Funktionsweise und was ist geplant?
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise
Das Funktionsprinzip ist leicht beschrieben: die Satelliten sind mit einer Atomuhr ausgestattet, die extrem genaue Zeitmessungen durchführen kann. Sie senden Signale mit verschlüsselten Informationen über den Sendezeitpunkt an das Empfangsgerät auf der Erde. Dieses besitzt einen Speicher mit den genauen Koordinaten der jeweiligen Satellitenlaufbahnen. Damit kann beim Empfang eines Signals, der Satellit, von dem das Signal ausgestrahlt wurde, festgestellt sowie die Laufzeit des Signals und damit auch die Entfernung zum Sendesatelliten berechnet werden. Werden nun gleichzeitig Funksignale von mindestens vier Satelliten empfangen, so ist eine genaue Positionsbestimmung möglich. Ein Netz aus Bodenstationen kontrolliert die, in einer Höhe von etwas 23.260 km die Erde umkreisenden Satelliten.
Was ist geplant?
Neben der Aufstockung auf 30 Satelliten sind für Galileo fünf Dienste in Planung die wie folgt aussehen:
Der Offene Dienst (Open Service, OS) wird kostenlos und frei zugänglich sein, also ähnlich dem GPS Empfang. Er liefert neben Daten über die eigene Position auch die Uhrzeit mit der Genauigkeit einer Atomuhr. Durch den Einsatz von 2 Sendefrequenzen, wird eine Genauigkeit der eigenen Position von wenigen Metern erreicht. Die höhere Anzahl von Satelliten, soll die Empfangsabdeckung in Städten von 50 Prozent auf 95 Prozent steigern.
(Frequenzbänder: 11641214 MHz, 12601300 MHz und 15631591 MHz)
Der Kommerzielle Dienst (Commercial Service, CS) ermöglicht die Übertragung von kostenpflichtigen Navigationsdaten wobei die Übertragungsrate ca. 500 Bit/sec Beträgt. Zusätzliche Navigationsdaten können beispielsweise Korrekturdaten zur Steigerung der Positionsgenauigkeit auf bis zu 10 cm sein.
(Frequenzbänder: 11641214 MHz und 15631591 MHz)
Der Staatliche Dienst (Public Regulated Service, PRS) steht ausschließlich Diensten der Staatsgewalt zu. Zwei Signale mit verschlüsselten Codes werden Polizei, Militär und Geheimdiensten zur Verfügung stehen.
(Frequenzbänder: 12601300 MHz und 15631591 MHz)
Der Such- und Rettungsdienst (Search And Rescue, SAR) wird weltweite Such- und Rettungsmaßnahmen der bestehende Netzwerke COSPAS-SARSAT und MEOSAR (Medium Earth Orbit Search and Rescue System) unterstützen. Galileo-Satelliten werden Notrufsignale empfangen können und an die Nationalen Rettungszentren weiterleiten. Auch ein Dialog zwischen der Rettungsstelle und dem Verunglückten soll möglich sein.
Um in der Zukunft sogenannten sicherheitskritischen Anwendungen, wie die Koordination des Verkehrs, mit einheitlichen technischen Systemen, von der Frequenz bis zum Empfangsgerät, vor Funktionsfehlern zu bewahren, erarbeitet TÜV SÜD in enger Zusammenarbeit mit GAUSS (Zentrum für sicherheitstechnische Anwendungen, Zertifizierungen und Dienstleistungen in Niedersachen) eine entsprechende Zertifizierordnung. Dabei sollen Prüfprogramme und Prüfkriterien zum Testen der kritischen Anwendungen und Dienste entstehen.