Das milliarden Projekt Galileo scheint immer mehr zu einem Disaster zu werden. Monatelange Probleme zwischen dem Galileo-Konsortium – bestehen aus dem Luft- und Rüstungskonzern EADS, mehreren Satellitenfirmen und der Deutsche Telekom – und der Europäischen Union hatten den offiziellen Galileo Start bereits um ein Jahr verschoben. Auch 2011 gilt nun als unsicher. Nach Informationen der Financial Times Deutschland wollen die Firmen das Risiko der bislang nicht erprobten Technik meiden. Nun möchte die EU-Kommission der privaten Betreibergesellschaft den Auftrag entziehen und das Projekt völlig neu ausschreiben.
Die EU-Verkehrsminister hatten bereits eine Neuvergabe des Auftrags angekündigt, falls das Konsortium nicht bis zum 10. Mai klare Strukturen für ihre Gesellschaft schaffe. Offenbar will das Betreiberkonsortium die Frist aber verstreichen lassen. Eine neue Frist für das Konsortium gibt es bislang aber nicht geben.
Der deutsche EU-Vorsitz will beim Aufbau des europäischen Satellitensystems Galileo die für den Steuerzahler langfristig ökonomischste Lösung finden. Dies sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee dem Handelsblatt. Auf eine Kostenschätzung wollte sich Tiefensee jedoch nicht einlassen. Dafür sei es noch zu früh, sagte er. In Brüssel spricht man von 4 Milliarden Euro.
Der Kommissar ist entschlossen, Galileo wieder auf die rechte Spur zu bringen, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Es ist ein unverzichtbares Projekt.