kreisverkehr einfahren.
Im Kreisverkehr einfahren, dann 2. Ausfahrt rechts zur Steinstraße. (60 m vor der Abbiegung)
Und auf der Autobahn:
Fahren Sie 2,4 km, dann nehmen Sie die Ausfahrt 10 auf der rechten Seite, Richtung Euskirchen*.
Nach 1,4 km nehmen Sie die Ausfahrt 10 auf der rechten Seite, Richtung Euskirchen, dann rechts halten.
Nehmen Sie die Ausfahrt 10 auf der rechten Seite, Richtung Euskirchen, dann rechts halten. (400 m vor Abbiegung)
Rechts halten Richtung Dortmund. (bei Beginn der Abbiegung)
(* noch immer liest der Nüvi die 2. Zeile auf dem Abfahrtschild vor statt der obersten; das war schon immer so und liegt vermutlich an der Umsetzung aus dem US-Verkehrssystem)
Natürlich sind auch auf dem Nüvi 860 TTS-Stimmen nutzbar, soll heißen: Bei den Anweisungen werden Straßennamen und Richtungshinweise mit einer synthetischen Stimme generiert, was den Informationsgehalt gegenüber der einzig installierten einfachen Stimme enorm steigert. Die installierten TTS-Stimmen Steffi und Yannick sind leidlich gut zu verstehen und bemühen sich um einen ordentlichen Satzbau. Getrübt wird der gute Eindruck allerdings von verschluckten Silben etlicher Straßennamen und falschen Zuordnungen wie Abbiegen in die Rather Weg, … die Heumarer Mauspfad oder … die Hirschgraben.
Bei Start und Ende einer Fahrt muss man sich an zwei Eigenarten der Garmin-Navigation gewöhnen. Der Startpunkt liegt nämlich nicht auf der gegenwärtigen Position, sondern ein paar Meter entfernt, und man muss ihn erst anfahren, um die Navigation zu starten. So wird vermieden, dass das Navi die Richtung, in der das Auto vor dem Anfahren steht, falsch interpre- tiert – es kann aber auch zu Verwirrung führen, wenn die eigene Position z.B. dicht neben einer Brücke liegt und die Route oben auf der Brücke beginnt. Bei der Ankunft macht es sich der Nüvi einfach, indem er den Zielpunkt sehr großzügig berechnet. Will man zu einem Haus am Anfang einer Straße, kommt die Meldung Ankunft am Ziel auf der linken/rechten Seite! bereits vor dem Einbiegen in diese Straße! Das war bei den Vorgängern des 860TFM noch nicht so und sollte mit der nächsten Firmware wieder geändert werden, weil eine wirklich zielgenaue Navigation so nicht möglich ist.
Spielt man während des Routings Musik oder Hörbücher ab, so wird deren Ton für die Dauer der Ansagen stark herabgeregelt. Dank eines Buttons im Fahrtfenster ist ein Zugriff auf Music Player und Audible Player sekundenschnell möglich. Die Lautstärke dieser Medien ist mit dem Mischpult einzeln regulierbar.