Das NeoGPS im Alltag
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Wie oben schon erwähnt, bringt das NeoGPS seine Vorzüge vor allem dann zur Geltung, wenn man lange ohne externe Spannungsversorgung arbeiten möchte oder muss. Im Auto kann das NeoGPS zwar auch problemlos eingesetzt werden, aber hier gibt es mit div. Mäusen weitaus preiswertere Varianten.
Ich habe das NeoGPS mehreren Laufzeittests unterzogen und habe dabei folgende Ergebnisse gemacht: Laufzeit mit Ipaq 3970, Plus-Jacket (900mAh-Akku), OziCE, Beleuchtung aus, Temperatur ca. 3-6C°, NeoGPS mit 1500mAh-Akku: Das System wurde 3 mal getestet, die Laufzeiten in Std.: 9:47/ 9:55/ 10:07.
Diese Werte habe ich erst nach mehreren Ladezyklen mit dem NeoGPS erreicht! Wie bei jedem Akku, ist es wichtig den Akku erst zu laden und dann das erste Mal zu nutzen. Diese Werte liegen allerdings nur deswegen über den Werksangaben, weil der Akku des Jackets (900 mAh) mitbenutzt wurde. Alle drei Akkus (Ipaq/Jacket/GPS) wurden recht gleichmäßig entladen. Besonders erstaunlich ist der Wert von 10:07 Dauerbetrieb trotz einer recht niedrigen Außentemperatur. Die Werte dürften im Sommer noch um einiges höher liegen.
Laufzeiten ohne Plus-Jacket (also ohne Akku im Jacket) kann ich nur schätzen, aber ich denke die Werksangaben von 8h sind wirklich das Maximum, und würden wohl bei 3C° nicht ganz erreicht werden.
Nichtsdestotrotz sind solche Laufzeiten von anderen CF-GPS-Systemen nie zu erreichen. Die Laufzeit von GPS-Karten OHNE eigenen Akku ist maximal halb so lang (<5h mit Akku im Jacket, <3h ohne Akku im Jacket). Da aber jeder Arbeitstag (z.B für Vermessungen) und auch jede vernünftige Wanderung länger als 5h sind, ist das NeoGPS für solche Einsätze sehr gut gerüstet!
Die Nachteile nüchtern betrachtet
Doch dieser riesige Vorteil, hat natürlich auch Nachteile:
Nicht jeder PocketPC hat die gleiche Form und somit schmiegt sich der Akku des NeoGPS nicht bei jedem PocketPC optimal an (siehe Bild). Das führt dazu, dass der Akku unnötig weit vom PocketPC absteht und das gesamte System zu einem etwas unhandlichen Backstein werden lässt.
Zudem „schlackert“ der Akku ein wenig, was aber durch einen mitgelieferten Klettpunkt abgestellt werden kann. Auch wenn ich hier diese Nachteile aufführe, ist ein Arbeiten mit dem NeoGPS durchaus bequem möglich, wenn man sich an Form und Gewicht gewöhnt hat.
Der zweite Nachteil ist das Fehlen einer eingebauten Antenne. Allerdings muss dieser Nachteil etwas kritisch hinterfragt werden.
Wenn man mit einem CF-GPS und PocketPC unterwegs ist, und die eingebaute Antenne nutzen möchte, MUSS man den PocketPC ständig in der Hand halten. Denn wenn man den Ipaq in eine Tasche steckt, kann die eingebaute Antenne nicht empfangen! Jedes Mal wenn man den PocketPC dann aus der Tasche holt, braucht es wieder ein paar Sekunden, bis die Sat´s gefunden wurden. Fazit: Selbst wenn man ein CF-GPS mit interner Antenne hat, wird man sich im Laufe der Zeit dabei beobachten, ständig die externe Antenne mit Kabel zu nutzen.
Für jeden, der bei einer Wanderung einen vollständigen Track aufzeichnen möchte und nicht die ganze Zeit mit einem PocketPC in der Hand durch die Berge rennen möchte, ist eine externe Antenne sowieso ein MUSS! Hinzu kommt, dass bei allen mir bekannten CF-GPS-Karten, die Empfangsleistung der internen Antenne weit hinter den externen Antennen zurückbeleibt. Gerade im Wald und in den Bergen, kann man aber jede noch so kleine Empfangsverbesserung gebrauchen und wird alleine aus diesem Grund immer wieder dazu neigen, der externen Antenne den Vorzug zu geben.
