Chipsätze, Fazit
Inhaltsverzeichnis
welcher Chipsatz ?
Für den Einsteiger ist es fast unmöglich, sich einen Überblick über die verschiedenen Chips bei den GPS-Empfängern zu verschaffen – geschweige denn über deren Eigenschaften. Wie schon im Vorwort geschrieben, wollen wir hier auch nicht Messwerte vergleichen, sondern die spezifischen Eigenschaften verschiedener Chipsätze in der Praxis beschreiben. Der Kaufinteressierte kann dann entscheiden, was ihm wichtig ist. Für Autonavigation gelten andere Kriterien als für Wandern und Geocaching.
Die folgende Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, außerdem konnte das Team von
pocketnavigation noch nicht alle diese Chips testen. Und die Beurteilung ist, da längst nicht alle Chipsätze zeitgleich miteinander verglichen wurden, letztendlich ein subjektives Mischprodukt aus Messwerten und Erfahrungswerten. Trotzdem denken wir, dass diese Auflistung dem Einsteiger und auch dem bereits GPS-Erfahrenen eine Hilfe bei der Entscheidung für seine erste/nächste Maus geben kann.
Wir kennen zur Zeit folgende Chipsätze bei GPS-Mäusen für die PDA-Navigation:
SiRF III (20 Kanäle) SiRF II (12 Kanäle) SiRF II Xtrack (12 Kanäle) Nemerix (16 Kanäle) U-Nav (12 Kanäle) SiRF II (8 Kanäle) | RFMD (32 Kanäle) Sony SOC (12 Kanäle) Antaris (16 Kanäle) Evermore (12 Kanäle) … |
Chipsätze im direkten Vergleich
Wir beschränken uns hier auf die Beschreibung von 6 Chips, zum einen liegen uns zuwenig Erfahrungen mit den restlichen vor, zum anderen können diese restlichen durchaus als Exoten am Markt bezeichnet werden. Wie immer zeichnen sich die Konzepte durch bestimmte Vor- und Nachteile aus:
SiRF III (20 Kanäle) überragende Empfindlichkeit, dadurch kaum Sat-Abrisse.
auch bei schlechtem Empfang genaue Positionsbestimmung.
auch bei schlechtem Empfang schnelle Fixzeiten.
bei manchen Mäusen ist StaticNavigation aktiviert, kann ein Nachteil im Outdooreinsatz sein. SN ist nicht immer abschaltbar.
Anmerkungen: Bester Chip in der Summe der Eigenschaften. SiRF III verwendet seine freien Kanäle (auch SiRF III sieht nämlich nur max. 12 Sats gleichzeitig) zum Mehrfachempfang von schwach einfallenden Satelliten. Das Konzept geht offensichtlich auf.
SiRF II (12 Kanäle)
gute Empfindlichkeit, wenig Sat-Abrisse.
sehr genau, solange Empfang da ist.
Empfindlichkeit geringer als bei Sirf III oder Xtrack.
Anmerkungen: Ein guter Chip, der aber nicht ganz mit der Leistung des Nachfolgers SiRF III mithalten kann!
SiRF II (12 Kanäle) Xtrack
sehr gute Empfindlichkeit, dadurch kaum Sat-Abrisse
bei schlechtem Empfang teilw. ungenaue Positionsbestimmung
Einschränkungen im Outdooreinsatz, Einfrieren der Positionsbestimmung bei niedrigen Geschwindigkeiten.
Anmerkungen: Die Ungenauigkeiten bei schlechtem Empfang sind höher als bei SiRF II und III , auch im KFZ-Einsatz
Nemerix (16 Kanäle)
sparsamster Chip, Laufzeiten bis zu 30 Stunden bei BT-Mäusen.
rel. hohe Ungenauigkeit im Outdooreinsatz, bei schlechtem Empfang auch bei Auto-Navigation.
Anmerkungen: Nemerix-Mäuse gehören (noch) zu den preisgünstigen Empfängern. In der Genauigkeit fällt dieser Chip gegenüber der Konkurenz etwas ab. Trotzdem erfüllt er seine Aufgabe bei der KFZ-Navigation.
U-Nav (12 Kanäle)
guter Allroundchip, Leistung annähernd vergleichbar mit SiRF II.
Empfindlichkeit geringer als bei SiRF III oder Xtrack.
Antaris (16 Kanäle)
guter Allroundchip, Leistung etwa zwischen SiRF II und SiRF III.
Empfindlichkeit etwas geringer als bei SiRF III.
Anmerkungen: Dieser Chip ist momentan nur in einer USB-Kabelvariante als Conrad GPS-Receiver CR4 erhältlich. Das Preis-Leistungsverhältnis hebt ihn aber deutlich hervor.
Tabelle
Eine Anmerkung zur Bewertung in dieser Tabelle:
Drei Pluszeichen bedeuten, daß dieser Chip diese Disziplin zum jetzigen Stand der Technik am besten beherrscht.
Umgekehr bedeuten drei Minuszeichen nicht, dass der Chip hier grottenschlecht ist und die Maus nicht funktioniert, sondern es bedeutet, daß andere Chipsätze diese Disziplin besser beherrschen.
Gyroskop
Was hat ein Gyroskop mit dem Chipsatz einer Maus zu tun? Zunächst nichts, außerdem ist mit der ersten bewegungssensitiven Maus erst 2006 zu rechnen, so daß zunächst noch munter spekuliert werden darf.
Nennen wir die Vertreter der zu erwartenden Mäuse- generation einfach Gyromaus. Gemeint ist damit ein GPS-Empfänger mit internen Sensoren, die der Maus auch ohne Satfix Informationen über Geschwindigkeits– und Richtungsänderungen mitteilen.
Wenn man sich die Vorteile eines Gyroskopes klar macht, so kann man davon ausgehen, daß die Bedeutung des Chipsatzes zurückgehen wird, sobald ein GPS-Empfänger zusätzliche Informationen von einem Gyroskop bekommt.
Die Situation wird sich den Festeinbauten annähern, die ja ebenfalls von zusätzlichen Informationen wie Tacho-Geschwindigkeit und Lenkeinschlagwinkel profitieren. Ein Festeinbau benötigt aus diesem Grund kein sekündliches exaktes GPS-Signal.
Auch die Gyromaus wird vielleicht künftig nur noch alle paar Minuten einen Satfix zur Kontrolle brauchen. So gesehen darf man ohne Übertreibung eine kleine technische Revolution bei den GPS-Konsumer-Geräten erwarten. Auch eine längere funktionierend Tunnel-Navigation ohne Führungsabriß wird auf einmal vorstellbar. Auf jeden Fall kann man sich leicht vorstellen, daß eine Maus, die mehrere Minuten ohne GPS-Verbindung die Orientierung behält, nicht unbedingt einen Top-Chipsatz benötigt, um jede Sekunde eine genaue Position zu liefern.
Man darf also gespannt sein, mit welchen Chipsätzen künftige Gyromäuse ausgestattet sein werden. Auf jeden Fall dürfte in der Navigationsleistung ein Quantensprung zu erwarten sein.