4. Etappe - Mittwoch
Inhaltsverzeichnis
Donnerstag, 6. 4. 06
Livetrack Donnerstag (für Google Earth, Linkeinbindung siehe Prolog)
Streckenführung:
Hotel Delta Llucmajor Algaida Sencelles Mancor Tankstelle Kiosk Sa Calobra (Peter) Puig Major Soller Coll Soller Bunyola Hotel Delta (Track als Download)
Video „Uwe im Anstieg zur Tankstelle“ (DiVX) als Download
Uwe: Länge: 158 km Höhenmeter: 2000 hm
Peter: Länge: 182 km Höhenmeter: 3000 hm
Peters Tagebuch:
Was für ein Tag! Natürlich war eine gewisse Anspannung bei allen Teilnehmern bereits beim Frühstück nicht zu übersehen. Irgendwo verständlich, hatte sich doch jeder für den heutigen Donnerstag „seine“ Königsetappe vorgenommen. Und so kam es, dass um 9:03 Uhr 25 Radler einvernehmlich und ungewöhnlich diszipliniert losrollten, um nach 63 km den ersten Anstieg Richtung „Tankstelle“ vor dem Puig Major zu erklimmen.
Es war klar, dass am Berg jeder sein Tempo fahren würde, und so gab es recht bald viele kleine Gruppen. Uwe und ich hielten uns zunächst bewusst zurück, für Uwe war es seine bisher schwerste Etappe, und ich wollte zusätzlich zur klassischen Runde Puig – Soller noch die sogenannte „Schlange„, den Callobra-Pass fahren. Deshalb war auch für mich erstmal haushalten mit den Körnern angesagt. So kam es an der bekannten Tankstelle (579 Meter) zum ersten Wiedersehen, Uwe und ich fuhren aber gleich weiter Richtung Kiosk, wo ich mich von Uwe trennen würde und zum Callobra abbiegen wollte. Auf dem Weg zum Kiosk geht es nach längerem Anstieg nochmal ordentlich runter, weshalb der Kiosk sogar etwas tiefer (525 Meter) liegt.
Auf diesem Stück eine Mords-Schrecksekunde für Uwe und mich, ein winziger Moment Unachtsamkeit führte bei Uwe zu einem Schlenker, der haarscharf am Abgrund vorbeiführte. Ich konnte von hinten nur zuschauen und bin bestimmt genauso erschrocken wie Uwe. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir den Kiosk beim Viadukt, wo ich mich von Uwe und den anderem verabschiedete. Lediglich Ingo hatte ebenfalls Lust auf den Abstecher zum Callobra. Irgendwo verständlich, bedeutet Callobra doch immerhin 1050 Höhenmeter und 25 km Strecke zusätzlich.
Leider begann zu diesem Zeitpunkt die GPRS-Verbindung Probleme zu machen. Ich versuchte es mit insgesamt 25 Softresets und mit 30-45 Minuten Anhalten, fast 3 Stunden lang. Keine Chance, erst in der Abfahrt zum Soller viel später klappte das Livetracking zunächst mit Aussetzern wieder. Also nächstes Jahr doch ein Satelliten-Telefon?
Trotzdem genossen Ingo und ich die Abfahrt nach Callobra. Unten traute ich meinem Vorrat von 3 Riegeln nicht so recht und holte mir noch zwei Mars. Man, schmeckten die gut. Den Gedanken an Einkehren hatten wir angesichts der fortgeschrittenen Zeit längst verworfen. Auf dem Rückweg den Callobra hinauf kam ich zum ersten mal an diesem Tag ins Schwitzen, ich hatte erfreulich gute Beine und fuhr die letzten 8 km mit hoher Belastung. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir schon ziemlich sicher, dass ich die ganze Strecke gut durchkommen würde. Ich war gespannt, wie es wohl Uwe ergehen würde?
Zurück am Kiosk machten Ingo und ich uns sofort auf die restlichen 400 Höhenmeter zum Puig, auf knapp 900 Höhenmeter durchrollten wir den Puig-Tunnel und machten auf der anderen Seite die obligatorischen Fotos. Diesmal zog ich die Windjacke für die Abfahrt nach Soller an, nachdem ich in der Abfahrt zum Callobra doch ziemlich gefroren hatte. In Soller war es toll warm, noch mehr freute mich aber, dass das Livetracking endlich wieder ging. Vorbei am Abzweig nach Valdemossa erreichten wir den Anstieg zum Soller, wo uns die letzten 500 Höhenmeter erwarteten. Auch der Soller lief mir hervorragend, da passte es super, dass wir oben Gregor Braun trafen. Er erkannte mich, ich erkannte ihn, nach einem freundlichen Hallo im Vorbeifahren stürzten Ingo und ich uns förmlich in die Abfahrt nach Bunyola. Wir hofften zwar, dort noch einige von uns zu treffen, aber wir waren zu spät dran, niemand mehr da.
Ingo hatte jetzt einen leichten Hungerast und plünderte eine Konditorei in Bunyola. Unglaublich, er kam beladen mit Nusstorten, Cola, Wasser und süssen Stückchen wieder raus. Natürlich war es zu viel Wasser, der Rest musste in meine Flasche, und erst dadurch fiel mir auf, dass ich seit 7 Stunden erst 0,4 Liter getrunken hatte – aber keinen Durst und nach wie vor fitt. Während Ingo ca. 2 kg Nusstorte verdrückte, setzte ich seit Callobra mein zweites Posting im Forum ab. Toll, wie die User dort mit uns mitfieberten. Schade, ich hätte Euch gern einen durchgängigen Livetrack geliefert, aber in dieser Gegend vom Puig nichts zu machen.
Von Bunyola waren es noch ca. 35 km nach Hause, und ich träumte doch tatsächlich davon, die in einer Stunde zurückzulegen. Vom Gefälle her wäre es vielleicht gegangen, aber wir hatten teilweise sehr starken Gegenwind. Trotzdem fuhren wir streckenweise 58 km/h in den Gefällstrecken und 42 km/h in der Ebene. Klarer Fall von Glückshormon-Ausschüttung aufgrund guter Beine und Nusstorte.
Ingo leistete super Guide-Arbeit, kein Verfahrer auch auf den letzten 35 km. 182 km und 3000 Höhenmeter standen am Schluss auf den Instrumenten. Angenehm ermattet, aber nicht kaputt, erreichten wir gegen 18:45 das Hotel und konnten vor dem Abendessen um 19:00 sogar noch gemütlich duschen. Auch Uwe war ohne Probleme nach Haus gekommen und mit dem Tag super zufrieden. Bei ihm waren es 158 km und 2000 Höhenmeter, super für die relativ kurze Zeit, die er erst Rad fährt.
Dieser Tag hat die Bezeichnung Königsetappe in jeder Beziehung verdient, wir sind happy!
Hier kann man über den Artikel und das Livetracking diskutieren.
Hightech am Lenker …Glopus und ETEN |
Anfahrt zum Puig …durch Mancor |
Uwe und Holger …im Anstieg zur Tankstelle |
Peter …im Anstieg zum Kiosk |
Callobra …die Schlange |
Peter …kurz vor dem Puig |