Was auf den ersten Blick also umständlich und nach Kabelsalat klingt, hat sich in der Praxis als die einzig wahre Lösung erwiesen.
Beim Wandern (oder sonstigen mobilen Einsätzen zu Fuß ) kommt die externe Antenne auf den Rucksack oder oben auf den Trageriemen des Rucksacks. Der PocketPC ist geschützt in der seitlichen Beintasche oder in einer sonstigen Tasche. Durch die Körperwärme, verlängert sich die Laufzeit des PocketPC-Akkus, ein weiterer Vorteil. Die externe Antenne ist praktisch wasserdicht und somit kann man selbst bei Regen noch die GPS-Navigation nutzen, der PocketPC selbst ist an einem vor Regen geschützten Ort am Körper. Somit sehe ich in dem Fehlen einer internen Antenne in der praktischen Anwendung KEINEN Nachtteil. Klar ist es schick, wenn man ohne Kabel unterwegs sein kann, aber praxistauglich ist es definitiv nicht, dass kann ich nach vielen vielen Wanderungen mit GPS sagen.
Immer schon hat sich mir die Frage gestellt, wie fixiere ich die externe GPS-Antenne auf dem Rucksack?
Ich habe oft mit Klett und Klebeband gearbeitet, alles suboptimale Lösungen. Im Lieferumfang des NeoGPS ist eine kleine Metallplatte, die mit einer Sicherheitsnadel sehr gut auf Rucksack oder Tragereimen befestigt werden kann.
Da die Antenne einen magnetischen Boden hat, haftet sie perfekt auf der Metallplatte. Das alte Problem, dass man beim Absetzten der Rucksacks erst mal umständlich die Antennen lösen muss, ist somit gelöst!
Wer doch nicht ganz auf eine interne Antenne verzichten möchte, kann für 40€ eine sog. Helixantenne kaufen (auf vielen Bildern zu sehen, Messingfarben). Diese Helixantenne wird anstelle der Patchantenne mit Kabel auf das NeoGPS gesteckt. Das ganze wackelt etwas, und ist durch die abstehende Form sehr ungeschützt.
Die Helixantenne stellt somit meiner Meinung nach eher eine Notlösung da.
ABER: Der Empfang mit der Helix ist sehr sehr gut! Die Helix ist sämtlichen mir bekannten internen Antennen div. GPS-CF-Karten weit überlegen. Die Helix ist verhältnismäßig unempfindlich gegenüber einer Neigung der Antenne.
Ich hatte mit der Helixantenne oft noch Empfang, (zum Teil 4 Stat´s!) wo andere CF-Karten mit interner UND externer Antenne bereits keinen Empfang mehr hatten.
Die externe Antenne des NeoGPS ist vielleicht sogar noch mal einen Tick besser als die Helix und schlug alle mir bekannten CF-Karten.
Ich kann guten Gewissens sagen, dass das NeoGPS die CF-Card mit den besten Empfangsleistungen ist. Die Empfangsleistungen können sich selbst an denen der sehr guten Mäuse (Leatek SiRF II) messen lassen. Der erste Fix und die nachfolgenden Zeiten bis zur ersten Positionsbestimmung sind ebenfalls sehr gut!
Die Karte ist gut verarbeitet und macht einen soliden Eindruck. Das ganze NeoGPS ist aber etwas groß, der Akku im Vergleich zu anderen 1500mAh-Akkus, der Kopf im Vergleich zu anderen CF-GPS-Karten usw.
Wem kann ich diese CF-Card also empfehlen?
Der hohe Preis von 380€ zeigt, dass diese CF-Card schon dem Semi-Professionellen Bereich zuzuordnen ist. Die guten Empfangsleistungen sprechen für sich. Die Karte ist also für alle diejenigen das richtige, die lange Zeit mobil mit dem System arbeiten müssen und keine Lust haben div. Akkupacks mit sich rumzuschleppen. Das System ist für solche Anwender das richtige, die darauf angewiesen sind auch im Grenzbereich noch GPS-Messungen vornehmen zu können.
Wer solche Anforderungen an das System hat, wird mit der Unhandlichkeit zwar nicht glücklich sein, aber er wird sie in Kauf nehmen, genauso wie den hohen Preis!